Glück

Thomas von lovelyplanetblog.de hat mich eingeladen, einen Beitrag zur Blogserie “Das Glück in Dir – Glücklichsein ist deine Wahl” zu schreiben. Auf seinem Blog findest du alle Artikel, die zu dem Thema bisher erschienen sind.

Neugierig, wie ein gelernter Journalist nun einmal ist, wollte ich gleich wissen, was die Bloggerkollegen zu dem Thema bisher geschrieben haben. Und bin in einem Artikel-Kommentar über folgenden Satz gestolpert, der mich nachdenklich gemacht hat: “Glückstexte erzeugen Druck“, schrieb eine Leserin.

Ich fühlte mich ertappt. Sind wir Autoren vielleicht emotional zu aufdringlich, wenn wir voller Überzeugung unsere Ansichten zum Glück und den Erfolgsrezepten äußern? So wie ich in diesem Artikel? Überfordern wir damit genau die Menschen, die schon lange das Glück nicht mehr gespürt haben? Die sich beim Lesen denken: “Glücklichsein ist doch so einfach. Alle anderen schaffen es ja scheinbar auch. Nur ich nicht.”

Dazu kommt die gesellschaftliche Forderung nach Glück – eine ebenso schlimme Geißel wie das allgemeine Leistungsdenken. “DU MUSST GLÜCKLICH SEIN!” schreit es dir überall entgegen. Gehörst du nicht zu den Dauer-Glücklichen, fühlst du dich als Versager.

Das Problem dabei: Du kannst gar nicht jeden Tag glücklich sein. An diesem Anspruch wirst du scheitern. Statt Glück fühlst du irgendwann nur noch Frustration.

Kann man Glück in Weck-Gläsern konservieren?

Schließlich ist Glück ein flüchtiger Moment. Du spürst ihn. Es fühlt sich mit einem Schlag alles richtig an. Die perfekte Komposition. So umfassend-beeindruckend-schön, dass du am liebsten deine Weck-Gläser aus dem Keller holen und ein bisschen was davon konservieren würdest. Für schlechte Zeiten, kann man ja immer mal brauchen.

Geht natürlich nicht. Du musst diesen Glücksmoment ohne Reue ziehen lassen, damit später wieder Platz für einen neuen ist.

Somit komme ich zu folgender These: Da glückliche Momente nicht ewig anhalten und etwas ganz Besonderes sind, müssen wir uns davon lösen, die ganze Zeit glücklich sein zu wollen. Geht es uns nicht besser, wenn wir nicht so sehr nach dem einmalig-euphorischen Moment mit großer Endorphin-Ausschüttung streben? Sondern Glück eher mit innerer Zufriedenheit definieren?

Innere Zufriedenheit stellt immer noch ein anspruchsvolles Ziel dar. Aber sie zu suchen, erlöst uns vielleicht von dem anstrengenden Begehren des Riesengroßen und so schwer Erreichbaren und lenkt uns hin zum kleinen, fast unscheinbaren Glück.

Das nämlich lauert überall. Und kommt gerne mal bei dir vorbei. Die Frage ist: Siehst du es auch? Bist du aufmerksam genug? Hat das kleine Glück überhaupt die Chance, dich zu finden?

Für mich gibt es einen entscheidenden Wegweiser, damit das Glück in Form von innerer Zufriedenheit bei mir vorbeischaut und länger bleibt. Auf diesem steht ganz groß: SELBSTLIEBE.

Wenn es dir bei dir selbst nicht gefällt, wieso sollte sich das Glück als Gast dann dort wohlfühlen? Oder anders herum gesagt: Selbstliebe ist das größte Glück, das dir widerfahren kann. Selbstliebe ist der Schlüssel zur tiefen inneren Zufriedenheit, die dich auch durch schwerere Zeiten trägt, in denen große Glücksgefühle rar sind.

Mir haben auf dem Weg raus aus den Ängsten und Zweifeln die folgenden vier Dinge immens geholfen.

Mein Kurzrezept für Selbstliebe:

  • Stolz sein. Schluss mit der Bescheidenheit! Sei stolz auf alles, was du schon erreicht hast. Sage dir nach jedem Erfolgserlebnis (und das können auch ganz kleine Sachen sein), dass du stolz darauf bist. Wenn du einmal damit begonnen hast, wirst du feststellen, dass es verdammt viele Dinge gibt, auf die du stolz sein kannst. Du hast dir früher wahrscheinlich oft gedacht: „Ach, das ist doch nichts Besonderes. Ach, das kann doch jeder.“ Aber erstens ist es etwas Besonderes, zweitens kann es nicht jeder und drittens: Selbst wenn, wäre das so was von egal. Es zählt einzig, dass DU es geschafft hast.
  • Dankbar sein.  Wie wäre es, wenn du in Zukunft, statt vor dem Einschlafen zu grübeln, was alles mies gelaufen ist, dir aufschreibst, was dir alles Gutes passiert ist? Und zwar konsequent. Du wirst immer Dinge finden, die dir gut getan haben und für die du dankbar sein kannst. Je öfter du sie aufschreibst, umso mehr werden es.
  • Alles mit Humor betrachten. Du kannst dich für jeden Fehler geißeln. Du kannst aber auch herzlich über ihn lachen. Okay, du hast es verbockt. Na und? Wird dein Leben auch nur einen Deut besser, wenn du dir deine Unzulänglichkeiten immer und immer wieder vorhältst? Im Rückblick geben Dinge, die danebengegangen sind, doch oft die besten und witzigsten Geschichten.
  • Herausfinden, was einem gut tut und den Rest lassen.  Kein “ja, aber” jetzt und bitte auch kein Gerede, das sei Egoismus. Du allein hast es in der Hand, dich konsequent den Menschen und Beschäftigungen zu widmen, dir dir gut tun. Denn du musst gar nichts, außer ein zufriedenes Leben zu führen und dich um die Dinge zu kümmern, die dir wichtig sind. Sag dir das gerne immer wieder mal vor: „Ich muss nichts!“

Bin ich denn jetzt ein glücklicher Mensch? Keine Ahnung. Das ist mir auch nicht so wichtig. Viel wichtiger ist mir, dass ich mich mit all meinen Macken annehmen kann, wie ich bin.

Diese Zufriedenheit mit mir und meinem Leben öffnet dem kleinen Glück öfter die Tür als früher. Ich habe auch das Gefühl, dass sich das kleine Glück ganz wohl bei mir fühlt. Und wenn es dann und wann mal seinen Bruder “großes Glück” mitbringt, feiern wir alle zusammen ein riesiges Fest.

Was ist für dich Glück? Kannst du dich mit meiner Definition anfreunden oder siehst du das ganz anders? Und wie schwer ist es für dich, glücklich zu sein? Ich freue mich über deinen Kommentar. Ach, und falls du den Artikel auch noch teilst, platze ich vor Glück 😉