Ich befinde mich im Konsumstreik. Seit ich von meiner halbjährigen Europatour zurück bin, kaufe ich nichts mehr, was ich nicht schon habe. Erst, wenn etwas kaputt ist und ich es zwingend benötige, wird nachgekauft.
Klingt irgendwie logisch, meinst du? Meine ich auch. Doch so ticken die wenigsten Menschen in den Wohlstandsgesellschaften. Mich früher inklusive.
Da muss ich nur einen Blick in meinen Kleiderschrank, andere Schränke in unserer Wohnung oder in den Keller werfen.
Früher waren wir Jäger und Sammler, um zu überleben. Heute sind wir Schnäppchenjäger und unnützes-Zeug-Sammler, um kurzzeitig eine Befriedigung beim Kauf eines neuen Produkts zu haben.
Meine lange Reise hat mir in Bezug auf diesen Wahnsinn die Augen geöffnet. Hat mir gezeigt, wie wenige Dinge mir zum Glücklichsein reichen.
Nämlich alles das, was in meinen VW Bus passt. Und selbst von diesen Dingen habe ich noch nicht einmal alle gebraucht.
Es gab nur einen einzigen Gegenstand, den ich vermisst habe: einen Backofen, für meine geliebten Schmorgerichte und Aufläufe. Aber selbst dafür gibt es inzwischen eine Camper-Lösung, wie ich erfahren habe.
Ich weiß, dass ich im Vergleich zu einem Backpacker geradezu im Überfluss gelebt habe. Aber viel wichtiger war mir der Vergleich mit meinem früheren Leben zuhause. Und die Erkenntnis: Ich will in Bezug auf den Konsum bewusster und kritischer durch die Welt gehen.
Zugleich ist es auch eine gute Übung auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Durch das konsequente Notieren, Hinterfragen und Analysieren meiner Ausgaben bekomme ich so langsam eine Übersicht, wie viel ich wirklich zum Leben brauche.
Konsumstreik – meine Zwischenbilanz
Ich konsumiere natürlich weiterhin all das, was zum Leben zwingend nötig ist. In Bezug auf die Qualität von Essen und Trinken mache ich als überzeugter Slow-Food-Anhänger keine Kompromisse.
Zudem gebe ich gerne Geld dafür aus, nach den vielen Stunden im Home-Office mich mit Freunden in einem Café oder einer Kneipe zu treffen. Wenn die Freunde in anderen Städten wohnen, kommen natürlich noch die Fahrtkosten dazu.
Aber Shopping habe ich komplett aus meinem Wortschatz gestrichen. Ich laufe durch die Straßen der Stadt und freue mich, dass die ganzen “Kauf-mich”-Schilder keinerlei Anziehung mehr auf mich haben.
Sollte sich doch einmal der frühere Reflex melden, reicht im Selbstgespräch ein kurzes “Brauche ich das wirklich?” Und die Antwort lautet jedesmal: “Nein.”
Ich profitiere persönlich von dem neuen Blick auf die Dinge. Wenn ich mir bewusst mache, dass ich einen langen Spaziergang in der Natur oder ein gutes Gespräch viel eher benötige als ein neues Hemd, wirkt das für mich befreiend.
Genauso befreiend, wie dem Weihnachts-Wahnsinn komplett aus dem Weg zu gehen und meine Einkäufe immer in der Früh zu machen, wenn noch kaum was los ist. Da laufe ich viel weniger Gefahr, mich von der Hetze der anderen anstecken zu lassen.
Apropos laufen: Es tut gar nicht weh, das Auto so oft es geht stehenzulassen und die 20 bis 25 Minuten zum Bahnhof oder in die Stadt zu Fuß zurückzulegen. Ganz im Gegenteil. Ich investiere ein wenig mehr Zeit, spare Geld und bewege mich an der frischen Luft. Eine win-win-win-Situation quasi.
Konsumverhalten – ein Grund zum Nachdenken
Wie ich mit großer Freude festgestellt habe, sind es inzwischen sehr viele Menschen, die beim “Wachstum ist alles”-Spiel nicht mehr mitspielen. Die in Worten und Taten zeigen, dass sie Konsum nicht als das Ziel all unseres Strebens betrachten.
Zudem finden sich im Netz jede Menge wunderbarer Blogs zum Thema bewusster Leben und Minimalismus. Ganz aktuell gibt es einen sehr lesenswerten Artikel zum Thema 8 Probleme, die ein einfaches Leben lösen kann. Gerne stöbere ich auch auf der Seite Malmini, die sich mit Minimalismus als Lebensstil beschäftigt.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum ich mir dies oder jenes gekauft habe, obwohl ich es genau so oder in ähnlicher Form schon hatte. Wohin führt uns der innere Zwang zur ständigen Optimierung von Funktion und Stil?
Heizen wir den unnötigen Konsum nicht dadurch an, dass wir andere für ihre “schöne neue Jacke” oder den “tollen neuen Pulli” loben? Weil wir damit signalisieren, dass für das nächste Lob wieder das nächste neue Stück her muss?
Wäre uns nicht allen mehr geholfen, wenn wir die Komplimente für das Lächeln des anderen, einen mutigen Schritt oder als Dank für ein gutes Gespräch verteilen?
Das Fazit
Ich will hier nicht als Missionar auftreten. Jeder muss in Bezug auf den Konsum für sich selbst wissen, was gut und schlecht, was zu viel und zu wenig ist.
Ich plädiere auch nicht dafür, wie manche extremen Minimalisten, mit nur 100 Dingen klarzukommen. Ich denke, bei dem Versuch würde ich kläglich scheitern.
Aber ich denke, dass es uns allen gut tut, manchmal innezuhalten. Uns bewusst zu machen, was wir mit unserem Konsumzwang anrichten und welchen Götzen wir da anbeten.
Wenn ich mir nicht die ganze Zeit Gedanken um neue Besitztümer machen muss, bleibt mir sehr viel Zeit für die wirklich wichtigen Dinge.
Jeder Euro, den ich nicht in materiellen Überfluss investiere, hilft mir auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
Deshalb bleibe ich im Konsumstreik. Shoppen dürfen die anderen.
Wie ist es mit dir? Streikst du mit? Oder sind für dich die Verlockungen einer ausgiebigen Einkaufstour zu groß? Wie wichtig ist dir Konsum? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Foto: © Depositphotos.comCreativemarc
Wie eigentlich immer trifft dein Wort zum Sonntag meinen Nerv.
Das Einzige wo ich nicht spare ist Essen! Alles Andere hinterfrage ich. Allerdings muss ich auch gestehen das ich ein schönes Stück Kleidung auch kaufe. Aber da es recht selten vorkommt ist es in Ordnung.
Minimalismus ist erstrebenswert. Weniger Dinge die du im Kopf haben musst, um die du dir Sorgen machst. Die Größe “alles was in den Bully passt” finde ich gut.
Byebye und Grüße
Robert
Danke dir, lieber Robert!
Ich habe auch gar nichts gegen ein schönes Stück Kleidung. Nur sehe ich ziemlich viel schöne Kleidung, wenn ich den Schrank aufmache. Und denke mir jetzt: Okay, das reicht erst mal ne ganze Weile. Erzieht einen auch dazu, wenn man schon etwas kauft, dann was richtig Vernünftiges in guter Qualität, von dem man noch lange was hat.
Viele Grüße
Mischa
Hi Mischa,
ich finde, es sollte mehr Artikel dieser Art geben. Von sinnlosem Rebellieren halte ich (genau wie du) wenig, aber momentan denke ich, dass wir in unserer Gesellschaft schon noch ganz schön viele Baustellen haben.
Der Konsumwahn ist mir heute morgen mal wieder mit einem Gedanken aufgefallen:
Wir machen in unserer Wohnung zu zweit mindestens einen großen Müllsack pro Woche voll. Angenommen, es gibt in Deutschland 30 Mio. Haushalte (keine Ahnung wie viele wirklich…) und die leben ähnlich (vermutlich haben sie eher noch mehr Müll…), dann sind das pro Woche 30 Mio. Müllsäcke.
Hervorgerufen durch extreme Konsum und extreme Verpackungsindustrie. Ich frage mich: Wo landen die eigentlich?
Das nur so als Nebenschauplatz 🙂
Cool, dass du so zum Nachdenken anregst!
LG, Nils
Hi Nils,
besten Dank für das Lob!
Das mit den Verpackungen geht mir auch auf den Keks. Wir kaufen schon sehr viel auf dem Markt und nehmen es gleich ohne Verpackung mit, aber trotzdem lässt es sich bei vielen anderen Dingen nicht vermeiden. Aber vielleicht ist das auch gar nicht gewünscht,weil die Verpackungsindustrie inzwischen auch ein wichtiger Wirtschaftszweig ist?
Liebe Grüße und lass uns weiter viel nachdenken 🙂
Mischa
Hallo lieber Mischa
Vielleicht sollte ich meine Besitztümer mal zählen. Es besteht die Möglichkeit,dass es tatsächlich nicht mehr als 100 sind. Shoppen ist für mich das reinste Unwort, war es aber immer schon. Trotzdem bin ich schon in die Konsumfalle getappt – bei meinen Kindern. Denen habe ich viel zu viel Kram gekauft, den sie eigentlich nicht wirklich brauchten und den ich mir eigentlich auch nicht leisten konnte. Das heißt nicht, dass ich mir nichts leiste, aber wo liegt der Sinn in dem Besitz von 20 Paar Schuhen und 20 Pullovern? Also, bei Konsumstreik bin ich immer dabei.
LG,
Daniela
Hi Daniela,
mit Kindern ist es bestimmt noch viel schwieriger, sich dem Konsumwahn zu entziehen. Sie werden ja von den Medien und der Gesellschaft schon zu perfekten kleinen Kaufmonstern erzogen, sodass du dich den Ansprüchen ja kaum komplett entziehen kannst.
Und du hast wirklich nur 100 Sachen? Ich habe bei mir allein 30 Paar Socken gezählt 🙂
Dann lass uns weiter fleißig streiken. Willkommen an Bord 🙂
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa,
klasse Artikel! Und er beschreibt meine Situation auch ganz gut. Ich fand es extrem befreiend als ich 2 1/2 Jahre – gefühlt mit 3 T-Shirts, 2 Shorts, 1 langen Hose, FlipFlops und Wanderschuhen – unterwegs war. Glücklicher als jemals zuvor.
Ich habe unseren Konsum überhaupt nicht vermisst. Klar hätte ich gerne das ein oder andere Erinnerungsstück aus den Ländern mitgebracht und das tat sogar ein bisschen weh. Und mit nur einem Rucksack ist die Versuchung nicht so groß.
Das schöne, ich kann dieses Verhalten hier beibehalten. Und konsumiere auch nur noch was ich wirklich brauche. Auch natürlich mit dem Hintergrund, dass ich es in 2-3 Monaten eh alles zusammenpacken darf und auf unbestimmte Zeit irgendwo lagern.
Um wieder mit nicht mehr als einem Rucksack durch die Welt zu ziehen.
Ich bin also dabei – bei dem was du denkst und wie du handelst 🙂 🙂
Hi Petra,
willkommen im Club! 🙂
Ich denke, dass so eine glückliche Zeit mit nur wenig Sachen dabei einen nachhaltig prägt. Hinterher kann nichts mehr so sein, wie es vorher einmal war.
Ich bekomme bei deinen Worten schon wieder Fernweh und freue mich für dich, dass es bald wieder losgeht.
Ganz liebe Grüße und danke für die große Abenteuer-Energie, die mich aus deinen Kommentaren immer anspringt.
LG
Mischa
Hi Micha,
cool, dass Neuland Video hatte ich vor zwei oder drei Tagen verlinkt.
Ansonsten halten wir es genau so. Der Kühlschrank wird geleert, bevor etwas Neues gekauft wird. Wir haben seit Monaten keine Lebensmittel mehr weggeschmissen.
Außerdem wird auch bei uns nur noch gekauft oder ersetzt, aber nur wenn es wirklich nötig ist. Notebooks kaufe ich schon lange nur noch gebraucht beim Leasing-Reseller. Eigentlich versuchen wir immer erst einmal Gebrauchtes zu bekommen. Das Letzte war eine Spiegelreflex. CANON 350D, reicht vollkommen.
Meine Klamotten sind sehr übersichtlich, alles in schwarz, wenig (zum Beispiel 7 T-Shirts, zwei Jeans, 2 Pullover) und bei Kälte Zwiebelprinzip. Erleichtert auch das Waschen.
Ich streike mit 🙂
Gruß
Andreas
Hi Andreas,
die Streikfront wird immer stärker, die Reihen schließen sich 🙂
Mit den Lebensmitteln sprichst du einen wichtigen Punkt an. Seit ich zurück bin, kaufe ich auch viel bewusster ein. Weniger im Kühlschrank führt automatisch zu weniger bis gar keinem Wegwerfen. Und wenn etwas fehlt, sind es nur 15 Minuten zu Fuß zu einem kleinen Supermarkt.
Danke für den Tipp mit dem Leasing Reseller. Ich benötige nämlich in der Tat bald ein “neues” Notebook und hatte schon überlegt, wie ich das ressourcenfreundlich bekomme.
Liebe Grüße in Eure 14 qm
Mischa
Meine Zündung für ein bewussteres Leben war die Schwangerschaft meiner Lebensgefährtin. Das ist jetzt nun 18 Monate her. Seit knapp einem Jahr lebe ich bewusst. So bewusst, dass ich nun 6 Monate in Elternzeit bin um die Zeit mit meinem Sohn verbringen zu können.
Zwar gibt es immer noch Momente in denen Ich schwach bin und mir irgendeinen scheiss kaufe. Nach 27 Jahren Konsumzwang, wohl auch keon Wunder. Aber Grundsätzlich: Weniger Anschaffungen, weniger Logistik, weniger Lagerung, weniger Müll, weniger Pflege ergo weniger Stress.
Dein letzter Satz fasst es wirklich perfekt zusammen!
Ich freue mich für dich, dass du das bewusste Leben entdeckt hast. Und wirklich ein Traum, 6 Monate in Elternzeit dem Sohnemann widmen zu können. Gemeinsame Zeit ist das Wichtigste. Das festzustellen und zu verinnerlichen lässt einen automatisch Abstand zum früheren Konsumzwang gewinnen.
LG
Mischa
Ich streike auf jeden Fall mit 🙂
ich mache mir seit ca. 1 1/2 Jahren sehr viele Gedanken über was brauche ich eigentlich und was ist total unnötig. Das hat mich auch dazu gebracht, ein halbes Jahr eine Auszeit von meinem Beruf zu nehmen. das erste was ich gemacht habe, Freunde besuchen, die ich schon lange nichtmehr gesehen habe und dann kam eins nach dem anderen und ich ging auf reisen mit nur einem Rucksack.Diese Zeit hat mir gezeigt, wie wichtig eigentlich die Freunde und Familie sind und sonst nichts wenn jemand nur auf die Dinge (Konsumgüter) schaut die man besitzt, kann man (ich) super auf diese Menschen verzichten.
Jetzt wieder in meinem Beruf merke ich, dass man sich diesem Hamsterrad nur sehr schwer entziehen kann also ist einfach Zeit für was neues und man sollte keine Angst haben vor dem was kommt man sollte sich überraschen lassen und das beste daraus machen, so hat man auch nichtmehr so viel Angst vor dem “Leben”. Für mich geht es bald nochmal mit meinem Rucksack auf unbestimmte Zeit auf reisen, ich bin sehr gespannt was ich alles schönes erleben darf.
Es ist sehr schön zu sehen, dass sich viele Leute gedanken über unseren Konsumwahnsinn machen und die Freude am einfachen wieder entdecken 🙂
Liebe Grüße
Larissa
Hi Larissa,
das gefällt mir 🙂
Deine Pläne klingen sehr spannend. Magst du noch ein wenig mehr davon erzählen?
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und sage Danke für diesen schönen Kommentar
Liebe Grüß
Mischa
Freut mich sehr das es immer mehr Menschen gibt, denen es auch so geht wie mir. Ich habe das 2013 mal probiert und 2014 ging es dann weiter ohne das ich noch groß darüber nachgedacht habe. Allerdings kann ich mich schlecht von Sachen trennen und finde es erschreckend wieviel Zeug noch in meinem Kleiderschrank hängt 😉 Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen mal einen Monat ohne Plastik Konsum zu probieren. Mal sehen wie das umsetzbar ist.
Ein anderes Problem das ich noch nicht gelöst habe: wie bringe ich ändere Leute dazu mir nichts Unnützes zu schenken? Meine engen Freude und Familie wissen es ja aber irgendwer schleppt immer etwas an. Ideen?
Hi Synke,
mit den Geschenken sprichst du einen ganz wichtigen Punkt an. Den wollte ich eigentlich auch noch in den Artikel nehmen. Habe ich dann wohl versäumt 🙂
Ich erzähle inzwischen jedem, der es wissen will oder nicht, dass mir niemand was zu schenken braucht, weil ich alles habe. Bzw. wenn dann einen Gutschein für mein Lieblings-Slow-Food-Restaurant, eine gute Flasche Wein oder einen Zuschuss für meine nächste Reise.
Man will ja niemandem, der einem etwas schenkt, vor den Kopf stoßen. Trotzdem denke ich mir, dass wir selbstbewusst sein können und dürfen und einfach sagen, dass wir auch ohne etwas materielles Mitgebrachtes glücklich sind und dass der- oder diejenige für den Gegenwert beim nächsten Mal lieber in ein Cafe einladen soll – da haben beide mehr davon und treffen sich auch noch.
Das mit dem Kleiderschrank ist bei mir auch ein längerer Prozess. Aber es ist etwas in Gang gekommen, das ist das Wichtigste.
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa,
super wie viele Leute du mit diesem Artikel zum Nachdenken und Mitmachen anregst! Ich bin natürlich auch dabei! 🙂
Vor allem der Trick mit dem Hinterfragen “Brauche ich das wirklich?” funktioniert super. Wenn man das konsequent durchzieht, fällt es einem irgendwann auch nicht mehr schwer auf etwas zu “verzichten”. Und wann man dann noch feststellt, dass man plötzlich viel mehr Geld für die wirklich wichtigen und schönen Dinge hat, weiß man, dass man das Ganze nicht nur für die Umwelt, das Gewissen oder was auch immer macht. Man tut vor allem auch sich selbst etwas richtig Gutes.
Danke und liebe Grüße
Silke
Hi Silke,
lieben Dank für deinen klasse Kommentar.
Jedes einzelne Wort davon unterstreiche ich ganz fett.
Liebe Grüße an die Mitstreikerin 🙂
Mischa
Hallo Mischa,
beim Konsum, gerade von teuren Dingen, kann es hilfreich sein, sich vorzurechnen auf wie viel passives monatliches (lebenslanges) Einkommen man mit dem Kauf eigentlich verzichtet.
Am Beispiel des Dividendenwachstums der Allianz Aktie möchte ich das mal kurz erklären:
http://www.reich-mit-plan.de/2014/12/dividendenwachstum-am-beispiel-der-allianz-aktie/
Wer heute zum Beispiel 1.000 Euro für mehr oder weniger unnötige Dinge ausgibt, der könnte sich alternativ auch Aktien der Allianz dafür kaufen. Aktuell gibt es hier eine Brutto-Rendite von 4,8% pro Jahr ausmacht. Im Grunde bekommt man heute eine jährliche Dividende in Höhe von 48,- Euro – 4,- Euro im Monat. Steuerliche Aspekte mal außen vor, da in diesem Fall der Steuerfreibetrag ausreicht.
Aber es kommt noch besser. Anhand der Hochrechnung in meinem Artikel kann man sehen was das für die Zukunft bedeutet: Wer heute Allianz-Aktien (oder eine andere Aktie mit vergleichbarer Dividendenrendite und -historie) kauft, der erzielt mit den gleichen Aktien und ohne weitere Kapitalzufuhr in ca. 13 Jahren den dreifachen Ertrag! Jährlich 144,- Euro und monatlich 12,- Euro!
Das Ganze auf 20, 30 oder 40 Jahre hochzurechnen macht keinen Sinn, weil die ermittelten Zahlen sowie so niemand glauben würde. 😉
Wer bis zum 13. Jahr durchgehalten hat, wird bis dahin seine 1.000 Euro Einsatz (Konsumverzicht im Jahr 2014) komplett durch Dividenden zurückbekommen haben. Die Aktien liegen dann allerdings immer noch im Depot.
Wenn man nun davon ausgeht, dass in 13 Jahren die Allianz Aktie mit einer Dividendenrendite von sagen wir mal nur noch 4% zu kaufen gibt, dann ist das ursprüngliche Aktienpaket (1.000,- in 2014) dann ca. 3.600,- Euro wert.
Wer also in der Lage ist, sein monatliches Gehalt innerhalb von 13 Jahren mehr als zu verdreifachen (einfach mal mit dem Chef reden), für den ist diese Variante sicherlich nicht interessant und er kann in Ruhe weiter konsumieren.
Alle anderen sollten sich wirklich überlegen, den ein oder anderen Euro statt für Konsum-für-was-auch-immer lieber für den Konsum-von-Dividenden auszugeben!
Gruß
Alex
Hi Alex,
danke für die gute und aufschlussreiche Rechnung! Das Thema ist hoch interessant, vor allem, da wir alle dank der EU-Zinspolitik nicht mehr mit passivem Einkommen aus Erspartem zu rechnen brauchen …
So oder so lohnt es sich, bei jeder Ausgabe zu hinterfragen, ob man sie wirklich braucht. Ob man das gesparte Geld dann in seine Vorsorge anlegt, als Puffer verwendet, spendet oder sich eine spannende Reise gönnt, ist egal. Hauptsache, es steckt nicht in Dingen, die man eh nicht braucht …
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa!
Ich habe gerade eben erst Deinen Blog entdeckt und mich ein bisschen durchgeklickt.
Im Konsumstreik befinde ich mich bereits seit 1 1/2 Jahren und mir geht nichts ab. Im Gegenteil, je länger er dauert, desto einfacher wird es. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt und genieße es nicht mehr einkaufen zu gehen. Diese Welt ist mir richtig fremd geworden!
Die Sache mit dem Verpackungsmüll ist mir auch ein großes Anliegen, ich konnte in den letzten Jahren meinen Müll auf ein Minimum reduzieren. Nachzulesen auf meinem Blog, falls es jemanden interessiert.
Deine Reise mit dem Bus und Deine weitere Entwicklung finde ich sehr spannend. Werde sicher öfters mal vorbei schauen bei Dir!
lg
Maria
Hi Maria,
mir geht das ganz genauso: Wenn ich dann doch einmal wegen einer Mini-Erledigung in unser großes Einkaufszentrum der Stadt muss, frage ich mich oft, was ich hier eigentlich noch zu suchen habe oder ob ich schon ein Alien bin. All das Gehamstere und Tütengeschleppe und Gestresse geht mir sowas von auf den Wecker.
Deine Blogidee finde ich klasse. Da werde ich jetzt auch öfter mal reinlesen.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
vielen Dank für Deinen Artikel. Ich kaufe mir seit fast 7 Monaten keine Dinge mehr, die ich nicht wirklich brauche. Ok, das ein oder andere schon. Da bin ich rückfällig geworden. Aber die Masse an Kleidung, die ich vorher gekauft habe, kaufe ich nicht mehr. Das hat zum Einen finanzielle Gründe, aber auch ethische Gründe, da ich aufgrund des “Wegschmeiß-Wahnsinns” fast selbst wahnsinnig werde. Und zwar wahnsinnig traurig und wütend. Ich kaufe fast ausschließlich Bio-Produkte, weil mir meine Ernährung sehr am Herzen liegt. Das mache ich schon seit 7 Jahren. Zur Zeit versuche ich Müll – vor allem Plastikmüll – zu vermeiden. Das ist – paradoxerweise bei Bio-Lebensmitteln in Discountern – sehr schwer. Fast alle Bio-Lebensmittel sind in Plastik eingeschweißt. Warum? Sollen Sie vor den konventionellen Lebensmitteln geschützt werden? 😉
Ich habe aus meiner Vergangenheit noch sehr viel Kleidung im Schrank, habe mir jedoch vorgenommen diese zu reduzieren. Mit der Winterkleidung habe ich nun angefangen. Alles was ich nicht getragen habe, z.B. dicke Pullover habe ich auf den Dachboden gebracht. Denn auch ich lieben den “Zwiebellook” wie Andreas. Sehr praktisch! Achso: Ich werde die Winterkleidung zum nächsten Winter hin in die Kleiderkammer bringen.
Ich habe auch noch sehr viele Schuhe. Alle sehr hochwertig, weil ich darauf schon seit mehr als 15 Jahren Wert lege. Viele wollen einfach nicht kaputt gehen. Ich habe mir vorgenommen einfach keine neuen zu kaufen. Und das jetzt seit mehr als 3 Jahren. Ausgenommen davon sind FlipFlops, die ich aus Brasilien mitgebracht habe und Trekkingsandalen. Ja, ja, ich übe noch.
Und was mache ich mit dem gesparten Geld? Zur Zeit nicht viel, da sich Lebensumstände ergeben haben, die so nicht geplant waren. Aber das Leben ist ja selten komplett planbar. Wie Larissa schon bemerkte: Man sollte keine Angst vorm Leben haben, sondern sich einfach überraschen lassen. Danke, Larissa! 🙂 Ich werde das Geld in Reisen stecken. Zunächst nach Brasilien – wieder. Kinder erschweren den Konsumstreik tatsächlich. Vor allem, wenn der andere Elternteil gegenteiliger Meinung ist und sich die 8jährige Tochter über das wöchentliche!!! Shoppinggehen mit dem Papa freut.
Und: Ja, ich freue mich auch, dass die Front der kritischen Konsumenten steigt und die der Konsumstreikenden ebenfalls. Das wird neue Kraft in ein Land bringen, in dem die Menschen mit Konsumgütern im System gehalten werden. Kraft, die durch neue Ideen, neue Glaubenssätze und neue Erfindungen für unsere Umwelt und für die Menschen eine bessere Zukunft schaffen wird. Daran glaube ich.
Liebe Grüße,
Christina
Hi Christina,
lieben Dank für diesen ausführlichen Kommentar. Ich kenne ganz viele deiner beschriebenen Erfahrungen und Überlegungen und unterstütze auch dein Fazit voll und ganz.
Zum Thema Bio-Lebensmittel weiß ich einen einfachen Rat: Einfach mit dem Einkaufskorb auf den Wochenmarkt gehen. Gibt es saisonales, regionales Gemüse zu absolut fairen Preisen, ganz ohne Verpackung. So mache ich das seit vielen Jahren. Wir haben die kleinst mögliche Mülltonnengröße und bekommen die Tonne trotzdem nie voll.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
dein Artikel spricht mir aus der Seele!
Ich bin seit Ende letzten Jahres (als meine Tochter in ihre erste eigene Wohnung zog) am Ausmisten, mit dem Ziel, in den nächsten 1-2 Jahren in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Gleichzeitig habe ich mir auch eine strenge Kaufdiät verordnet. Bringt ja sonst auch nix, wenn ich mich einerseits von vielen Dingen trenne und auf der anderen Seite neue Dinge kaufe.
Das Gefühl ist klasse Und unglaublich befreiend! Und das schönste daran: ich habe jetzt viel mehr Zeit für wesentlichere Dinge! Ausserdem ist am Ende des Monats immer noch etwas Geld über – das war früher fast nie der Fall.
Ich werde dabeibleiben und nur noch kaufen was ich wirklich brauche!
LG
Christine
Hi Christine,
du beschreibst es perfekt: Du gewinnst dadurch Zeit, Geld und ein besseres Gefühl. Was will man mehr? 🙂
Weiter viel Freude beim Verschlanken deines Lebens und liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich habe zwar noch nie einen richtigen Konsumstreik gemacht, finde die Idee dahinter aber super. Es sollten viel mehr Menschen bewusster über ihren Konsum nachdenken.
Ich selbst kaufe seit einigen Monaten auch viel bewusster ein als vorher. Das war nie eine geplante Entscheidung, irgendwie hat es sich einfach so ergeben. Angefangen hat es damit, dass ich die Firmenethik hinter den Produkten hinterfragt habe. Seitdem kaufe ich z. B. keine Produkte mehr von Nestlé, Unilever oder Procter&Gamble, da ich diese Konzerne einfach nicht mehr unterstützen möchte und mein Geld dann lieber für zwar etwas teurere Produkte, hinter denen ich aber moralisch stehen kann, ausgebe.
Mittlerweile kaufe ich fast nur noch Sachen, die ich wirklich brauche, aber natürlich ist auch mal ein neues Buch oder eine CD unter den Einkäufen. Solange sich das aber in Grenzen hält, finde ich das vollkommen in Ordnung.
Vor drei Wochen habe ich mir eine neue Hose gekauft, da die eine der beiden Hosen, die mir im Moment passen, unheilbar zerrissen ist. Und ich habe dabei festgestellt, dass es tatsächlich mein erster Klamottenkauf dieses Jahr war, da war ich schon ein bisschen stolz 😉 Sonst gehe ich meist auf Tauschparties, da wird man gleichzeitig noch ein paar ungenutzte Sachen los, spart Geld und durch das Mitnehmen von Gebrauchtware auch die entsprechenden Ressourcen.
Es fällt mir allerdings immer noch recht schwer, den Kram den ich schon in der Wohnung habe, aber eigentlich gar nicht benötige, loszuwerden. Aber ich arbeite dran 😉
Viele Grüße
Christin
P.S.: Das Video, das du verlinkt hast, funktioniert leider nicht mehr.
Hi Christin,
das ist der Punkt: Die Menschen sollten endlich anfangen, über bewussten Konsum überhaupt einmal nachzudenken und nicht einfach nur zu kaufen, weil sie es können oder gerade wollen, obwohl sie nichts brauchen.
Finde ich klasse, dass du den Weg auch konsequent gehst und dieselbe Erfahrung gemacht hast wie ich: Man vermisst gar nichts 🙂
Danke für den Tipp mit dem Link, den werde ich rausnehmen.
Liebe Grüße
Mischa