8 Stunden Yoga, Meditation, Mantra singen und Vorträge – und das 5 Tage lang: Ich wollte unbedingt einmal wissen, wie sich die Zeit in einem Ashram anfühlt und habe deshalb einen Kurs im Yoga-Seminarhaus in Maria Rain im Oberallgäu gebucht. Hier kommt mein Erfahrungsbericht.
Jaya Ganesha, Jaya Ganesha, Jaya Ganesha, Pahimaam
Sri Ganesha, Sri Ganesha, Sri Ganesha, Rakshamaam
(Anrufung der Energie des elefantenköpfigen Gottes Ganesha,
um alle Hindernisse auf dem Weg zu beseitigen)
Bleibt dieses Mantra jetzt für immer in meinem Kopf?
Ich weiß ja, was Ohrwürmer anrichten können. Aber das ist kein Ohrwurm mehr. Das ist eine Schwingung, eine Energie, die sich in meiner Seele angereichert hat.
Insgesamt zehnmal – einmal morgens, einmal abends – haben wir in großer Runde von rund 50 Menschen das Mantra gesungen. Und seit Mittwoch ist es mein ständiger Begleiter. Morgens, mittags, abends, sogar nachts, wenn ich mal aufwache.
Ein absolut irres Gefühl. Auf die eine Art sehr angenehm, auf die andere Art verwirrend: Was hat dieses Singen in Sanskrit – im Übrigen die älteste Sprache der Welt, die in Indien seit Jahrtausenden für spirituelle Zwecke verwendet wird – mit mir angestellt?
Einfach mal den Verstand außen vor lassen
Dabei war ich an den ersten beiden Tagen noch der große Zweifler. Ich wollte unbedingt bei den Mantras etwas fühlen, aber da war nichts. Unsere Seminarleiterin gab mir den entscheidenden Hinweis: einfach mal den Verstand, den Intellekt außen vor lassen, immer wieder mitsingen und nachwirken lassen. Irgendwann würde ich von selbst merken, wie die Energie fließt und ich davon profitiere.
Nicht, dass ich das im Inneren nicht gewusst und schon öfter erlebt hätte. Aber ich musste scheinbar wieder den Stups bekommen, um mein rationales Wesen zurückzufahren und einfach wieder auf den “Schauen-wir-mal-was-passiert”-Modus zu schalten.
Im Übrigen auch sonst der beste Ratschlag, wenn man zum ersten Mal in einen Ashram geht und sich über Tage hinweg fast ausschließlich mit Yoga, Meditation, Mantra singen und dem Aneignen von Wissen darüber beschäftigt.
Offene Augen, ein offenes Herz und Lust auf Neues sind ganz gute Voraussetzungen, um aus dieser Zeit für sich etwas herauszuziehen. Und die Spielregeln des Hause zu akzeptieren und als (mehr oder weniger große) Prüfung anzusehen.
Vom Allesfresser zum Veganer über Nacht
Vor allem in Hinsicht auf das Essen war das für mich zu Beginn brutal hart. Vom klassischen Allesfresser zum Veganer (es gibt nur ganz vereinzelt Milchprodukte) über Nacht – da spielt der Körper schon einmal verrückt und dreht vor Hunger fast durch. Vor allem, da es nur zwei Mahlzeiten um 11 und 18 Uhr gibt. Dazu ausschließlich Wasser und Tee: Das fühlte sich so richtig nach Askese an und hat mich gleich um zwei Kilo Körpergewicht erleichtert.
Interessant ist, wie schnell sich der Körper an die Umstellung gewöhnt. Nach zwei, drei Tagen stellt sich ein anderes Hunger- und Energielevel ein. Wenn die morgendliche Yogaeinheit besonders anstrengend war, musste ich zwar kämpfen. Aber ich dachte mir “aufgeben gilt nicht”.
Was das eigentliche Ziel von Yoga ist
Besonders spannend fand ich, in Theorie und Praxis bestätigt zu sehen, worum es eigentlich beim Yoga geht: um die innere Einkehr, das Ausschalten des Gedankenkarussells, tiefe Entspannung und zu spüren, welche Energien fließen, wenn dein Atem mit deinen Bewegungen in Einklang ist.
Und eben nicht das wilde Herumturnen gestresster Business-Ladys beim Power-Yoga mit dem einzigen Zweck, einen besonders straffen Po zu bekommen. Die Verbesserung von Figur und Beweglichkeit ist natürlich trotzdem ein sehr positiver Nebeneffekt des Yoga.
Doch viel interessanter sind die Prozesse, die starten, wenn du deinen Fokus über Tage konsequent nach innen richtest. Bei mir stellte sich ungefähr ab der Halbzeit, als Umgebung, Vorgänge und Menschen vertraut waren, ein beruhigendes Gefühl ein, dass alles im Fluss ist. Dass mich jede weitere Yogastunde, Meditation und jedes Mantrasingen näher zu meinem eigentlichen Kern bringt.
Ein spiritueller Moment, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte
Eine besonders berührende Begegnung mit mir selbst hatte ich Mittwochabend. Eine Ashram-Mitarbeiterin sang mit unglaublicher Hingabe mit uns zusammen 20 Minuten lang folgendes Mantra:
Like the sunlight, like the moonlight,
always, always I am with you,
Like the ocean, like the river,
always I am flowing to you.
Ich saß da mit Gänsehaut, weil die Energie im Raum mit den Händen zu greifen war. Es war ein unglaublicher Moment, diese Schwingungen zu spüren, mich von dem positiv-wohltuenden Gesang davontragen zu lassen und zu merken, wie sich mein Herz immer weiter öffnet.
Da war etwas in mir, was so noch nicht berührt worden ist. Was mich glücklich machte und mir zugleich Tränen in die Augen trieb, weil irgendwelche wunden Punkte damit angefasst wurden. Ein so tief gehendes spirituelles Ereignis, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.
Das Signal, das ich dadurch bekommen habe (und das ich mir wahrscheinlich auch im Vorfeld der 5 Tage erhofft hatte), ist klar: Mein Weg, den ich mit meinem zweiten Geburtstag vor gut zwei Jahren eingeschlagen habe, ist noch lange nicht zu Ende. Um dahin zu schauen, wo es weh tut, um endlich zu erfahren, was mich so lange Zeit blockiert und mir Angst gemacht hat (und das zum Teil immer noch tut), sind noch viele weitere solcher Erfahrungen nötig.
Mein Fazit: Nach leichten Anlaufschwierigkeiten habe ich im Ashram das bekommen, was ich gesucht habe. Eine wohltuende Auszeit von der täglichen Betriebsamkeit (das Internet habe ich nicht eine Sekunde vermisst), eine neue Erfahrung bezüglich der Ernährung und eine innere Ruhe, die sich von Tag zu Tag immer weiter ausgebreitet hat. Ein wenig wie in Trance bin ich am Freitag nach Hause gefahren, um von der spirituellen in die “echte” Welt zurückzukehren. Wobei ich meine Aufgabe nun darin sehe, beide Welten noch besser miteinander zu verknüpfen und meinen eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Ashram – ja oder nein?
Nach meiner ganz persönlichen Sicht will ich dir zum Schluss natürlich auch noch sagen, ob so eine Woche auch etwas für dich wäre. Hier meine Tipps.
Für wen ein Aufenthalt im Allgäu-Ashram geeignet ist:
- Alleinstehende Männer, denn die Frauenquote dort ist sogar noch höher als im Reitverein oder Kunstgeschichte-Studium.
- Pädagogen aller Art. Zumindest in unserem Kurs kamen weit über 50 Prozent aus dieser beruflichen Ecke.
- Veganer
- Yogis ohne Platzangst (bin ich jetzt mit meinem Zehen in der Nase des Vordermanns?)
- Frühaufsteher. Die ersten Atemübungen beginnen um 6 Uhr.
- Menschen, die gerne darüber diskutieren, ob auch Fliegen und Mücken so göttliche Lebewesen sind, dass man sich von ihnen eine ganze Nacht lang piesacken lassen muss, anstatt ihnen den Garaus zu machen und sie vorzeitig auf Reinkarnationsreise zu schicken.
- Erfahrene Meditierer, die auch dann noch in ihrer Mitte bleiben, wenn um 7.15 Uhr der Bio-Gemüselaster mit großem Getöse in den Hof fährt und mit lautem Krach ablädt.
- Alle, die am liebsten den ganzen Tag Schlabberklamotten tragen. Mehr braucht man dort nicht.
Für wen ein Aufenthalt im Allgäu-Ashram eher nicht so geeignet ist:
- Echte Bayern, die ohne Leberkäse und Bier keinen einzigen Tag überstehen können.
- Partymäuse und Langschläfer.
- Streng wissenschaftlich orientierte Menschen, für die selbst Yoga schon “esoterisch angehaucht” ist
- Plappermäuler. Denn jeden Tag ist bis 8 Uhr Schweigen angesagt, am Mittwoch sogar bis 12 Uhr.
- Kaffee-Junkies. Koffein und Teein sind genauso ein No-Go wie Alkohol, Nikotin, Fleisch, Fisch und Eier.
- Hampelmänner. Wer nicht mindestens 15 bis 20 Minuten ruhig sitzen kann, hat nichts von der Meditation und nervt die anderen.
Mein Gruß und Dank geht an dich, der du bis hierhin so tapfer durchgehalten hast.
Om Shanti
Warst du schon einmal in einem Ashram oder hast es vor? Und wie wichtig sind dir spirituelle Erfahrungen? Legst du Wert darauf oder ist dir das alles zu abgefahren und esoterisch? Ich freue mich diesmal ganz besonders auf deinen Kommentar, weil ich das Thema so unglaublich spannend finde und mich mit so vielen Menschen wie möglich darüber austauschen will.
Cool, das klingt ja echt super, Mischa! Ich freue mich für dich, dass du das spüren konntest! 🙂
Ich freue mich auch 🙂 Und so langsam löst sich auch die Verwirrung über meinen Zustand in ein tief zufriedenes Gefühl.
LG
Mischa
Hallo Mischa,
klasse Artikel und ich wollte mich gleich anmelden, bis ich gelesen habe, wen du als geeignet und wen du als nicht geeignet einstufst 🙂
Klingt toll und ja ähnliche Erfahrung habe ich auch schon machen dürfen – mit verschiedenen Schamanen in Peru, bei einer Meditation in einem Kloster in Nepal und bei einigen Trancen, beim Schnorcheln mit meinem Walhai, Fasten & Meditieren … 🙂 Nicht in einem Ashram – diese Erfahrung fehlt mir noch.
Ich bin sehr offen für alles, was mir mehr über mich verrät (meine früheren Leben) und für alles was mir meine Energien bewusster macht und sie mich intensiver spüren lässt.
Das absolut schrägste war für mich ein Ayahuasca Ritual mit einem hohen Schamanen im Amazonas. Der Trancezustand wird u.a. initiiert durch ein faulig-bitter stinkig schmeckendes Getränk auf absolut nüchternen Magen und Zigarettenqualm, der nicht nur die Dämonen vertreibt. Wer’s überlebt macht echt abgefahrene Erfahrungen. Seither ist für mich alles möglich 🙂 Dieses Ayahuasca schmeckt allerdings so schrecklich, dass es mit keinen Adjektiven der Welt beschrieben werden kann. Google einfach mal danach, wenn es dich interessiert oder
https://de.wikipedia.org/wiki/Ayahuasca
50 Teilnehmer klingt extrem viel? Das mit dem Essen erinnert mich an 3 Wochen Ayurveda und Askese 😉 Ich bin immer heimlich und mit offenen Mund im Meer geschwommen, in der Hoffnung einen Fisch zu verschlucken 😉 😀
Hege & behalte diese tolle Energie ganz lange bei dir und sonst weisst du ja wie du sie wieder findest.
Toller Input, der klasse Erinnerungen bei mir weckt. Danke dafür!
Liebe Grüße
Petra
Hi Petra,
ich hatte schon beim Schreiben meines Artikels gehofft, mehr von deinen Erfahrungen zu hören und wurde nicht enttäuscht 🙂
Das Ayahuasca Ritual klingt ja mal wirklich richtig strange. Vor allem der Zusatz: Wer’s überlebt … Aber ich denke, nur durch abgefahrene Sachen kommen wir weiter, durch all die Dinge, die wir verstandesmäßig nicht begreifen können und die uns ein wenig Angst einflößen.
50 Teilnehmer waren wir nur in den großen Meditationen und beim Satsang. Ansonsten haben sich die Gruppen z.B. beim Yoga aufgeteilt. Abgesehen davon habe ich schon im buddhistischen Sommercamp in Immenstadt mit 3000 Menschen zusammen meditiert und wir saßen so, dass wir weder rechts oder links noch vorne oder hinten umkippen konnten, weil da schon der Nächste war 🙂
Ganz liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du gefühlt hast. Deine Erfahrungen sind sehr wertvoll und werde Dich durch schwierige Zeiten tragen. Das mit dem Essen schien mir anfangs auch sehr schwierig, da ich wirklich sehr gerne esse. Aber wenn die Seele genährt wird, braucht der Körper nicht viel. Durch Deinen Beitrag habe ich wirklich wieder Lust bekommen, eine solche Erfahrung zu machen. Aber wie Du treffend in Deinem Beitrag schreibst, die Kunst ist, diese Erfahrung in Alltag zu integrieren. In diesem Sinne:
Like the sunlight, like the moonlight,
always, always I am with you,
Like the ocean, like the river,
always I am flowing to you.
Herzliche Grüße
Afschin
Hi Afschin,
das freut mich gar sehr, dass ich dich inspirieren konnte. Wer weiß, vielleicht sitzen wir ja beide mal stundenlang meditierend irgendwo nebeneinander und gönnen uns danach ein schönes Schnitzel, äh nen Tofu-Burger 😉
Liebe Grüße und danke für deine schönen Worte
Mischa
Hi Mischa,
sehr toller Bericht aus dem Ashram. Ich finde es klasse, dass du dich nach 5 Tagen schon so gut dort eingelebt hast und schon so sehr profitiert hast. Ich persönlich war dieses Jahr einen ganzen Monat in Indien in einem Ashram und habe den Aufenthalt als enorm transformierend empfunden. Für mich war es anschließend auch sehr schwer wieder in die “Realität” zu finden. Ich kann dein Gefühl der “Trance” sehr gut nachempfinden. Nach einem Monat in diesem Flow und diesem Alltag kam es mir anfangs unmöglich vor in mein “altes Leben” zurück zu kehren.
Ich habe es dann geschafft beide Welten miteinander zu verknüpfen. Allerdings merke ich deutlich wie der Ashram Flow immer mehr verblasst. Deshalb plane ich auch schon meinen nächsten Aufenthalt in einem Ashram und einen 10tägigen Vipassana Kurs 🙂
Ich hoffe dir möge dein Ashram Glow lange erhalten bleiben 🙂
Liebe Grüße
Judith
Hi Judith,
danke für das schöne Lob 🙂
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, wie hart für dich die Umgewöhnung nach einem ganzen Monat war. Und genauso wie du bin auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich das nicht als einzelnes Ereignis stehenlassen will, sondern bewusst mir immer und immer wieder so einen Input holen will. Dann klappt das mit den beiden Welten noch besser und der Glow wirkt dauerhafter 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Top!
Wir müssen einfach wieder lernen, dass nichts tun, nicht herumrennen, nicht reden und nicht essen uns eine phantastische Zeit ermöglichen. Besser als jeder “Action Urlaub”.
Servus Thomas,
dem ist absolut nichts hinzuzufügen 🙂
Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße
Mischa
Hey Mischa,
das ist ein toller Bericht, danke dafür!
Das Mantra wirkt schon beim Lesen energetisch. Eigentlich der ganze Bericht, man fühlt wie deine Energie in einen selbst überschwappt. Ein beruhigendes Gefühl.
Damit bestärkst du mich selbst einmal einen solchen Kurs zu besuchen. Zwar möchte ich ihn in Asien (vielleicht Nordindien) mit Schwerpunkt Meditation machen, aber das läuft schlussendlich auf das selbe hinaus…
Schön zu wissen, dass bereits einige Tage eine solche tiefgreifende Erfahrung verursachen. Wünsche dir, dass du deine Erkenntnis nun nutzt und weiter in diese Richtung gehst. Und auch weiterhin uns daran teilhaben lässt, wenn du dann dahin schaust, wo keiner hinschauen möchte: Dahin, wo es weh tut.
Liebe Grüße,
Mad
Hi Mad,
bitteschön, gern geschehen und freut mich, dass er dir gefällt.
Ich denke, in Indien und dann auch noch länger ist die Erfahrung noch viel tiefgreifender. Für den Auftakt war das bei mir aber schon sehr wirkungsvoll 🙂
Und ich werde definitiv weiter in die Richtung gehen und berichte gerne weiterhin darüber. Habe gestern mit großer Freude erfahren, dass die besagte Mitarbeiterin jeden Mittwochabend das Mantrasingen anleitet. Da werde ich bestimmt oft hinfahren und meine Erfahrungen vertiefen.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
zwei Kommentare von mir an einem Tag ? Das liegt nur daran, dass ich meinem schlechten Gewissen gesagt habe, dass es wichtig ist, nach dem trockenen Buchhaltungsmarathon des heutigen Tages auch mal etwas für die Seele zu tun. Ich konnte es (fast) überzeugen ?
Tatsächlich hat mir das Lesen Deines Erfahrungsberichtes gut getan. Weil er so schön ehrlich ist und weil er mich wieder daran erinnert hat, wie schön so eine Auszeit ist. Ich habe zwar noch nie ein Ashram besucht, habe das aber auf meiner “Möchte ich gerne mal machen”-Liste. Und ich kenne solche Momente der Energie und des Einklangs mit mir selbst von den Yoga-Seminaren oder -Workshops, die ich schon besucht habe. Bei einem ging es hauptsächlich um das Singen von Mantras und die Bedeutung des Sanskrit. Ich war diejenige, die bei der Vorstellungsrunde gesagt hat “Eigentlich singe ich nicht gerne” und dafür sehr erstaunte Blicke geerntet hat – ich gebe zu, ich war da, weil es der erste von meiner Yoga-Lehrerin organisierte Workshop gewesen ist und ich mich irgendwie verpflichtet gefühlt habe… Aber ich habe nicht eine einzige Minute bereut. Und manche der Mantras begleiten mich noch heute. Und mittlerweile singe ich auch gerne und mitunter aus voller Kehle – wenn keiner mich hören kann… ?
Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen!
Stefanie
Hi Stefanie,
finde ich wunderbar, dass du sehr ähnliche Erfahrungen gemacht hast. Und irgendwann singst du die Mantras auch aus voller Kehle, wenn dich jeder hören kann 😉 Wetten?
Liebe Grüße
Mischa
Om shanti Mischa!
BEI ALLEN GÖTTERN!
Endlich mal jemand, der eine ähnliche Lebensgeschichte aufweist wie ich!
Ich bin ex-Banker, hatte 3 burnouts mit 3 Klinik-Aufenthalten, wurde im Zwischenstadium nach mehreren Ashram-Besuchen immer verhaltensauffälliger im Büro und war nach dem letzten Klinikaufenthalt weit genug, alles aufzugeben und gleich für ein ganzes Jahr in den besagten Ashram einzuziehen – als Mitarbeiter, sog. Sevaka, im Standort Ostwestfalen.
Praktisch eine statische Pilgerreise.
Was für einen Saarländer auch in Puncto Essen eine radikale, kulturelle Umkehr bedeutet: Lyoner (Nationalgericht), Schwenkbraten (Nationalgericht) und Pils (Nationalgetränk) ist nicht mehr!
Ich werde mich irgendwann dafür verantworten, die saarländische Kultur wieder angenommen zu haben…
Aber wenn man mich fragt, „wie das war im Kloster?“ antworte ich immer: „Lebensverändernd!“
Auf die Frage, ob ich gläubig bin antworte ich stets „Ich bin Yogi, wir glauben nicht, wir wissen!“
Was man an einem solchen spirituellen Ort wie einem Ashram tatsächlich erleben und er-fahren kann, wird einem das ganze Leben lang begleiten. Ich möchte fast sagen, dass die letztendlichen Fragen „Woher komme ich, wo gehe ich hin und warum das Ganze“ nahezu beantwortet werden.
„Vieles, was mir früher groß und wichtig erschien, wurde plötzlich nichtig und klein“, um mal Reinhard Mey holprig zu zitieren…
Eine Re-Sozialisierung ins Büro war nicht mehr möglich… ich arbeite heute als Texter, Autor und Seminarleiter.
Und bezweifele, dass die burnouts ein Unglück für mich waren… sie waren eher ein Wegweiser.
Da ich mich als Blogger zu alt fühle (Jahrgang ´68), wählte ich für meine Ashram-Geschichten den klassischen Weg eines Buches, so dass sie für einen geringen energetischen Austausch zu lesen sind…
Wer möchte, mein Band „Abwesenheitsagent“ beinhaltet 2 Geschichten aus dem Ashram, und das Buch „Reha“ motiviert, Änderungen im Leben anzunehmen – relativ süffig und amüsant, wie die Leserschar bekundet…
:o)
Tolle Seite, Mischa!
Gut geschrieben!
Ich hoffe, “wir” können viele Menschen motivieren, inneren Frieden einkehren zu lassen. Der innere Frieden jedes Einzelnen ist der Schlüssel zum Weltfrieden.
Herzliche Grüße von der Saar
om namo narayanaya
Thom
Om shanti Thom,
was für ein wunderbarer Kommentar und was für eine spannende Geschichte! Wie lang ist dein Ashram-Jahr her?
Super, wie du dann irgendwann das Leben in die Hand genommen und Dinge getan hast, die dir wirklich gut tun. Jeder sagt immer, das sei so mutig. Aber ich finde es viel mutiger (bzw. gefährlicher) im alten Leben zu bleiben, das einen kaputt macht.
Ich sehe so viele Übereinstimmungen in unseren Geschichten, dass ich mich freuen würde, wenn wir uns irgendwann mal zwischen Yoga und Satsang auf ne Tasse Ingwertee treffen und über das Leben plaudern.
Jetzt schau ich mir erst mal deine Bücher an und freu mich sehr über meinen Yoga-Vidya-Bruder-im-Geiste
Ganz liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
auf der Suche nach Erfahrungsberichten zu Yoga Vidya Allgäu google ich mich gerade intensiv durchs Netz, Dein Bericht ist wirklich sehr schön und mit viel Schmunzeln und Augenzwinkern zu lesen, Deine Schreibe gefällt mir.
Nun steht also die Frage im Raum: inwieweit ist der “allesfressende und mehr als nur Tee und Wasser saufende Komfortmensch” – noch dazu ausgeprägte Eule (also mit dem T-Shirt “der frühe Vogel kann mich mal” reist man da besser nicht an 😉 – freiwillig geneigt, sich dieser asketischen Herausforderung zu stellen.? Ich gehe davon aus, dass das Mitbringen eines eignen Wasserkochers und eines großen Glases Nescafe gegen die Hausregeln verstößt, oder? Ohne Morgenkaffee geht gar nix, punktum basta. 🙂 Ein wesentlicher Punkt der Entscheidungsfindung.
Dein Blog ist überhaupt sehr aufschlußreich und gelungen und ich habe schon viele weitere Beiträge gelesen. Reizworte unserer schnell(l)ebigen (selbst die Rechtschreibregeln sind nicht mehr das, was sie mal waren) Zeit … Depression, Burn-Out, Bore-Out und überhaupt bald out (of order). Und die Standardfrage sowieso: Gibt es ein Leben vor dem Tod? 🙂
Als Mutmacher bist Du jedenfalls sehr gut unterwegs…
Liebe Grüße, Tina
Liebe Tina,
gute Frage! Das Schöne am Leben ist doch das Ausprobieren 😉
Ich sag mal so: Es wird für dich schon eine stärkere Umgewöhnung, zugleich ist das auch eine starke Erfahrung. Wer immer nur das macht. was er immer gemacht hat, wird immer das bekommen, was er bisher bekommen hat. Insofern einfach mal rein ins Neue. Festzustellen, dass es ganz doof ist, kannst du dann immer noch 🙂
Ach ja, und das mit dem Morgenkaffee wird nicht klappen, aber Koffein kannst du dir ja auch anders zuführen.
Lieben Dank übrigens für die schönen Komplimente und weiter viel Freude beim Lesen hier
Viele Grüße
Mischa
Hi Mischa, OK es gilt also über alternative Wege der morgendlichen Koffeinbeschaffung nachzudenken 🙂
Nunja, mal sehn, was ich tue. Das mit der Ernährung ist schon machbar. Viel wichtiger: Haben die Leute dort Humor? Mein abstruses “comichaftes” Kopfkino ist mein Verhängnis – die ganze Zeit sind innere Filme am Laufen. Is mir beim Mantrasingen mal passiert, dass ich bei den wiederholten “Hare Rama” die ganze Zeit die gelb-roten XXL Pötte im Supermarkt vor mir gesehn habe und mir dachte: geile Margarinewerbung! Was natürlich in entsprechendes mehr oder weniger lautes Lachen mündete. Und nu: wie ein Pawlowscher Hund, bei jedem “Hare Rama” wird dieses Filmchen wieder aktiviert… 🙂
Schöne Grüße, Tina
Hi Tina,
da würde ich als NLPler sagen: Genieß den Film und mach die Bilder noch größer und bunter 😉
Das mit dem Humor lässt sich nicht verallgemeinern. Ich habe dort super lustige Menschen getroffen und auch andere. Ich halte mich dann immer an die Lustigen 🙂
Und ich sag mal so: Bei der Schweigemeditation 30 Minuten lang laut zu lachen, könnte zu Irritationen führen. Die Grundstimmung im Ashram selbst ist eher besinnlich ausgelegt. Platz für Humor ist dabei genug.
Und wie gesagt: Überraschen lassen ist doch auch was Schönes. Du musst da ja nicht gleich einziehen 😉
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich habe deinen Beitrag sehr gerne gelesen. Ich habe vor ca einem Jahr zu meditieren begonnen. Anfangs viel mir das schwer, doch jetzt kann ich mir keinen Tag ohne Meditation vorstellen. Ich überlege schon seit einiger Zeit in ein Ashram zu gehen und denke, ich werde das nächstes Jahr mit meiner Indonesienreise kombinieren. Aber eigentlich ist das schön zu wissen, dass man nicht allzu weit reisen muss, um so eine Erfahrung zu machen 🙂
Ganz liebe Grüße aus Wien,
Fari
Hi Fari,
deine Pläne klingen super. Dann freu dich schon mal drauf 🙂
Weiter viel Freude beim Meditieren und ein herzliches Om Shanti
Mischa
Hey Micha,
Ich heiße Ina und befinde mich seit ca 2,5 Jahren ( denke ich ) auf meiner ganz persönlichen spirituellen Reise. Keiner in meiner Familie kann meinen Bezug dazu verstehen. Weshalb ich mich auch mit Niemandem darüber austauschen kann. Aber gut. So ist es eben. Mir gibt es unglaublich viel, und berührt mein Herz ganz tief drinnen.
Inzwischen bin ich aber an einem Punkt angekommen, an dem ich das Gefühl habe, nicht mehr weiter zu kommen, und Hilfe und einen Wegweiser benötige.
Auf meiner Suche im Internet nach einer spirituellen Reise z. B. nach Sri Lanka, Indien oder Nepal bin ich bisher noch nicht fündig geworden. Ayurveda. Nein. Trekkingreise. Nein. Rundreise zu Buddhas Stätten. Nein. Auch nicht das Richtige. Ich will lernen… Mehr über den Buddhismus. Alles bisher gelernte vertiefen. Weiter und weiter. Durch ein Buch, das ich aktuell lese, “Das tibetische Zimmer”, welches mir plötzlich vor der Nase stand, ohne es wirklich gesucht zu haben, bin ich nun inspiriert in einen Ashram zu gehen, weil ich denke, dass ich dort noch am Meisten lernen kann.
Meine Internetsuche lautete nun wie folgt: ” Welcher Ashram ist der Richtige für mich?” Dabei stieß ich dann auf Deinen berührenden und zuweilen lustigen Artikel. Wirklich, wirklich gut geschrieben !!! Er hat mich berührt. Und mich hat auch berührt, was Deine Zeit dort mit Dir gemacht hat. So ähnlich stelle ich es mir auch vor…
Vielleicht ist es ja zu Beginn gar nicht mal so verkehrt, erstmal in Deutschland einen Ashram zu besuchen… So als Anfänger quasi. Bevor ich mich in das schwierigere Gelände der strengeren Ashrams in Indien vage. Hier würde ich zumindest auch die Unterweisungen verstehen 😉 Hi, hi, hi
Klar macht nicht jeder die gleichen Erfahrungen bei so was. Nein. Ganz und gar nicht. Und mich schreckt auch der Gedanke an die Enge. Aber sonst… Kaffee – egal. Fleisch – egal. Tee ist gut…
Würde mich freuen, wenn Du mir behilflich bist bei meiner Suche, und Dich weiterhin mit mir über Deine spirituellen Erfahrungen unterhälst…
Mit lieben Grüßen und einem
“Tashi delek”
Ina
Liebe Ina,
herzlichen Dank für deine ausführliche Schilderung! Sehr spannende Reise, die du da nach innen unternimmst 🙂
Ich habe mich beim Lesen gefragt: Warum willst du “weiter kommen”? Warum lädst du dir hier so einen Druck auf? Darf es nicht auch einfach gehen? Es gibt meines Wissens nach keine Spiri-Weltmeisterschaft, also gibt es auch nichts, worin wir uns noch verbessern müssten.
Wenn du eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung machen willst, dann miete dich irgendwo in einer abgelegenen Ecke für mindestens einen Monat ein, allein, ohne Ablenkung, nur mit deinen Lieblings-Büchern und ganz vielen Notizblöcken 😉
Und sonst spür einfach rein, was dir Freude machen würde. Ja, ich betone: Freude. Und das machst du dann. Ganz einfach 🙂
Alles Liebe
Mischa