Am liebsten hätte ich geschrien. Die Herren nacheinander gepackt und einmal durchgeschüttelt. Dann noch den Schreibtisch erzürnt abgeräumt, die Tür zugedonnert und ab durch die Mitte.
Habe ich natürlich nicht gemacht. Bin nicht so der Typ für das ganz große Drama.
Ich wusste an diesem Abend vor gut einem Jahr einfach nicht mehr wohin mit meiner Stinkwut gegenüber dem direkten Vorgesetzten und den zwei Chefredakteuren. So viel Hoffnung hatte ich in unser entscheidendes Gespräch gelegt. Und am Ende blieb nur Fassungslosigkeit und bitterste Enttäuschung.
War es zu naiv, auf die menschliche Karte zu setzen? Von meinen drei schweren Depressionen und den Panikattacken zu erzählen? Und zu glauben, dass die Herren dadurch mehr Verständnis für meine Situation haben?
War es.
Abgelehnt! Abgelehnt! Abgelehnt!
Gleich dreimal sauste der Knüppel auf meinen Kopf: Sabbatical? Abgelehnt! Teilzeit? Abgelehnt! Anderes Aufgabengebiet als Redakteur? Abgelehnt!
So getroffen, taumelte ich heraus und wusste: “Das war’s jetzt. Für immer.” Wenige Tage später habe ich gekündigt.
Aber der Schmerz saß tief. Tagelang wusste ich nicht, ob ich kotzen, schreien oder weinen soll. Oder alles gleichzeitig.
Sportredakteur war doch mal mein Traumjob. Aber ich passte nicht mehr rein ins System. Hatte Schwächen gezeigt. Konnte und wollte so aus Rücksicht auf meine Gesundheit nicht mehr weitermachen.
Die grenzenlose Wut wollte einfach nicht weichen. “Die da oben” brauchen mich nicht mehr. Obwohl sie mir noch zwei Monate zuvor gesagt hatten, wie unglaublich wichtig ich wäre. Aber nur in der Funktion, in der sie das wollen. Denen doch egal, ob ich mich ein halbes Jahr später wieder in die Klinik verabschiede.
Wut als Startschuss für ein selbstbestimmtes Leben
Szenenwechsel. Dezember 2014. Rund ein Jahr später. “Aber im Nachhinein bist du wahrscheinlich froh darüber, dass deine Chefs so gehandelt haben?”, fragt mich ein guter Bekannter in einem intensiven Gespräch. Und ich antworte: “Ja, und wie!”
Tatsächlich erfüllt mich heute eine große Dankbarkeit darüber, was an diesem Abend passiert ist. Damals fiel der Startschuss für ein neues, selbstbestimmtes Leben. Ich hatte ihn nur vor lauter Wut nicht gehört.
Nur deshalb, weil meine Bosse so unflexibel waren, blieb mir zum Selbstschutz die Kündigung als einzige Option. So kamen all diese Dinge in Gang, über die ich immer wieder staune:
- Neuer Mut
- Ein anderer Blick aufs Leben und die Prioritäten (Zeit, nicht Geld)
- Eine zunehmende Ablehnung unserer absurden Konsumgesellschaft
- Echte Eigenverantwortung
- Unbändiger Freiheitsdrang
- Massiv gesteigertes Selbstwertgefühl
- Kampf gegen die Bequemlichkeit
- Dieser Blog
- Unfassbar (und vollkommen ungewohnt) viele neue Kontakte
- Neue Freundschaften
- Ein zuvor nie geahntes Fasziniert-sein von Aussteigern und Abenteurern
- Der Beschluss, mich selbstständig zu machen
- Regelmäßige Kreativitätsschübe
Kurz zusammengefasst: Mir konnte nichts Besseres passieren, als zum Kündigen “gezwungen” zu werden.
Früher habe ich es mit einer verächtlichen Handbewegung abgetan, wenn meine Mutter mir sagte, dass alles im Leben schon seinen Sinn hat. Das konnte ich nie akzeptieren, vor allem, wenn irgend etwas Schlimmes passiert ist oder es mir richtig schlecht ging.
Inzwischen denke ich anders darüber. Die vergangenen zwei Jahre haben mir die Augen geöffnet.
Der Zusammenbruch, der vermeintliche Sturz ins Bodenlose, der am Ende gescheiterte Versuch, noch einmal im alten Beruf Fuß zu fassen: Das alles hatte den Sinn, dass ich mich endlich mit der Frage auseinandersetze, was ich vom Leben eigentlich will und konsequent dafür sorge, dass es mir gut geht.
Aber gut geht nicht im Sinne von: Ich spring jeden Morgen ins Taler-Bad wie Dagobert Duck. Sondern: Ich finde endlich zu den Dingen im Innersten, die mich ausmachen, die ich aber zu lange verdrängt habe.
Deshalb sage ich heute mit vollem Ernst und aus tiefstem Herzen: Danke, liebe Ex-Chefs, dass ihr mich ins Leben geschubst habt!
Sonst säße ich wahrscheinlich jetzt am Sonntagabend vor dem Fernseher, würde mich beklagen, am Montag wieder ins Büro zu müssen und mich fragen, warum ich da immer noch hingehe, obwohl ich Angst habe, an der Routine zu ersticken und mich eingesperrt fühle.
So sage ich aber nicht nur in dem Buch, an dem ich mitgeschrieben habe: Ich liebe den Montag! Er ist der Start in eine neue Woche voller Unsicherheit, Ungewissheit, neuer Herausforderungen und überraschender Lösungen. Manchmal auch voller Frust, aber stets gepaart mit sehr viel Lebenslust.
Und dafür bin ich zutiefst dankbar.
Hattest du schon ein ähnliches Erlebnis wie ich? Dass du fast geplatzt wärst vor Wut und später festgestellt hast, dass dir nichts Besseres als genau diese Situation hätte passieren können? Oder gehen die Änderungen in deinem Leben etwas sanfter vonstatten? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Ein wundervoller Artikel!
Ich stecke noch in der ” Och nein morgen ist Montag und ich muss wieder auf die Arbeit. Ich könnt kotzen!” – Schleife fest.
Aber ich arbeite mit viel Motivation an meinem Ausbruch und freu mich schon auf die Gesichter am Tag der Kündigung.
Denn mit Reden komme ich nicht weiter. Ich könnte genau so gut mit dem Tisch reden. Die Chance das er mich versteht und reagiert ist größer als bei den Leuten auf der Arbeit.
Ein toller Artikel der Mut macht!
Danke dafür. So fällt der Start in die Woche gleich ein wenig leichter 😉
Grüße
Steffi
Hi Steffi,
lieben Dank für das Lob!
Mit dem Tisch reden ist doch auch mal eine gute Therapieform 😉 Ich hoffe, dass du alles so hinbekommst, wie du es dir vorstellst und wünsche dir viel Freude beim Ausbrechen. Du weißt ja, dass es auch Leben jenseits der Mauer gibt 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa!
Ich habe so das Gefühl, dass ich Ende dieses Jahres genauso denken werde wie du. Momentan ist die Wut auf meine inflexible und mich seit kurzem regelrecht mobbende Chefin noch groß und die Kündigung nicht ausgesprochen, aber ich rege mich nur noch kurz auf (gestern kam wieder eine reizende Email). Letztlich können einem diese Leute doch nur leidtun, weil ihr Leben langweilig und vorhersehbar ist – und mit ziemlicher Sicherheit hassen sie Montage :-).
Liebe Grüße,
Nuria
Hi Nuria,
wie gehst du denn aktuell mit der Wut um? Hast du ein probates Mittel, um sie zu kanalisieren?
Ich werde deinen Weg mit Freude verfolgen. Und er wird alles andere als langweilig und vorhersehbar 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa!
Meine Wut hält zum Glück nie lange an, sie kocht immer nur kurz hoch, aber hier hilft die räumliche Distanz. Wäre ich in solchen Momenten in der Nähe oder gar in der Klinik würde es wieder mit einem Migräneanfall enden, weil ich mich viel zu sehr aufrege. Wie du ja auch schreibst, solche Vorgesetzte wie deine und meine interessieren keine Befindlichkeiten. Wenn du funktionierst und keinen Ärger machst, bist der allerbeste und unersetzbare Mitarbeiter, aber sonst …. naja, kennst du ja.
Nuria
Und wie ich das kenne …
Und deshalb stehe ich als tapferer Leistungserbringer nicht mehr zur Verfügung.
Ja Mischa! Genauso war es auch bei mir! Zum Glück habe ich es schon mit Anfang 30 bemerkt. Der Karrierejob macht nicht glücklich. Im Gegenteil! In der Branche, in der ich unterwegs war, hätte ich mich, um dort zu bestehen, total verändern müssen. Ich hätte jemand anderes werden müssen. Aber so wollte ich nicht sein. Ich habe ein paar Jahre gebraucht, um das zu bemerken. Und nach der Erkenntnis, nach ein paar Schlüsselerlebnissen, konnte ich es nicht mehr aushalten. Der Arbeitsplatz, die Kollegen, ich hab´s einfach nicht mehr ertragen. Also logische Konsequenz habe ich gekündigt, meine 7 Sachen auf´s Rad geladen und bin mit meinem Mann losgefahren. Das war 2006. Seit dem sind wir unterwegs und führen ein selbstbestimmtes, freies Leben! Wäre der Leidensdruck damals nicht so groß gewesen, wäre es vielleicht nie soweit gekommen. Daher kann ich meinem Chef und meinen Kollegen eigentlich nur dankbar sein. 🙂
Hi Steffi,
solche Geschichten wie die von dir und deinem Mann bauen mich immer wieder auf, wenn ich auch mal einen Hader-Tag habe, an dem ich zu viel grüble. Dann rufe ich mir solche super Beispiele ins Gedächtnis und weiß, dass ich auf dem richtigen Dampfer bin 🙂
Es tut gut, sich nicht verbiegen zu müssen und seinen Charakter nicht auf dem Altar der Wohlstands- und Leistungsgesellschaft zu opfern.
Auf die Freiheit und das Leben!
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa! Stehe gerne (auch) an Hader-Tagen zur Verfügung… du weißt ja, wie du mich erreichen kannst 😉
Früher hatte ich auch noch diese Hader-Zweifel-Ohje-wie-konnte-ich-nur-Tage.
Sorge dich nicht, das vergeht 🙂
Dieses Leben von damals ist für mich schon so unendlich weit weg. Ich kann mich kaum noch in die Steffi von damals einfühlen. Deshalb fällt es mir auch schwer genau diese Blogartikel für keine-eile.de zu schreiben, die die meisten wohl am liebsten lesen würden: Wie es dazu kam, wie wie wir es gemacht haben, damals, als wir alles geändert haben. Es ist einfach nicht mehr meine Realität und wir sind in einem völlig anderen Leben angekommen.
🙂
Hej, das ist super lieb 🙂
Und ja, ich lese solche Artikel auch extrem gerne. Aber es bringt natürlich auch nichts, über damalige Gefühle zu schreiben, wenn sie gar nicht mehr präsent sind.
Ich finde Euer neues Leben klasse und bin gespannt, auf welcher Eurer/meiner Touren unsere Gefährte sich mal begegnen – und wir uns dann auch 🙂
Ein sehr schöner Artikel. Mittlerweile sage ich auch, ich hatte das Glück, dass mir die Entscheidung meinen eigenen Weg im Leben zu gehen, damals von meinem chef abgenommen wurde als er mich 3 Tage vor ende der probefrist kündigt.und das war mein erster job nach jahrelangem studium mit ausland und praktika und guten noten.hatte trotzdem nichts geholfen denn schon lange sperrte sich etwas in mir nur ein rädchen zu sein. Vlt hat das mein chef sogar gespürt. Ich habe diese schwierige situation als chance begriffen endlich das zu machen was mir immer schon im kopf rumschwebte: mich selbstständig machen.und ein knappes halbes jahr später bin ich dabei genau das zu tun. Das leben ist eine spannende reise und man sollte einfach mut und vertrauen haben, dass alles gut wird. Micha, ich finde es wundervoll, dass du so offen über deine Depressionen sprichst. Ich finde, dass daran gar nichts schlimmes es. Und letztlich kann und sollte es der weckruf für jeden betroffenen sein selbst etwas zu ändern. Wir haben es letztlich selbst in der hand wie wir unser leben gestalten wollen. Und vlt haben die menschen, die uns aus dem system werfen nur zu viel angst vor den menschen mit freiheitsdrang.sie könnten ihre kleine welt ja nur durcheinanderbringen.. In dem sinne, großes lob an dich und deinen blog.es braucht mehr mutige menschen wie dich! Gruß, Maxi
Hi Maxi,
ganz lieben Dank für deinen Kommentar und die aufbauenden Worte!
Ich gebe dir völlig recht, dass es für das System nichts Schlimmeres gibt als Menschen mit Freiheitsdrang und eigenem Willen. Und finde es spannend, dass du in jungen Jahren die Herausforderung schon angenommen hast. In welchem Bereich willst du dich selbstständig machen?
Ganz viel Glück und Erfolg bei deinem Vorhaben. Mut und Vertrauen hast du ja schon 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Genau so erging es mir vor knapp einem Jahr, als ich meine Kündigung in der Redaktion einreichte. Als Reaktion kam übrigens nur ein: “Oh. Kündigung? Im Ernst? … Okay. Tschüss.” Neben dem ganzen vorigen Ärger hat mich diese Gleichgültigkeit des Verlegers doch am meisten getroffen.
Und nach 16 Jahren in der Folge nicht nur den Job in der Redaktion, sondern die journalistische Sparte generell auf Eis gelegt habe. Aus dem “Nur noch weg”-Gedanke wurde eine erfolgreiche Selbstständigkeit in einem ganz anderen Bereich, verbunden mit dem Lernen vieler neuer Dinge und dem, was mir so lange in meinem alten Job fehlte: Ich brenne wieder für etwas.
Hi Katrin,
ja, was zählt ist nicht der Mensch, sondern der Kostenfaktor. Und da hat sich der Verleger bestimmt ne Pulle Schampus vor Freude aufgemacht. Denn wie bekommt man sonst Altredakteure so günstig los?
Klingt spannend, was sich bei dir dann so entwickelt hat. Magst du mir verraten, in welcher Branche du jetzt selbstständig bist? Bin ja so neugierig. Alte Journalistenkrankheit 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich bin jetzt im psychotherapeutischen und sonderpädagogischen Bereich tätig – Interesse hatte ich schon länger, wegen des Jobs war aber eine Ausbildung “nebenbei” gar nicht möglich. Die berufsbedinge Neugier wurde mir quasi zum Verhängnis, in meiner Redaktion war sie nämlich nicht erwünscht. Jetzt darf ich sie wieder – wenn auch mit anderem Schwerpunkt – voll ausleben.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich nach meiner Kündigung verdammt Bammel hatte, ob das alles so klappt. Hat es aber. Und so gut wie jetzt ging es mir in den ganzen Jahren nicht. Nicht mal im Urlaub.
Hej Katrin,
jetzt musste ich kurz grinsen, weil ich nach meinem Klinikaufenthalt auch überlegt hatte, noch Psychologie zu studieren 🙂 Ich war von der gesamten Materie so fasziniert. Aber ein bisschen was davon kann ich ja hier auf dem Blog ausleben …
Auf alle Fälle Glückwunsch zu deinem mutigen Schritt und vor allem, dass alles so gut geklappt hat!
LG. Mischa
Hallo Mischa,
sagt mal kenne ich euch oder ihr mich. Das ist ja genau meine Geschichte. Ich habe 15Jahre meines Lebens in einem Job gearbeitet, der mich nicht glücklich gemacht hat und mich immer mehr ausgelaugt hatte. Bis ich körperliche und seelisch total erschöpft war. Danach habe ich meine Lebensgeschichte in einer Klinik für Tiefenpsychologie geschrieben ?. Als Baby hatte ich Hirnbluten und man sagte meiner Mutter “Die wird entweder ganz dumm oder überlebt das nicht “.Doch ich war schon immer eine Kämpfernatur. Während ich meine Selbstfiindungsphase und Depression, sowie Ängste aus dieser Krankheit als Baby aufarbeitete, verließ mich mein Mann nach 18Jahren Ehe. Verlor mein Haus ?, meinen Beruf und hatte eine Scheidung durch zu stehen. Doch ich setze mich mit halb so alten Schülern, wie ich, auf die Schulbank und lernte den Beruf zur Ergotherapeutin. Jetzt kann ich Kindern, wie ich damals eins war, helfen die durch so eine schwere Krankheit damals ganz viel weg stecken müssten. Ein Schlüssel ? zu mir selbst und ich blühe in dieser Berufung jeden Tag mehr und mehr auf. In meinem privaten Umfeld sickert aber, wie überall das Gerücht durch, das man halt in einer Klinik. In der Arbeitswelt ist das heutzutage immer noch ein Mangel, egal wie gut man diesen Job erledigt. Ich stehe kurz vor meiner ganz persönlichen, individuellen Freiheit. Habe auch zur Zeit ganz viele kreative Phasen, fühle mich so glücklich und möchte ganz für mich einen Weg finden um anderen Menschen, wie ich und du zu helfen und Chancen einzuräumen. Hatte mich heute auch über ein Ferstudium für Psychologie erkundigt und lese ich deine Zeilen und denke “Mensch, das gibt es doch nicht “;)
Hi Maika,
doch das gibt es 😉 Wir und der Blog haben dich gefunden. Weil die Menschen mit den ähnlichen Geschichten sich am Ende immer finden, das ist ja das Schöne.
Absolut großartig, wie du all die schwierigen Situationen in deinem Leben angenommen und was du jetzt draus gemacht hast! Ich ziehe den Hut.
Du bist ein super Beispiel dafür, dass es nie zu spät ist, an seinen Träumen zu arbeiten und man sich das Glück wirklich ins Leben ziehen kann.
Ganz viel Mut, Energie und Glück wünsche ich dir weiterhin
Liebe Grüße
Mischa
Oja, so eine Wut kenne ich. Ich bin auch kein Typ für ganz großes Drama. Leider habe ich deswegen diese Wut gegen mich selbst gerichtet.
Bei mir war das ganze dann ein schleichender Prozess und ich musste mich selber ins Leben schubsen. Und hier bin ich nun. Noch wacklig auf den Beinen, aber neugierig. Und neugierig macht auch zufrieden.
Hi Sarah,
wirklich wunderschön formuliert. Sich selbst ins Leben schubsen trifft es wirklich super. Und das mit den wackligen Beinen wird schon. Vor allem bei so einer erfahrenen Wandererin 🙂
Auf ein wunderbares Jahr der Neugierde! Ich bin so gespannt, was wir beide am Ende des Jahres zu erzählen haben …
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa,
Das was Du beschreibst kenn ich. Heute zählen in unserer Gesellschaft nur noch Produktivität und Gewinn. Wachstum ist das Schlagwort! Für mich übrigens seit langem das Unwort des Jahres. Ich erlebe es täglich als Betriebsrat an vorderster Front, was das für die Menschen bedeutet. Ich hatte 2014 mein Jahr der Erkenntnis. Ich hatte Gott sei Dank keine Depressionen oder Panikattacken, aber die Situationen in meiner Aufgabe als Betriebsrat haben schwer an meiner Gesundheit genagt. Ich war einfach fertig, von dem System enttäuscht und trotzdem immer voller Einsatz für die Kollegen unterwegs. Dass die es einem am wenigsten danken, war dann der letzte Tropfen im berühmten Fass…
Als die Sache auch für die Gesundheit langsam bedrohlich wurde, bin ich mit meiner Frau damals mit ins buddhistische Zentrum gegangen und das war letztendlich die Wende…
Ich habe gelernt mit den täglichen Dingen ganz anders, gelassener Umzugehen. Auch meine bzw. unsere Lebensweise haben wir komplett in Frage gestellt. Die Folge davon? Als erstes haben wir unseren Fernsehanschluss gekündigt. Wir wollten nicht mehr an der öffentlichen Meinungsmache teilhaben. Derzeit sind wir dran, alles zu verkaufen, was wir nicht mehr benutzen bzw. brauchen. Das schließt mit ein, dass wir auch nichts mehr kaufen, was wir nicht wirklich benötigen.
Fernes Ziel ist es nur noch im Wohnmobil zu Leben und unterwegs zu sein. Unsere Jobs haben wir noch, aber wir sind auf einem guten Weg…
Du machst alles richtig! Nur weiter so… Irgendwann werden auch wir folgen und ich habe den Eindruck es werden immer mehr!
Grüße
Dieter
Hallo Dieter,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich freue mich für dich, dass du nicht einfach in dein Schicksal gefügt, sondern die Wende hinbekommen hast. Auch für mich ist die spirituelle Seite ein ganz wichtiger Bestandteil geworden. Genauso wie der Verzicht aufs Fernsehen/Nachrichten.
Einfach super, wie konsequent ihr jetzt euren Weg geht. Viel Freude mit euren Womo-Plänen und alles Gute!
Liebe Grüße
Mischa
N echt schöner Artikel, Danke für deine Offenheit! Macht Mut und Hoffnung, die Zeilen zu lesen. Ich bin ja auch aus dem Hamsterrad ausgestiegen und seh’s auch nicht mehr ein, meine Gesundheit zu verschwenden. Wofür auch, für Geld?:) Mir gefällt dein neues Pic! LG Nils
Hi Nils – formerly known as Keoki 😉
danke für deine schönen Worte!
Deine Einstellung gefällt mir sehr gut. Es gibt keine größere Einsicht, als die, dass Gesundheit und Zeit die zwei wichtigsten Faktoren im Leben sind, die man nicht einfach so irgendwo abheben kann wie Geld oder auf Vorrat speichern und dann herausziehen, wann man sie braucht.
Und freut mich, dass dir das Buidl gefällt 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
Kenn ich. Ich habe vor knapp zwei Jahren eigentlich alles verloren, was mir lieb und heilig war.
Innerhalb von 4 Wochen erst meine Gesundheit, dann meinen Mann, der nach 21 Jahren völlig unvorhersehbar seine Zahnbürste und sein Bettzeug geschnappt hat, meinen Job und meine liebgewonnene zweite Heimat.
Das hieß für mich, mit nichts und all meinen Emotionen mit 47 Jahren nochmal vorn vorne anfangen.
Das fordert viel Eigenarbeit und hätte ich nicht auch schon einen längeren Klinikaufenthalt hinter mir gehabt und damit aber auch das notwendige “Werkzeug” hätte ich diese Herausforderung wohl nicht so gemeistert.
“Eigenarbeit” ist mein Schlagwort und meiner Meinung nach eine der schwersten Arbeiten, die es gibt. Ansichten, Blickwinckel und Einstellungen ändern. An Selbstverantwortung und Eigenliebe arbeiten.
Als momentan arbeitsloser Singel habe ich eigentlich so wenig wie noch nie in meinem Leben und fühle mich aber so reich wie noch nie in meinem Leben.
Ich kann jeden Tag ein bisschen lauter und überzeugter “Danke” sagen.
Hallo Ilona,
ganz lieben Dank für deinen Kommentar und deine offen Worte!
Ganz großen Respekt vor dir und deiner Lebenseinstellung. Ich denke, die allermeisten Menschen hätten in so einer Situation resigniert, sich aufgegeben, in Süchte gestürzt oder was auch immer. Dass du das nicht getan hast, finde ich unglaublich bewundernswert.
Mit Selbstliebe und Eigenverantwortung sprichst du zwei ganz wichtige Punkte an. Wie essentiell die sind, wurde mir auch erst in der Klinik klar. Und seitdem arbeite ich auch konstant an mir, um diese beiden Punkte immer im Auge zu behalten.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Freude auf deinem weiteren Weg!
Liebe Grüße
Mischa
Hey Mischa,
ich hab zu dem Artikel nur eins zu sagen: Erste Sahne und Danke =)
Hi Alex,
ich sage zu deinem Kommentar nur eins: Ganz lieben Dank 🙂
Hi Mischa,
bei mir war ein Schlüsselerlebnis die Trennung von meiner Freundin (3 Jahre zusammen). Die Angst vor dem alleine sein hat mich ein paar Monate schwer beschäftigt und mitgenommen. Aber es ist wohl war: Zeit heilt wirklich alle Wunden, auch wenn es das Letzte ist, was man nach einer Trennung hören will.
Danach habe ich mich entschieden mal ins Ausland zu gehen – was ich vorher nie in Betracht gezogen hätte. Es waren großartige Erfahrungen und ich bin mir sicher, dass ich auf all’ das hätte verzichten müssen, wäre mir diese Trennung nicht wiederfahren. Insofern hatte es auch etwas Gutes.
Mach weiter mit der guten Arbeit auf Deinem Blog.
Grüße,
Denny
(Ich möchte in den nächsten Monaten auf meinem Blog auch mal das Thema Ängste näher behandeln. Vielleicht stehst Du ja bei Zeiten für ein Interview oder eine Podcast-Folge zur Verfügung.)
Hi Dennis,
erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob für den Blog.
Es freut mich, für dich, dass du hinterher selbst aus so einer ganz schweren Situation noch etwas Positives ziehen konntest.
Bei Nachfragen zum Thema Angst stehe ich immer gerne zur Verfügung 🙂 Meld dich einfach beizeiten.
Liebe Grüße
Mischa
Einfach nur super! So ist es mir auch gegangen im März, bald werde ich beruflich endlich das machen, was ich mir immer gewünscht habe. Leider hat mich der Stress doch ziemlich runtergezogen, sodass ich momentan sehr viel Angst habe. Dein Blog macht Mut 🙂
Hi Farina,
lieben Dank für deinen Kommentar!
Ich freu mich für dich, dass du den großen Schritt wagen wirst. Nichts ist schlimmer, als in einer Situation zu bleiben, die einen dauerhaft kaputt macht. Hast du Angst vor der neuen Situation oder richtige Angstanfälle? So oder so wünsche ich dir viel Kraft und weiß: Wenn ich mich da rausziehen konnte, dann kannst du das auch. Gib dir die nötige Zeit.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich bin erst jetzt durch den tollen “I love Mondays” Podcast auf dich und deinen Blog aufmerksam geworden, habe zuerst auf diesen Artikel geklickt und hab mich gleich wiedergefunden.
Bei mir war es ähnlich wie bei dir, meine Chefs in meiner alten Firma (eine Bank) haben immer alles abgelehnt. Und glaube mir, ich war stinkwütend!
Nach einer Verkettung von glücklichen Umständen sitze ich jetzt in Kolumbien, habe meinen Blog gelauncht und damit den ersten Schritt in die Selbstständigkeit gemacht.
Eigentlich wollte ich zuerst meinen Weg von dort nach hier im Kommentar posten, doch dann merkte ich, dass die Geschichte einfach viel zu lang ist… Daher habe ich dank deiner Inspiration gleich mal einen Blogartikel draus gemacht. Wenn du Interesse hast, schau gerne mal vorbei: http://lebe-ohne-grenzen.de/dankbarkeit-fuer-schlechte-zeiten/
LG aus Bogotá, Steffi
Hi Steffi,
willkommen auf Adios Angst und wunderbar, dass du dich gleich in dem Artikel erkannt und ihn gleich als Steilvorlage genommen hast 🙂
Die Umwandlung in “Verkettung von glücklichen Umständen” gefällt mir ausgesprochen gut. Da spricht viel Lebensfreude, Mut und Vertrauen daraus.
Zum Thema “Blog als erster Schritt in die Selbstständigkeit” habe ich so meine ganz eigene Meinung, weil das nur für einen Bruchteil alle ambitionierten Blogger funktioniert. Aber ein Blog als Unterstützung eines vorhandenen oder entstehenden Businesses ist natürlich immer gut. Für mich sollte aber am Beginn immer zuerst die Frage stehen: Mit was kann ich JETZT Geld verdienen? Wenn das geklärt ist, kann der Blick auf Projekte gehen, die erst in Zukunft (hoffentlich) Geld abwerfen werden.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa
Diese Wut kenne ich 🙂 sehr gut sogar. Auch die Dankbarkeit…. Ich bin 2001 schon einmal “ausgestiegen”. Während fünf Jahren war ich unterwegs um zu erkennen wer ich wirklich bin und was denn meine Berufung ist….
Nach weiteren 8 Jahren Arbeit in meinem ursprünglichen Beruf gehts nun wieder los, diesmal mit meiner Frau.
Zurück zu deinem Beitrag betreffend Dankbarkeit. Ich bin meinem Chef auch dankbar für seine Unnachgiebigkeit. Dies hat mich wie dich gezwungen für mich zu schauen.
Es gibt Eigenarten von Menschen welche nicht Lebensbejahend sind. dies hat nichts mit unnachgiebig zu tun.
Es ist eine Eigenart dem Gegenüber zu verstehen zu geben, dass er einem nichts Wert ist (wenns darauf ankommt). Nun kommt meine Wut in Spiel, deshalb liebe ich sie immer Mehr. Diese Eigenart will ich nicht mehr in meinem Garten, auch nicht in meinem Arbeitsgarten. Dies meinem Arbeitgeber oder wer auch immer klar zu machen ist nun meine Aufgabe. Mein Gegenüber kann und soll unnachgiebig sein wenns notwendig ist. Was ich nicht mag ist wenn mein Gegenüber dazu seine (vermeintliche) Machtposition missbraucht.
Dankbarkeit scheint mir wichtig, erkannt habe ich auch dass ich solide Grenzen setzen darf und muss. Es gibt tatsächlich Menschen welche sich einen Deut um die inneren Zustände des Gegenübers kümmern. Mein Zorn und meine Wut helfen mir dabei, mich um diesen Zustand zu kümmern und diesen zu schützen.
Alles Gute und leibe Grüsse
Guido
Hi Guido,
ich glaube, wir ticken recht ähnlich, was ungesunde Arbeitsstrukturen und Macht(missbrauch) angeht. Und vor allem, dass wir so etwas nicht ein Leben lang akzeptieren, sondern unsere Konsequenzen draus ziehen – ganz egal, was das Leben danach bietet.
Ich werde Eure Tour mit Spannung und Begeisterung verfolgen.
Liebe Grüße
Mischa
Hey Erisch, bin tief beeindruckt.
Hej Eros,
ich im Rückblick auch immer wieder 🙂
Beste Grüße