So ein Ballonfahrer hat es einfach. Wenn er zu wenig Höhe hat, lässt er einfach ein wenig Sand aus den Säckchen ab. Oder er kann den Ballast komplett abwerfen, wenn er richtig schnell steigen will oder muss.
Und was tun wir nur allzu gern? Wir hängen noch ein paar große Sandsäcke mehr an den Ballon, damit wir nur nicht zu schnell vorankommen. Hier noch ein Aufgabe mehr, dort noch ein zusätzlicher Auftrag, ein weiteres spannendes Projekt, noch ein Hobby, noch ein Auto, noch ein Kredit, noch ein Termin, noch, noch, noch …
Ist nicht gerade überraschend, dass dabei die Leichtigkeit auf der Strecke bleibt. Wie soll man vorankommen, an Höhe gewinnen, zum Fliegen beginnen, wenn gefühlt an Armen, Beinen und Kopf jeweils zentnerschwere Säcke hängen?
Ich habe mir nicht mehr und nicht weniger vorgenommen, als 2016 der Meister im Ballast abwerfen zu werden. Die Leichtigkeit meines neuen Lebens – sprich die Zeit nach meinem Klinikaufenthalt vor 3 Jahren – ist mir im Laufe des vergangenen Jahres spürbar abhanden gekommen. Spätestens als ich kürzlich in diesem Artikel die Frage gestellt habe, was es eigentlich heißt, sein Leben zu leben, wurde mir das schmerzhaft klar.
Keine faulen Kompromisse mehr
Ich bin aber nicht mehr bereit und kann es mir auch nicht erlauben, faule Kompromisse einzugehen. Ich will ein Leben in Leichtigkeit und mit Freude führen, weil ich das kann und es verdient habe (so wie natürlich alle anderen Menschen auch). Aber ich kann das nur, wenn ich achtsam bin, ganz genau hinschaue, was mich herunterzieht und welche Dinge und Menschen mich beflügeln.
Meine großartigen Erfolge der vergangenen 3 Jahre im Umgang mit der Angst, bei der Veränderung negativer Lebensumstände und -einstellungen nutzen mir nämlich nichts, wenn ich nicht konsequent am Ball bleibe. Nicht in dem Sinne von “Ich muss mich weiter optimieren”, sondern bei der Frage “Was tut mir gut? Was will ich noch alles Positives in mein Leben ziehen?”
Ballast abwerfen kann ganz schön weh tun
Gleichzeitig heißt das auch: Wenn ich mich nicht wie ein Sandsack, sondern eher wie eine Feder fühlen will, dann muss ich leichter werden. Lustigerweise purzeln parallel zu diesem Vorhaben bei mir die Kilos nur so runter (was mit Sicherheit auch mit der kürzlichen Grippe und einer Ernährungsumstellung zu tun hat).
Okay, genug des Rumgelabers. Was habe ich konkret getan, um Ballast abzuwerfen?
Die wichtigste und schmerzhafteste Entscheidung war, das gemeinsame Dienstleistungsprojekt VollKorrekt zu beerdigen (die Seite wird in den nächsten Tagen vom Netz genommen). Genau genommen hatte mir meine innere Stimme das schon vor zwei Monaten gesagt. Trotzdem habe ich mich zum Weitermachen überreden lassen, bis ich am Montag klipp und klar gesagt habe, dass ich keinerlei Perspektive mehr sehe. Zum Glück waren wir alle im Team dieser Meinung, nur hatte sich bis dato niemand getraut, es in der Offenheit auszusprechen.
Ein paar Tage lang hat das jähe Ende wirklich weh getan. Doch jetzt bin ich unendlich froh und erleichtert, dass ich meine Bedürfnisse so klar kommuniziert habe und fühle mich wie von einer großen Last befreit, die mich (trotz aller Motivation und herrlich produktiver Phasen) in den vergangenen Monaten immer wieder nach unten gezogen hatte. Zugleich bin ich unendlich dankbar für die gemeinsame Projektarbeit mit wunderbaren Menschen, die vielen Erfahrungen und vor allem für die Tatsache, dass es ohne jegliche Vorwürfe und Streit, sondern sehr respektvoll und positiv zu Ende ging.
Beim Co-Working allein zu Haus
Eine ähnliche Erleuchtung hatte ich vor 3 Wochen, als ich in der Gründervilla in Kempten gearbeitet habe. Wieder einmal saß ich beim Co-Working allein im Büro. Das ganze Haus schien wie ausgestorben. Mir war an den Händen und Füßen kalt. Und irgendwann habe ich mich gefragt: “Was mache ich eigentlich hier? Allein kann ich zuhause auch sein, aber da habe ich wenigstens meine Couch für den Mittagsschlaf.”
Nicht falsch verstehen: Die Gründervilla ist eine super Einrichtung und Co-Working von der Idee her auch. Nur nutzt mir das alles nichts, wenn ich mich in dem Moment dort nicht wohlfühle. Nach dieser Erkenntnis habe ich sofort eine Mail an die Betreiber geschrieben, dass ich erst einmal für 3 Monate aussetze. Ich will neue Arbeitsplätze/Orte ausprobieren. Und wer weiß, vielleicht komme ich kehre ich ja dann aufgrund meiner neuen Erfahrungen mit Freude wieder in die Gründervilla zurück.
Die dritte wichtige Entscheidung in Sachen Ballast abwerfen bezog sich auf mein ehrenamtliches Engagement für das Slow Food Convivium Allgäu. Ursprünglich war ich dort mal Helfer in der Not, später Pressebeauftragter, dann zweiter Vorsitzender, verantwortlich für Maileingang, Newsletter, Internet, Termine, und, und, und … Sind also im Lauf der Zeit ziemlich viele Sandsäcke mit der Aufschrift “noch” dazugekommen. Also habe ich alles abgeworfen, bis nur noch das Sandsäckchen “Newsletter” hängen blieb. Die Begeisterung der anderen Mitglieder im Führungsteam hielt sich in argen Grenzen. Ich dagegen hatte das Gefühl, endlich mal wieder richtig durchschnaufen zu können.
Neuer Platz für die wichtigen Dinge
Ich spüre durch das Loslassen an mehreren Stellen in der Tat jetzt eine neue Leichtigkeit und Klarheit. Gefühlt nimmt die von Tag zu Tag zu, so wie meine To-do-Liste immer kleiner wird. Plötzlich merke ich, wie nun Platz darauf ist für die wirklich wichtigen Dinge: mein erstes Buch, eine eigene Webseite mit meinem Freelancer-Portfolio und auch mein Blog, an dem ich wichtige Verbesserungen schon zu lange vor mir hergeschoben habe.
Dann stehen im April und Mai insgesamt 12 Tage NLP-Seminar auf meinem Programm. Auch das wird mir helfen, meinen Fokus noch klarer auszurichten und mich offen dem ein oder anderen Hemmnis zu stellen. Ganz abgesehen davon, dass ich schon ein paar frühere Teilnehmer des Kurses getroffen habe und die etwas ganz Besonderes ausstrahlen. Ich weiß jetzt schon, dass dort sehr viel Freude und überraschende Erkenntnisse auf mich warten werden.
Nicht zu vergessen das Thema Flugangst. Auch dank meiner großartigen Leser, die so zahlreich auf meinen Artikel dazu geantwortet haben, bleibt das fest auf der Agenda. Aktuell lote ich mit meinem Therapeuten die Möglichkeiten aus, wie wir uns der Sache nähern können. Falls das nicht klappt, habe ich noch weitere Ansätze in der Hinterhand.
Wieder in Therapie – ein Segen!
Apropos Therapeut: Mit meiner Rückkehr nach zwei Jahren habe ich eine goldrichtige Entscheidung getroffen. Damit habe ich auch den Ballast abgeworfen, ich könnte den Rest meines Lebens schon alles mit mir allein ausmachen. Jetzt sehe ich aber, wie wohltuend es ist, wenn ich eine qualifizierte Sichtweise von außen bekomme. Diese kann ich mir nicht selbst geben, meine Familie und meine Freunde auch nicht.
Durch meine Erfahrungen der vergangenen Jahre konnte ich auf einem verdammt hohen Niveau wieder einsteigen. Sprich, mich muss niemand mehr aus einem dunklen Loch herausholen, ich brauche keine Medikamente mehr und ich muss auch zu keinen Veränderungen überredet werden. Ich will ja selbst, dass sich etwas bewegt und brauche manchmal nur eine kleine Hilfe, einen Anstupser.
Das fühlt sich alles sehr stimmig und leicht an. Ich denke, mein Ballon ist wieder bereit zu steigen.
Jetzt interessiert mich natürlich: Wie handhabst du das mit dem Ballast abwerfen? Tust du dir leicht damit oder schleppst du noch zu viel mit dir herum? Hast du schon Pläne, was du in diesem Jahr loswerden willst? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Foto: Unsplash.com
Hallo Mischa!
Das Thema beschäftigt mich gerade auch sehr. Danke für den anregenden Beitrag!
lg
Maria
Hallo Maria,
gern geschehen 🙂 Magst du auch noch erzählen, in welchem Bereich dich das Thema besonders beschäftigt?
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
das klingt doch schon sehr nach wiedergewonnener Leichtigkeit 🙂
Interessanterweise fühle ich mich insgesamt leichter, seit ich endlich wieder einen Job habe (yeah, seit 15.01.!). Klingt kurios, ist aber so, denn in den Zeiten der Joblosigkeit und des gezwungenermaßenen viel Zeit haben, wurde ich mir selbst zur Last (und wahrscheinlich auch meinen Mitmenschen). Meine Unzufriedenheit, mein Deprimiertheit liess mein Leben sich schwer und zäh anfühlen, meine Motivation für irgendwas sank in den Keller.
Jetzt habe ich einen ziemlich turbulenten (nicht besonders gut bezahlten) Job, in dem ich viel Menschenkontakt habe und ich fühle mich abends besser, als noch im alten Jahr. Vielleicht, weil mir genau so ein Job immer gefehlt hat. Das abschließend zu beurteilen, braucht allerdings noch ein paar Monate.
Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine Vorhaben 🙂
Lieben Gruß
Conny
Hi Conny,
für mich klingt das gar nicht kurios. Schließlich bist du eine Situation losgeworden, die für dich nicht gut war und fühlst dich jetzt durch den Job und den Menschenkontakt viel besser. Das ist klasse. Herzlichen Glückwunsch!
Ballast abwerfen muss ja nicht immer heißen, einen bezahlten Job loszuwerden 😉 Ganz im Gegenteil: Gebraucht zu werden und Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist ja schon etwas sehr Wertvolles.
Viele Freude mit deiner neuen Leichtigkeit und genieß deinen neuen Job
Liebe Grüße
Mischa
Lieber Mischa, ich bin auch dabei Balast abzuwerfen und bewege mich Richtung Minimalismus, nicht weil ich das unbedingt als Ziel habe aber ich will mir mein Leben einfacher machen. In jeder Hinsicht. Angefangen habe ganz konkret mit ausmisten…..
Auf der materiellen Ebene ist ausmisten einfach, auf der seelischen Ebene nicht ganz so.
Ich bleib dran.
Viel Erfolg weiterhin.
Rosemarie
Hi Rosemarie,
ich denke, dass die beiden Bereiche eng miteinander zusammenhängen. Wenn ich feststelle, dass mir in dem einen Bereich das Ausmisten gut tut, bin ich eher bereit, das in dem anderen auch zu tun. Du nicht?
Bei mir lief es so: Zuerst seelisches Ausmisten, nach meiner Rückkehr nach und nach auch Materielles. Beides sehr befreiend 🙂
Dir viele Durchhaltevermögen und Freude beim Abwerfen
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa, Du hast recht, das materielle und das seelische hängt zusammen….
Wünsche Dir einen schönen Tag. Hier schneit es ausnahmsweise mal
Rosemarie
Hallo Mischa
Balast abwerfen, da triffst du ein Grundthema unserer westlichen Gesellschaft. Diese basiert vor allem auf dem Haben.
Als Weitwanderer und Radreisender habe ich umgehend gemerkt was für eine fundamentale Rolle Balast für einen Reisenden welcher mit eigener Körperkraft unterwegs ist bedeutet.
Nicht nur das äussere Reisegepäck, vor allem des innere Balast spielt eine substanzielle Rolle.
Vor gut 10 Jahren habe ich substanziell Balast abgeworfen. Ich lebte damals schon mit wenig Gepäck in einem Wohnwagen. Mein Wunsch war es mit so wenig Materie wie möglich zu leben.
Dieses Jahr steht wieder ein Umzug an und meine Frau und ich verreisen mit dem Rad. Wieder heisst es Balast abwerfen. Ich staune was sich in den letzten 10 Jahren, nachdem ich aus dem Wohnwagen gezogen bin alles angesammelt hat.
Trotzdem dass ich im Abwerfen über eine gewisse Gewohnheit verfüge fällt es mir nicht ganz leicht Dinge weg zu geben. Wenn sie dann weg sind, gehts mir jedoch viel besser.
Mal schauen wie es in zwei Jahren ausschaut.
Ich wünsche dir alles Gute bei deinen nächsten Schritten.
guido
Hi Guido,
den Zusammenhang hast du sehr schön beschrieben. Und erstaunlich, wie wir im heimischen Nest wieder zu sammeln anfangen, auch wenn wir es gar nicht wollen. Wobei ich zum Beispiel einen Bräter daheim super praktisch finde und ständig verwende, während er mir weder im Campingbus noch auf einer Radtour weiterhelfen würde 😉
Bei dir klingt das so, als ob einfach immer wieder die Zeit für das große Ballast abwerfen kommt. Und wunderbar, dass du es dann auch machst.
Ich wünsche dir und deiner Frau viel Freude bei eurem Unterfangen und schaue mir immer mit Begeisterung eure Rad- und Outdoorbilder an.
Liebe Grüße
Mischa
Lieber Mischa,
das hast du mal wieder super geschrieben. Es inspiriert und hilft mir – genau das habe ich jetzt gebraucht!
Ich bin ein grosser Fan deines Blogs. Ich hoffe, er gehört nicht so schnell zu dem Balast, den du im Laufe der Zeit noch abwerfen wirst. 😉
Grüsse, Tanja
Hi Tanja,
zack, erwischt 😉 Jetzt musste ich gerade so lachen, weil es kürzlich mal wirklich einen Moment gab, wo mir das alles über den Kopf gewachsen ist. Und in dem ich mir ernsthaft überlegt habe, in welcher Form ich das Ganze weiterführen kann und will. Meine Frau hat mir dann sanft klargemacht, dass ich ohne meinen Blog nicht leben kann und will. Und damit hat sie völlig recht. Also musst du dir erst einmal keine Gedanken machen 🙂
Vielen Dank für das schöne Kompliment und ich hoffe, du bleibst noch lange großer Fan des Blogs
Ganz liebe Grüße
Mischa
Lieber Mischa,
Ein Grundthema lautet für mich dieses Jahr: Aufräumen. Damit meine ich das loslassen von Dingen, die mich beschweren. Ich habe angefangen mit Gegenständen wegzuwerfen oder wegzugeben. Konkret habe ich mit meiner Kleidung angefangen. Bis ich merkte: Nicht nur die Gegenstände beschweren mich sondern meine Beziehung. Sie hält mich am Boden und lastet schwer auf mir. Damit meine ich nicht meine Partnerin sondern das, was wir zusammen als Beziehung erschaffen haben. Als ich das sah und verstand und allen Mut zusammen nahm, konnte ich diesen Ballast abwerfen. Und das war und ist verdammt schmerzhaft. Diese langfristige Entscheidung hat mir einige Türen verschlossen und andere geöffnet. Dinge, die ich sonst so nie erlebt hätte.
Was ich sagen will: Ballast abwerfen hört sich schön an. Das loslassen schmerzt aber oft und ist eben Teil des Loslassen. Manchmal ein Leben lang. Und vielleicht ist dieser Schmerz aber auch nichts, was man loslassen muss, denn er will uns möglicherweise etwas sagen. Etwas über uns. Etwas, was uns wichtig ist. Denn: Schmerz und Liebe sind für mich zwei Seiten derselben Medaille und wenn wir erfahren wollen, was wir wirklich lieben dann sollten wir nach den Dingen schauen, die wahrhaft schmerzen… Das loslassen einer Beziehung bedeutet dann eben auch zu merken, wie wichtig die Beziehung zu einer liebevollen Person ist und wie doll es schmerzt diese nicht mehr zu haben. Und das eben dieser Weg auch wieder frei wird, wenn Die Beziehung, die man hatte in eine Sackgasse geraten ist.
Alles Gute dir beim loslassen und Weg gehen. Es ist schön, dass Du Deine Unsicherheit mit uns teilst.
Sandro
Hi Sandro,
auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Vielen Dank für die wunderbare Ergänzung meines Artikels. Ich lasse ab jetzt immer unten ein Stück frei und schreibe “Für Sandros Notizen” 😉
Du sprichst das schwierigste und schmerzhafteste Kapitel des Loslassens an. Das ist gerade sehr präsent, weil ich das in den letzten Wochen gleich bei mehreren Menschen mitbekommen habe, die sich nicht gegen ihren Partner, sondern für den Weg aus der Sackgasse entschieden haben. Loslassen ohne Rosenkrieg, trotzdem brutal aufwühlend.
Dir viel Kraft in deiner neuen Lebensphase und liebe Grüße
Mischa
Hey Micha,
Das klingt nach einer verlockenden Idee 😉 Und auch wenn ich mich an dieser Stelle wiederhole: Du schreibst sehr inspirierend und Gedanken anregend und deshalb gebe ich Deinen Dank gerne zurück und danke dir für Deine Artikel.
Danke fürs Mutmachen. Dir auch alles Gute.
Sandro
Hi Mischa,
sehr inspirierend und schön, dass dein Ballon wieder am Steigen ist. Schön, dass du voran gehst, dass du weitermachst und Neues versuchst. Das motiviert es dir gleich zu machen und weiter achtsam an sich zu arbeiten. Auf dein Buch freue ich mich, was wird es denn, ein Sachbuch vermutlich oder?
Genau wie du bin ich auf der Suche nach dieser Leichtigkeit, die einen beflügelt und hoch hinauf in den Himmel trägt. So stelle ich mir ein erfülltes Leben vor. Das Bild mit dem Ballon ist sehr schön, hoffentlich steigst du weiter, um bald die Sterne berühren zu können. In dem Sinne: Flieg, Mischa, flieg! 😉
Liebe Grüße,
Mad
Hi Mad,
das gefällt mir, dass du dich von mir inspirieren lässt 🙂 Dann hoffe ich mal ganz stark, dass es dich auch noch weit nach oben trägt.
Das Buch wird eine Zusammenstellung von Geschichten über Menschen, die auf verschieden Art einen Weg aus der Angst gefunden haben oder zumindest gelernt haben, wie sie mit der Angst trotzdem ein gutes Leben leben können. Inklusive meiner eigenen.
Ich heb dann mal ab 😉
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
bei diesem Thema kann ich eigentlich nicht mitreden. Aber was da oben von Dir geschrieben steht hört sich nach sehr sehr viel an.
Ich finde es klasse wie Du auf Dich achtest und Dich auch von Dingen oder Verbindlichkeiten trennen kannst.
An Therapie habe ich in letzter Zeit auch oft gedacht, die würde es irgendwie einfacher machen die ungefähre Richtung beizubehalten.
Seit 10 Jahren habe ich nichts mehr mit dem Thema zu tun, damit meine ich Therapie, nicht einmal mein Hausarzt weiß etwas von mir. Aber die Angst ist zu groß da in etwas ungutes zu geraten, meine Erfahrungen waren bisher grenzwertig.
Hi Christine,
danke für deinen guten Zuspruch. Bei mir ist das auch ein dauernder Lernprozess. Mit jedem mutigen Schritt wird der nächste aber einfacher und komme ich noch mehr bei mir an. Das macht Hoffnung 🙂
Und zum Thema Therapie: Du hast ja die Möglichkeit, wenn dich der Hausarzt zu einem Therapeuten überweist, bis zu 5 verschieden Therapeuten für je eine Sitzung kennenzulernen und zu schauen, ob ihr auf einer Wellenlänge seid. Sprich du musst niemals die Katze im Sack kaufen.
Liebe Grüße
Mischa
Ja, wirft Ballast ab! (saarländisch?, Flexion abwerfen). Das lohnt sich! Ist zwar immer eine tierische Arbeit an sich selbst. Aber jetzt hab ich auch echt viel erreicht innen. Auch außen: Der Blog bringt mich auf komische Ideen: Neulich wollte ich nur vom Sofa aufstehen. Dann hab ich’s gleich noch zerlegt. Ins Tun kommen, ist ja immer mein Motto. Leider liege ich auf dem Neuen auch schon wieder so viel rum. Von Therapie halte ich nicht so viel. Ich kenne viele, die nach 20 Jahren sagen, dass es ihnen nix gebracht hat. Darf ich dich mal was zu einer Journalistenschule fragen, Mischa? Dann schick ich dir den Link. Brauche ich die? Will ich dieses Gepäck? Mir gefällt das Bild sehr gut mit dem Ballon. Hab vor zwei Jahren viel ausgemistet. Kind groß. Da ändern sich die Prioritäten. Ich muss nix mehr müssen. Nur für mich selbst sorgen, dass es mir gut geht.
Liebe Grüße,
Tanja
Hi Tanja,
Sofa zerlegt? Klingt nach nem guten Abend! 😉
Zur Therapie: Kommt immer auf den Therapeuten und den Willen des Klienten zum aktiven Mitmachen an. Hab ich selbst ja auch sehr gemischte Erfahrungen gemacht.
Und deine Frage darfst mir gerne mailen an mischa@adios-angst.de
Liebe Grüße
Mischa
Finde spannend, wie viele Menschen das Thema zur Zeit offensichtlich bewegt. Ballast abwerfen. Oder kommt es mir nur so vor, weil ich jetzt selbst auf diesem Weg bin und eine ganz andere Wahrnehmung dafür habe? Ich habe das Thema von nur einer Seite angestupst: ich trenne mich seit Wochen schon von Dingen in der festen Überzeugung, dass es mir besser gehen wird, wenn ich weniger Gegenstände habe, die es zu verwalten, zu pflegen und um die es sich zu Sorgen gilt. Jeden Tag ein bisschen und es ist eine Befreiung. Unglaublich was sich da angesammelt hat. Es ist nun, als hätte ich dadurch etwas in Gang gesetzt in allen anderen Lebensbereichen. Wie möchte ich leben, was brauche ich wirklich? Und was kann, was muss ich sogar loslassen? Welche Menschen tun mir gut und bei welchen ist es an der Zeit sie endlich zu verabschieden? Welche Angewohnheiten haben sich manifestiert über Jahre, mit denen es sich eigentlich nicht gut anfühlt. Das ist alles mitunter sehr anstrengend, sehr unangenehm. Oft sind es erstmal nur Gefühle die sich zeigen. Manchmal ist das was ich spüre zu brauchen nicht das, was ich immer geglaubt habe zu brauchen. Und was noch spannender ist- was ich glaube zu brauchen kollidiert mit den Ansprüchen anderer an mich 😉 Das alles erst einmal zuzulassen, bindet derzeit viel Energie. Ich bin extrem dünnhäutig. Ich bin oft durcheinander. Ich spüre richtig dass Dinge in mir in Bewegung sind. Und auch da heißt es loslassen: nämlich den Anspruch dass immer Klarheit herrschen muss, dass ich immer einen Plan haben muss und die Kontrolle. Ich glaube, das ist sogar das schwerste Loslassen für mich.
Danke, wieder einmal, für die inspirierenden Gedanken!
Hi Silvia,
danke für deinen Kommentar und dass du uns an deinem Loslassen-Prozess teilhaben lässt. Ich finde es super interessant, was bei dir alles durch das Aussortieren von Dingen in Gang gekommen ist. Ich finde das auch sehr befreiend, mache es mal mehr und mal wenige konsequent. Aber in der Summe muss die Bilanz negativ sein, das heißt, für etwas Neues müssen zwangsläufig Dinge weichen.
All das, was du rund um dein vielfältiges Ballast abwerfen erlebst, lässt sich wahrscheinlich gar nicht vermeiden. Der Körper merkt, dass du nun auf eine andere Ebene gehst und lässt dich das spüren. Aber hat diese ganze Bewegung und Aufregung nicht manchmal auch etwas Großartige an sich? Wenn man die Decke nach oben durchbrechen will, tut halt manchmal der Kopf weh 😉
Ganz liebe Grüße und weiter viel Energie beim Loslassen
Mischa
Hi Mischa,
ich trau mich mal aus der Deckung der stillen Mitleser…danke für die Erinnerung, mal wieder meine Prioritäten zu prüfen. Hast ne schöne Art zu schreiben. Ich gehöre zu denen, die schon mit relativ wenig Ballast nicht zum Hochsteigen kommen. Das hat dazu geführt, dass ich mich regelmäßig mit mir zu einem Checkin verabrede und prüfe: Was von dem, mit dem ich meine Tage in der Woche verbringe, führt mich näher zu den Zielen, die ich erreichen will? Was führt mich näher hin, der zu sein, der ich sein will? Wenn ich es schaffe, die Intervalle da nicht allzu lang werden zu lassen, habe ich festgestellt, dass sich das große Aufräumen/Ballastabwerfen erübrigt, das ja immer doch einiges an Energie und Emotion kostet. 🙂 Schöne Grüße von Ex-Hasenfuß zu (Ex-)Hasenfuß
Hallo Paul,
danke fürs aus der Deckung kommen! Deine Herangehensweise gefällt mir. Diesem Modell nähere ich mich immer weiter an 🙂
In welchen Bereichen warst du Hasenfuß?
Liebe Grüße
Mischa
Hey Mischa,
wenn man’s genau nimmt, dann bin und war ich immer dann Hasenfuß, wenn mein Leben nicht wirklich zu mir gepasst hat. Mein Körper meint dann, er muss mich mit allen (un)möglichen Zaunpfählen darauf aufmerksam machen und unter anderem immer mal Panik einstreuen. Gerade winken allerdings keine Zaunpfähle, was mich zuversichtlich stimmt, dass mein Kurs stimmt :). Viele Grüße
Paul
Hey Mischa,
danke für den Einblick in dein Leben. Ich werfe gerne Ballast ab, vor allem daheim lebe ich gerne minimalistisch. Meinen seelischen Ballast würde ich auch gerne loswerden, nur schaffe ich das nicht so gut und leicht, wie beim Ausmisten ;). Ich bin aber auf dem Weg dort hin und trotz Stimmen von außen dabei, mich von etwas zu trennen, das mir nicht gut tut, auch wenn ich dadurch die finanzielle Sicherheit (vorübergehend) verliere. Ich wünsche mir daher, meinen seelischen Ballast abzuwerfen in dem ich mich von der Ursache trenne.
Vielleicht wird das auch der offene Beitrag, den ich dir anbieten kann 😉
Liebe Grüße
Bettina
Hi Bettina,
danke dir für diesen ehrlichen Einblick. Letztlich ist das, was du beschreibst, ein Leben lang die aus meiner Meinung nach einzige entscheidende Frage: Tue ich, was mir gut tut, auch wenn es Angst macht und ich (scheinbare) Sicherheit verliere, aber dafür eine große Chance auf ein besseres Leben habe. Oder behalte ich aus Angst mein altes Leben, in das ich nicht mehr ganz passe und das mich auf Dauer unglücklich macht.
Ich bin sehr gespannt, ob das dein Beitrag wird 😉
Ganz liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa,
das hast du treffend formuliert. Genau darum geht es. Und obwohl die Antwort auf die Frage eigentlich klar sein müsste, ist es doch manchmal schwer, sie einfach zu leben. Aber das Abwägen zeigt schon, wohin die Reise gehen sollte und gehen muss…
Ich bin selbst gespannt, was passiert. Du hörst dann von mir 😉
Ganz liebe Grüße
Bettina