“Wie bist Du Deine Angst, Deine Panikattacken losgeworden? Welche Methode hast Du angewendet?“ Seit ich meine Geschichte durch diesen Blog öffentlich gemacht habe, bekomme ich immer wieder dieselben Fragen gestellt.
Die Antwort darauf ist einfach und hat drei Buchstaben: Durch TUN. Das ist so simpel wie unglaublich schwierig zugleich. Zugleich ist es auch die Antwort auf viele andere Lebensfragen.
Du wirst niemals etwas Gewünschtes erreichen, wenn Du Dich nicht auf den Weg machst und dabei nicht mehr nachlässt, bis Du es geschafft hast.
Es gibt kein Geheimrezept
In meinem Fall heißt das, dass es nicht DEN Ratgeber, DIE Therapiemethode oder DAS Geheimrezept gab und gibt.
Ich habe unglaublich viele Bücher gelesen. Völlig verzweifelt und in der Hoffnung, dass mir irgendwann und irgendwo jemand sagt, was ich tun muss, um meine sinnlosen Ängste loszuwerden.
Ich war auch lange in ambulanter therapeutischer Behandlung. Doch der Durchbruch blieb aus. Trotz längerer guter Phasen, in denen ich kaum Probleme hatte, war da immer noch dieses Gefühl: Da ist eine Kette, die mich fesselt, die ich nicht sprengen kann.
Und warum? Weil ich nicht losgelegt habe. Weil ich darauf vertraut habe, dass sich alles schon irgendwie regelt. Weil ich meinen Ängsten ausgewichen bin, ihnen nicht ins Gesicht gesehen habe.
Weil ich das TUN unterlassen habe.
Hör auf zu kneifen!
In meinem Fall war wirklich der komplette Zusammenbruch, der Fall ins tiefst mögliche Tal nötig, um zu begreifen: Es liegt nicht an der Angst, es liegt an mir.
Die Ängste konnten sich erst deshalb so verfestigen, weil ich vor ihnen und meinen Baustellen im Leben davon gelaufen bin. Mir wurden vom Schicksal die Augen geöffnet. Und ich habe angefangen zu TUN.
Habe schon vor dem Aufbruch in die Klinik mein Motto festgelegt: “Das ist Deine letzte Chance, ins Leben zurückzufinden. Stürz Dich ins Ungewisse, mach alles mit und hör endlich auf zu kneifen!” Und habe das 5 Wochen konsequent durchgezogen.
Nur nicht nachlassen!
Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Nachdem ich aus der – im Vergleich zur “normalen” Welt – Wohlfühl-Oase der Klinik entlassen worden bin, habe ich mit dem TUN weitergemacht.
Denn es gab bei mir so viele Themen, dass wir die gar nicht alle angehen konnten. Deshalb habe ich einfach meinen neuen Mut genutzt und die Dinge nach und nach abgearbeitet, die mir Panik gemacht haben.
Die wichtigsten Punkte waren die Themen Mobilität (Autobahn, Staus, Tunnels etc.), Höhe (auch Glasaufzüge & Co.) sowie das Auftreten vor Menschen. Das Thema Höhenangst – das dazugehörige Foto oben von mir in exponierter Lage in Stockholm wäre in den letzten Jahren nicht möglich gewesen – habe ich noch lange nicht abgeschlossen.
Auge in Auge mit der Flugangst
Und meine Flugangst erst recht nicht. Das letzte Mal saß ich vor 21 Jahren in einem Flieger und hatte dort eine so heftige Panikattacke, dass ich mich nicht mehr in eine Maschine getraut habe.
Aber auch dagegen werde ich etwas TUN: Im Jahr 2015 mache ich ein Flugangst-Seminar der Lufthansa mit Flug von München nach Hamburg und zurück. Ich habe jetzt schon tierisch Schiss davor, aber weiß, dass kein Weg daran vorbeiführt.
10 hilfreiche Dinge, um mit Deinen Ängsten besser leben zu können
Jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit seinen Ängsten umzugehen. Ich zähle hier 10 Dinge auf, die mir auf meinem Weg sehr geholfen haben und die ich nicht mehr missen möchte. Also, falls Du einen Rat hören willst: Das kannst Du alles TUN!
1. Je mehr Du vor etwas Angst hast, desto eher und direkter solltest Du es angehen. Ganz egal, ob Du Panik davor hast, vor Menschen zu sprechen, Aufzug zu fahren, in beengten Räumen zu sein, Nein zu sagen, in der Höhe zu sein, zu fliegen oder vor was auch immer: Wenn Du nicht anfängst zu TUN, werden Dich Deine Ängste irgendwann einholen. Und das ist wesentlich schlimmer als die direkte Konfrontation.
2. Fang an, Dich selbst zu lieben und hör auf, Dich mit anderen zu vergleichen. Es ist DEIN Leben! Jeder von uns ist so, wie er ist, einzigartig, wertvoll, schön. Stell Dich vor den Spiegel und sag: “Danke X, dass ich mit Dir heute diesen Tag verbringen darf.”
3. Hör auf mit dem Perfektionismus. Das ist der sicherste Weg in Angst und Depression. Streng Dich bei den Dingen an, die Du tust. Aber lach auch darüber, wenn mal etwas nicht gelingt. Und was ist wichtiger: Dass ich jeden Samstag wie gewohnt stundenlang mein Haus auf Hochglanz bringe, damit etwaiger Besuch nur Gutes über mich denkt, oder dass ich bei bestem Wetter meine Liebsten einpacke und mit ihnen auf einen Berg wandere?
4. Hör auf mit den Erwartungen an andere. Dein Glück hängt einzig und allein von dir ab. Und nicht von dem, was andere sagen, denken, machen. Du bist nicht für die Gefühle anderer verantwortlich und die anderen auch nicht für Deine Gefühle. Mein Leitmotto: “Schraube die Erwartungen an andere auf Null zurück und Du wirst jeden Tag positiv überrascht werden.”
5. Sei dankbar, auch für die kleinsten Dinge. Und nicht für materielle Dinge, sondern das, was das Leben lebenswert macht. Fang damit an und Du wirst feststellen, dass es tausende Sachen gibt, für die Du dankbar sein kannst, weil es das Leben wirklich gut mit Dir meint.
6. Höre auf zu planen. Lass in Deinem Terminbuch Platz für die Überraschungen und Abenteuer des Lebens. Je öfter Du etwas spontan machst, desto besser geht es Dir. Und wenn Du dafür auch mal eine Einladung bei Menschen ausschlagen musst, von denen Du eh weißt, dass sie Dich langweilen werden.
7. Tue etwas für Deine körperliche Fitness. Mir geht es am besten mit Ausdauersportarten wie Radfahren, Nordic Walking, Wandern, Schwimmen oder Langlauf. Es gibt natürlich dutzende anderer guter Möglichkeiten. Hauptsache, es macht Dir Freude.
8. Tue etwas für Deine mentale Fitness. Ich finde Meditation großartig. Andere Möglichkeiten sind autogenes Training, Hypnotherapie etc.
9. Tue etwas für aktive Entspannung. Für mich geht nichts über Yoga. Doch es gibt auch Tai Chi, Qi Gong, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, etc. Es gibt einfach nichts Wertvolleres, als Körper und Geist in Einklang zu bringen und mit der richtigen Atmung das eigene Wohlergehen zu verbessern.
10. Schmeiß den Fernseher raus. Oder lass ihn zumindest die meiste Zeit aus. Die Flimmerkiste stiehlt Dir jeden Tag/Abend die Zeit und Energie, die Du bräuchtest, um Deinen Hobbys nachzugehen, Dich mit Freunden zu treffen, Dich zu entspannen oder anderweitig Dinge zu tun, die Dich voranbringen.
Das Fazit
Egal, wie Du es drehst oder wendest: Keiner kann Dir abnehmen, mit dem TUN anzufangen. Und selbst wenn es nur ganz kleine Schritte sind: Du kommst damit deinem Ziel näher. Sei stolz darauf!
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Welche Dinge hast du angefangen zu TUN, die dir weitergeholfen haben? Ich freue mich auf deinen Kommentar! Und wenn dir der Artikel gefallen hat, darfst du ihn gerne weiterempfehlen.
Hallo Mischa!
Tun hilft immer, ist ja auch der Ansatz der Verhaltenstherapie. Ich denke, mit manchen Ängsten kann man leben und muss sie nicht aktiv bekämpfen. Für mich ist es eine absolute Horrorvorstellung, einen Vortrag halten zu müssen (an der Uni hatte ich zumeist die Option lange Hausarbeit oder Referat plus kurze Hausarbeit – rate mal, was ich gewählt habe? ), aber gleichzeitig ist es nichts, an dem ich arbeiten möchte. Meine Angst vor’m Autofahren schränkt mich dagegen mitunter ein, wobei ich da weiß, dass diese Angst nicht unüberwindbar ist. Ich hatte von 2001 – 2003 ein Auto und bin regelmäßig gefahren, weil es arbeitstechnisch und mit zwei kleinen Kindern nicht anders ging, und es war okay. Seitdem bin ich halt nicht mehr gefahren, und die zu überwindende Hürde wird jeden Tag ein bisschen größer. Zu deinen Tipps kann ich nur sagen: super Zusammenfassung dessen, was wichtig ist im Leben. Merci.
LG,
Nuria
Hi Nuria,
da gebe ich dir völlig recht: Wenn es Dinge gibt, die das Leben nicht weiter beeinträchtigen, wenn man sie nicht tut, kann man sich den Kampf auch sparen.
Problematisch wird es immer nur, wenn man eingeschränkt wird, wie ich es auch mit dem Autofahren erlebt hatte. Und ich bim so froh, dass ich das Problem gleich auf die 20 000-km-Methode gelöst habe 🙂
Ich wünsche dir viel Mut, es wieder einmal zu probieren, falls es dir wichtig ist.
Liebe Grüße
Mischa
Hi Micha,
Interessanter Beitrag. Ich werde auch immer wieder gefragt, wie ich es geschafft habe, so zu werden, wie ich heute bin. Nämlich ein zufriedener Mensch mit dem Ziel glücklich zu sein. Und meine Antwort ist auch, dass ich dafür kein Rezept habe, denn jeder muss sich auf seinen eigenen Weg machen.
Irgendwann beschloss ich, nicht mehr unglücklich zu sein und auch ich fing an zu TUN. Mit dem Tun begibt man sich auf einen Weg, den ich persönlich unheimlich spannend finde, denn es passieren so viele Sachen auf diesem Weg (und dabei ist es wirklich sehr hilfreich den Fernseher abzuschaffen 🙂 )
Spontan fallen mir 6 Punkte ein, die ich auf meinem Weg gefunden bzw. erkannt habe:
1. Ein glückliches Leben führen: Ich war um die 25 Jahre, als ich beschloss, nicht mehr unglücklich zu sein. Ich wollte glücklich sein, ein zufriedenes Leben führen und die begrenzte Zeit, die ich habe, so schön wie möglich gestalten.
2. Selbstliebe: Ich habe erkannt, dass es vollkommen in Ordnung ist, so wie ich bin. Mir macht es nichts mehr aus, wenn andere über mich reden oder mich komisch finden, weil meine Welt halt anders tickt und ich andere Ansichten habe. Ich mache nur noch das, was ich möchte und mir gut tut, nicht mehr das, was andere von mir erwarten.
3. Dem Leben vertrauen: Das Leben bietet einem so unendlich viele Möglichkeiten. Man entscheidet selbst, was man daraus macht. Ich dachte einige Male, dass mein Leben ein Scherbenhaufen sei und es nicht mehr weiter geht, aber jedes Mal ging irgendwo wieder eine Tür auf und ich traute mich hindurch zu gehen.
4. Verantwortung übernehmen: Nicht das Leben oder andere dafür verantwortlich machen, was einem im Leben passiert. Wenn es mal nicht so gut läuft, trotzdem darin etwas Gutes sehen und schauen, was man daraus machen kann, um aus dieser Situation wieder herauszukommen.
5. Menschen: In mein Leben sind Menschen getreten, die mir andere Sichtweisen auf das Leben gezeigt und mich inspiriert haben. Ich habe Freunde die mich so nehmen, wie ich bin, ohne meine Ansichten und Tun in irgendeiner Art und Weise zu bewerten.
6. Leidenschaft und Ausdauer: Ich versuche meine Leidenschaften auszuleben. Ich habe Träume, an denen ich dran bleibe mit dem Ziel diese zu verwirklichen.
Dankbarkeit und die Freude an den kleinen Dingen im Leben gehören natürlich auch dazu.
Liebe Grüße
Natascha
Jetzt doch ein bisschen länger geworden 🙂
Hi Natascha,
wenn du so weitermachst, muss ich dich noch als Co-Autorin einstellen 🙂
Ganz tolle Ergänzung zu meinem Artikel mit vielen wichtigen Punkten. Vor allem die Dinge, die auf dem Weg passieren und die Menschen, die man dabei kennenlernt, sind für mich das spannendste.
Klasse finde ich auch zu beschließen, nicht mehr unglücklich zu sein. Das sollte sich jeder an den Spiegel hängen.
Ganz liebe Grüße
Mischa
🙂
Hallo Mischa,
erstmal vielen Dank für deine Seite.
Sie enthält viele gute Ratschläge, angenehme und auch unangenehme, die jedoch trotzdem auch wahr sind… Dinge, die mich bestätigen und auch Dinge, die ich (endlich mal) einsehen muss, ob es mir nun passt oder nicht… 😉
Z. B. dass Leiden doch so viel bequemer ist als Veränderung… oder dass man Veränderungen selbst anfangen muss, auch, wenn sie anstrengend, angsteinflößend und unbequem sein können. Aber sich trotzdem lohnen…
Ich bin (leider) nicht mehr in meinen 20ern, habe auch schon lange Therapien hinter mir aber meine Ängste hat das bisher auch nur wenig beeindruckt.
Deshalb mache ich demnächst etwas (für meinen Standard) ziemlich gewagtes. Ich werde für 2 Monate in die Nähe von NYC reisen, allein. Ich werde dort in einer Familie leben, etwas aushelfen und sonst die Gegend erkunden. Für mich ist das ein Riiiiiiesenschritt, ich war noch nie allein unterwegs und dann gleich sowas. Ich bin schon seit Wochen total nervös, was mich teilweise sogar lähmt und hemmt. Trotzdem bin ich froh, dass ich mich dazu entschlossen habe. Ich hoffe, ich werde gestärkt und positiv verändert wieder zurück kommen.
Mein größtes Problem ist weder Flugangst noch Angst vor’m Autofahren sondern dass ich mich irgendwo total verlaufe und den Weg nicht wiederfinde…
Mein großes Ziel ist: Nie mehr Angst haben, jedenfalls keine unbegründete mehr. Das ist mein sehnlichster Wunsch.
Hi Assi, (ist das ein Vorname oder Spitzname?)
das klingt ja überragend! Aus der Nummer wirst du doppelt so groß und stark zurückkommen, da bin ich mir sicher 🙂
Klar bist du vor so einer Premiere richtig nervös. Das darfst du auch sein, wäre ja komisch, wenn es anders wäre.
Und zu deiner größten Angst: Hast du dich schonmal irgendwo ganz schlimm verlaufen? Gibt es in den USA keine Straßenschilder oder Google Maps, mit dem du im Fall der Fälle mal deinen Standort bestimmen könntest? Oder Menschen, die dir den Weg erklären könnten? 😉
Ganz liebe Grüße und alles Gute
Mischa
P.S.: Danke für das Lob und viel Freude weiter auf dem Blog.
Hallo Mischa,
gaaanz vielen Dank für deine Antwort. Darüber habe ich mich tierisch gefreut… 😀
Nebenbei: Assi ist ein Spitzname, der richtige Name ist Astrid, aber den mag ich nicht besonders… ;P
Ja, ich hoffe auch, dass mir diese Reise viel bringen wird, dass ich gestärkt und “doppelt so groß” (wie du es sehr witzig ausdrückst) wieder zurückkehre.
Und ja, du hast recht, selbst wenn ich mich mal verfranse, sollte es Möglichkeiten geben, sich wieder zurechtzufinden.
Habe immernoch echtes Muffensausen aber es wird schon werden.
Diese deine Seite ist wirklich sehr hilfreich und ich hoffe, du bleibst noch laaange dabei!
Bis demnächst und liebe Grüße, et Assi ;D
Hallo ihr Lieben,
ich kann Mischa nur zustimmen! Tun, tun und wieder tun! Mich begleitet die liebe Angst und Panik mittlerweile seit ein bisschen mehr als einem Jahr. Mal mehr, mal weniger. Eine Berg- und Talfahrt sozusagen. Was ich zum Glück nie getan habe: vermeiden. Obwohl, doch! Auch ich vermeide manche Sachen. Da geht man eben doch nicht spontan zu einem Konzert, weil da plötzlich wieder die Angst vor der Panikattacke ist. ABER: ich fahre Auto, ich gehe einkaufen, ich treffe mich mit Freunden, ich fahre in manchen Mutausbrüchen auch mal spontan über 200 km zu einer Freundin. Es geht nicht immer gut. Und manchmal kotzt es mich tatsächlich ziemlich an, dass nicht alles so funktioniert, wie ich das möchte. Dass bei allen Dingen, die man einfach nur genießen möchte immer diese elende Unruhe mit dabei ist. Aber aufgeben, nein danke! Traut euch, ihr Lieben. Lasst das Herz schlagen, lasst den Schwindel da sein, die Übelkeit, whatever. Zeigt der Angst den Stinkefinger! Und irgendwann haut einen NICHTS mehr um!
Liebe Grüße und danke für deinen Blog Mischa!
Maria
Hallo Mischa,
habe mich hier lange nicht gemeldet aber jetzt bin ich wieder da.
Mein 2monatiger Trip nach NYC war so unglaublich super, dass ich es kaum beschreiben kann. Habe alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte, ganz viele tolle Eindrücke gewonnen und tolle neue Menschen getroffen. Als der Abschied kam, war das der schlimmste Tag von allen. Aber eines Tages werde ich wieder hinfliegen, soviel ist sicher! :DDD
Eine Woche nach meiner Rückkehr habe ich in meiner linken Brust eine Auffälligkeit erfühlt, die sich später als Karzinom herausstellte. Da habe ich erstmals richtig gemerkt, was Angst bedeutet. Hab die ersten beiden Wochen fast nur geheult, habe Angst um mein Leben gehabt und mich gefragt ob meine nächste und letzte Anschaffung u. U. ein Sarg sein würde… zum Glück hatte ich die besten Ärzte, die ich mir wünschen konnte, um mich herum, wofür ich mehr als dankbar bin. Heute habe ich die Chemo geschafft, die abschließende OP ebenfalls und bekomme demnächst noch ein paar Bestrahlungen.
Die letzten Monate waren sehr intensiv, ich musste mir immer wieder klarmachen: Du hast Krebs! Normalerweise hört man davon, liest davon, lässt es aber kaum oder gar nicht an sich heran, bis… ja, bis es einen plötzlich höchstselbst betrifft und man den Gedanken auf einmal zulassen MUSS.
Inzwischen kann ich wieder Pläne machen. Eine kurze Reise Ende April und (hoffentlich) eine längere im Spätsommer/Herbst. Aber diesen ersten Schock beim Ertasten des Tumors… den werde ich so schnell wohl nicht vergessen. Vielleicht auch nie mehr.
Ganz liebe Grüße und nochmals Danke für deinen Blog und einfach, dass es dich gibt!
Hui, das ist ja die ganze Palette an Gefühlen …
Danke für deine offene Schilderungen und wie schön, dass du den Mut nicht verloren hast. Schließlich hast du ja noch große und schöne Ziele 🙂
Ich wünsche dir nur das Allerbeste und viel Energie bei allem, was ist und kommt.
Alles Liebe
Mischa
Hallo Mischa. Ich schicke dir mal einen Eintrag aus meinem “Büchlein” :
Ich bin wach geworden. Also…… So richtig wach. Ich weiss, das habe ich schon tausende Male gesagt, aber jetzt fühlt es sich echter an. Ich habe gestern die Bude gereinigt und dabei ein Hörbuch von Mischa Miltenberg gehört. (adios Angst Bonjour Leben). Was mich dabei extrem geflasht hat, er geht genau den gleichen Weg wie ich. Er schaut der Angst mutig ins Gesicht und machte Dinge, die zwangsläufig zu Panikattacken führten. Mamamia, ich dachte immer, Mein Weg könnte durchaus eine großartige Katastrophe sein, da ich mich immer wieder willentlich großartigen Katastrophen aussetzte. Ich nehme die Angst in Kauf, weil die Angst nicht über mein Leben bestimmen soll und schon gar nicht über meine Freizeitgestaltung. Ich bin schon hunderte Male gestorben, Hatte unzählige Herzinfarkt. Sie ereilten mich im Kino, an der Kasse, im Schwimmbad, und auf Konzerten meiner Lieblingsband. Und trotzdem gehe ich wieder dort hin. Weil ich weiss, ich werde es überleben. WEIL ……. ICH ES WILL … Ich kämpfe weiter und irgendwann, da bin ich mir sicher, Sitze ich im Kino und vergesse es, Angst zu haben. Ich vergesse ganz einfach daran zu denken, dass ich jetzt durchdrehen muss, weil ich immer durchdrehe. Keine Angstmonster werden mich mehr begleiten. Denn die Moral von der Geschicht, ein Monster ist ein Monster nicht……
In diesem Sinne, Vielen Dank für diese überdurchschnittlich, überaus unerwartende Offenheit, ich werde mir den ganzen verdammten Blog durchlesen….. Viele Grüße, ici
Hi Ici,
wow, wow, wow, was für eine Kraft in deinen Worten! Da hat dein Büchlein wahrscheinlich gezittert beim Reinschreiben 😉
Danke, dass ich mit meinem Hörbuch dir einen weiteren Impuls geben konnte, das macht mich sehr stolz. Ich erkenne mich in deinen Worten von früher wieder und weiß, dass du schon kurz vor dem Durchbruch bist, weil du eine kräftige Entscheidung getroffen hast. Wenn du jetzt noch merkst, dass du gar nicht mehr kämpfen musst, dass du dich nicht mehr für deine Angst verurteilen musst, dass die Angst sein darf, solange sie da ist – dann kannst du ein kleines oder großes Wunder erleben.
Ganz viel Freude mit dem ganzen verdammten Blog 🙂
Alles Liebe
Mischa
Lieber Mischa, vielen Dank für Deinen tollen Blog, auf den ich erst jetzt gestoßen bin. Auf die Einsicht, dass mich Angst mein Leben lang blockiert hat, bin ich vor 2 Monaten gestoßen. Seitdem habe ich wieder angefangen Auto zu fahren, zumindest in verkehrsarmen Gegenden und ich versuche Geld auszugeben mit einem guten Gefühl, ich habe nämlich panische Angst Geld zu verlieren. Gerade steht die Entscheidung an ein Haus zu kaufen, was mir wahnsinnige Angst macht. Ich vermute, es führt kein Weg daran vorbei, das Haus unter panischer Angst zu kaufen und mit den Konsequenzen zu leben.