Vor einer Woche habe ich beschlossen, einen Artikel über Achtsamkeitsübungen im Alltag zu schreiben. Über die segensreiche Wirkung von Achtsamkeit an sich und die Schwierigkeit, sie in unser Leben zu holen. Dafür habe ich in den vergangenen Tagen besonders achtsam mich selbst und andere Menschen beobachtet, um herauszufinden, worin sich die Fallstricke, aber auch Möglichkeiten zeigen.
Drei Erlebnisse waren für mich besonders prägnant. Ich habe mir ausgemalt, was passiert wäre, wenn ich die jeweils Beteiligten gefragt hätte, wie sie es denn mit der Achtsamkeit halten. Die wahrscheinliche Antwort: „Achtsamkeitsübungen im Alltag? Dafür habe ich keine Zeit!“ (Damit hätte sich auch die obskure Artikelüberschrift aufgeklärt, puh.)
Was in dieser Woche passiert ist?
Beispiel Nummer 1: Früher Abend, kurz vor Beginn der Yogastunde. Es läuft ruhige, meditative Musik. 7 der 8 Teilnehmer liegen zur Einstimmung entweder ausgestreckt am Boden oder sitzen schon im Schneidersitz, um ihren Geist zu beruhigen und auf die kommenden 90 Minuten einzustimmen. Nur eine junge Frau scrollt hektisch auf ihrem Smartphone herum, tippt Nachrichten und steckt das Gerät erst Sekunden vor Beginn der Stunde in ihre Tasche.
Beispiel Nummer 2: Früher Nachmittag auf der Langlaufloipe. Eine entgegenkommende Frau bleibt plötzlich mitten in der Spur stehen. Sie nestelt an ihrer Tasche herum und ich denke, dass sie nun bestimmt ein Foto der herrlichen, sonnenüberfluteten Winterlandschaft macht. Nein, als ich näher komme, sehe ich, dass sie ein Smartphone herauszieht, das wohl gerade geklingelt haben muss, und augenscheinlich ihrer Freundin erzählt: „Woisch, i bi grad in Durach auf dr Loipe.“ (Ob ihre nackten Hände bei minus 8 Grad dabei abgefroren sind, weiß ich nicht.)
Beispiel Nummer 3: Später Vormittag in der Sauna. Zwei Frauen Anfang 50 (darf man Frauen, die mit einem in der Sauna sitzen, altersmäßig überhaupt schätzen?) kommen herein und haben die nächsten 15 Minuten nur ein Thema: Der Chef ist ein Idiot, der Ehemann ist ein Idiot, die Nachbarn sind auch nicht ganz sauber und überhaupt kann es ja gar nicht sein, was die beiden so alles im Lauf eines Tages ertragen müssen. Das Ganze vorgetragen als verschwörerisches Halb-Geflüster, trotzdem – oder gerade deshalb – gut vernehmbar für alle.
Exkurs: Verzeiht, liebe Frauen, dass ihr hier gleich dreimal vertreten seid und kein Mann. Das liegt nicht daran, dass ihr weniger achtsam als Männer seid, sondern dass ich mich gerne zu Zeiten in der Öffentlichkeit herumtreibe, in der die meisten anderen Männer noch brav ihrem Job nachgehen.
Müssen wir unsere Koch- und Backwerke fotografieren?
Was ich mich bei allen drei genannten Beispielen gefragt habe: Warum tun wir uns so schwer, Dinge bewusst wahrzunehmen, uns auf etwas einzustimmen und uns dann mal eine Weile nur dieser Sache zu widmen?
Warum müssen wir während des Essens fernsehen? Während des Fernsehens auf dem Tablet herumtippen? Beim Artikel schreiben auf Facebook herumscrollen? Beim Konzert mit dem Smartphone filmen? Beim Kochen und Backen unsere Werke fotografieren? Sport machen mit Musik in den Ohren? Einschlafen mit laufendem Fernseher? Beim Gespräch den Blick schweifen lassen oder uns sogar einem anderen Tischnachbarn zuwenden? Beim Reisen jeden Schritt und Tritt mit der Kamera festhalten?
Augenscheinlich sind wir vor Hektik, Getriebenheit, innerer Unruhe, zeitlicher Optimierung, Multi-Tasking-Wahn und gnadenlosem Selbstdarstellungstrieb in der Social-Media-Welt nicht mehr fähig, unseren Geist nur EINER Sache zu widmen. Mit voller Bewusstheit, so ganz ohne Ablenkung.
Ich bin in der Hinsicht bestimmt kein Engel, ertappe mich noch oft genug bei unbewusstem Verhalten und ärgere mich darüber. Im Gegensatz zu früher habe ich aber schon viele der oben genannten Baustellen geschlossen, weil ich weiß, wie gut mir Achtsamkeit tut.
Achtsam zu sein, heißt ja nichts anderes, als in jeder Situation bei sich zu bleiben. Nicht innerlich durch eine Ablenkung wieder wegzulaufen. Je besser mir das gelingt, desto eher ruhe ich in meiner Mitte, kann in mich hinein hören, spüre meine Bedürfnisse.
Der Faktor Achtsamkeit hat für die psychische Gesundheit eine so immense Bedeutung. Trotzdem wird er meiner Meinung nach von den meisten Menschen noch immer stark unterschätzt. Dabei sind die ersten Schritte in die richtige Richtung gar nicht groß. Folgende Dinge haben mir auf meinem Weg geholfen:
Meine kleinen Achtsamkeitsübungen
#1 Die Zeit vor der Erfindung des Handys/Smartphones simulieren
Oder kurz gesagt: Das doofe Handy einfach mal weit weglegen. Zu 99% der Zeit ist mein Smartphone komplett stumm geschaltet, ohne Mitteilungssignal, ohne Vibration. Nichts. Alle paar Stunden schaue ich drauf, rufe wenn nötig zurück und beantworte Nachrichten. Wenn ich aus dem Haus gehe, achte ich auch immer öfter darauf, dass das Gerät zuhause bleibt. Nach anfänglichen Suchtreflexen ist das wie eine große Befreiung.
Auch ohne Smartphone habe ich kürzlich meine Frau wiedergefunden, die ich in der Stadt „verloren“ hatte. Keiner von uns hatte sein Handy dabei, also habe ich einfach einen Mann gefragt, der vorher in unserer Nähe war, ob er gesehen hat, wo sie hingelaufen ist. Zack, hat funktioniert. Ja, ein Leben ohne Smartphone ist möglich. Noch wohltuender für Körper und Geist finde ich es, einige Tage komplett auf alle technischen Geräte – die Achtsamkeitskiller schlechthin – zu verzichten, so wie bei meiner Zeit im Ashram.
#2 Mindestens einmal am Tag innehalten und ein paar Minuten nur atmen
Klingt banal? Na dann probier es mal aus! Oder frage dich, wann du dich zum letzten Mal auf so eine Übung eingelassen hast. Denn wenn du öfter zur Ruhe kommst und den Geist nach innen lenkst, birgt das Nebenwirkungen. Könnte sein, dass dir gewisse Dinge plötzlich sehr bewusst werden, die du lange Zeit verdrängt hast. Es muss am Anfang ja nicht gleich die 30-minütige Meditation im Lotussitz sein. Ich habe mit geführten Meditationen angefangen, die ich mir via Kopfhörer im Sitzen, Liegen oder Stehen zu Gemüte geführt habe. Das bewusste Innehalten geht natürlich auch ohne Anleitung. Die besten Übungsorte finden sich in der freien Natur. Auf dem Baumstamm im Wald, dem Steg am See, dem Bänkchen vor dem Stadel oder auf einem Stein in den Bergen. Im Idealfall ziehst du währenddessen nicht dein Smartphone heraus (Siehe Achtsamkeitsübung Nummer 1).
#3 Echtes Interesse an anderen Menschen zeigen
Jetzt wird es schon ein bisschen schwieriger. Echtes Interesse zeigen ist für mich die Königsdisziplin der Achtsamkeit (und trotz vieler guten Vorsätze komme ich mir dabei öfter wie ein Hofnarr als ein König vor). Es beinhaltet nämlich, einen Moment bewusst wahrzunehmen, sich selbst zurückzunehmen, einem anderen Menschen aufmerksam zuzuhören oder sich in seine Situation versetzen zu können. Das Zauberwort dabei heißt: Fragen! Den sichtlich traurigen Freund nicht sofort mit wohl gemeinten Ratschlägen überschütten, sondern nachfragen und genau hinhören, wo der Schuh eigentlich drückt. Die extrem gestresste Bedienung im voll besetzten Restaurant nicht beschimpfen, weil es so lange dauert, sondern echtes Mitleid für ihre Situation zeigen und fragen, ob ein paar Kollegen ausgefallen sind. Einfach zeigen, dass ich den anderen als Menschen wahrnehme und dabei selbst Mensch bin – und nicht ein Stress- und Beschleunigungsroboter.
#4 Mich am Ende des Tages fragen, wie achtsam ich zu mir selbst war
Das ehrliche Reflektieren zählt für mich schon länger zum festen Programm. Seit ich mir selbst das wunderbare Buch „Ein guter Plan“ zu Weihnachten geschenkt habe, wurde eine tägliche Übung daraus. Dort kann ich in verschiedenen Kategorien ankreuzen, wie achtsam ich an dem Tag zu mir war. Dabei geht es um Bewegung, Ernährung, Stress, Zeit mit Freunden und Dinge, mit denen ich mir selbst Gutes getan habe (also zum Beispiel Sauna, abzüglich Jammerei). Das Faszinierende daran ist, dass ich durch das tägliche Eintragen gezwungen bin, einige Minuten meinen Fokus ganz auf mich und mein Tun zu richten. Eine schöne Erinnerung daran, dass jeder Tag ein Geschenk ist und es nicht darum geht, ihn nur irgendwie herumzubringen. Das Leben ist zum Leben da – falls ich das zwischendrin vergessen sollte, wird es mir dabei immer wieder klar. Die Übung geht übrigens auch gut nur mit einem Notizblock (wenn es unbedingt sein muss auch auf dem Rechner).
Am Ende will ich dir die 7 Achtsamkeitsübungen nicht vorenthalten, mit denen mein Freund und Aufmerksamkeits-Papst Afschin sein Leben bewusster gestaltet.
Übrigens ist mir gerade aufgefallen, dass ich vor lauter Hunger ein Brot während des Tippens nicht ganz so achtsam verzehrt habe. Immerhin habe ich es bemerkt …
Wie hältst du es mit der Achtsamkeit? Welche Momente im Leben nimmst du besonders bewusst wahr, wann fällt es dir richtig schwer? Hast du gute Achtsamkeitsübungen, die du empfehlen kannst? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Foto: Unsplash.com
Ich glaub ich bin ein Achtsamkeits-Verlierer. Diesen Artikel lese ich, während ich eigentlich gerade den morgigen schreibe *hüstel*, parallel Mails beantworte und auf die Öffnungsrate meines heute versendeten Newsletter starre.
Gleichzeitig versuche ich mir vieles davon in den Alltag zu holen. Beim Smartphone bin ich noch weit, weit weg und im letzten Jahr bekam ich auf einem Seminar gleich zweimal einen kleinen Rüffel wegen Nutzung desselbigen im Rahmen der Übungen. Ich könnte gut die Frau aus der Yogastunde sein …
Essen versuche ich immer häufiger bewusst zu machen (außer ich bin alleine, da fällt mir das sehr schwer). Auch Gespräche schätze und mag ich noch mehr als je zuvor, wobei ich schon immer ein Fan von tiefen Gesprächen war.
Wieder mal ein schönes Thema.
Nur ein PS: Dein Edit finde ich aus weiblicher Sicht schlimmer, als die Tatsache, dass die Beispiele nur Frauen sind. Das unterstellt in der schlimmsten Interpretation das Frauen nix arbeiten würden. Ich interpretiere mal wohlwollend, dass diese mit ihrer Zeit besser umgehen können 🙂
Alles Liebe
Tanja
Hi Tanja,
ui, hab ich dich mit dem Edit irgendwie getriggert? ? Alles im Leben ist ja eine Frage der Wahrnehmung. Ich hatte auf keinen Fall damit vor, Frauen zu unterstellen, dass sie nichts arbeiten. Abgesehen davon: Hängt der Selbstwert von Frauen (und von uns allen) davon ab, ob wir arbeiten (wirtschaftlich verwertbar sind) oder nicht? Hoffentlich nicht! (auch wenn es wohl gesellschaftliche Realität ist).
Fakt ist, dass deutlich mehr Frauen als Männer zu den „unüblichen“ Zeiten unterwegs sind, weil viel mehr Frauen als Männer zur Kinderbetreuung/als Hausfrau daheim sind oder Teilzeit arbeiten. Ich sehe das ja als Gewinn für die Frauen, wenn sie nicht den ganzen Tag in einem Büro eingesperrt sind. Aber auch das ist eine Frage der Wahrnehmung 🙂
Ich denke, du bist eine Achtsamkeits-Gewinnerin, weil du ja immerhin in zwei Bereichen schon angefangen hast, bewusster zu werden. Und das mit dem Smartphone kommt auch noch irgendwann ?
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ich war selbst überrascht, dass ich darauf reagiert habe 😉 Und ehrlich gesagt, denke ich seither auch darüber nach warum. Das muss ich mal zu einem Mädchenabend schleppen und diskutieren …
Klar, Gewinnerin. Nee. Ich fürchte nicht. In meinem Unternehmen gibt es eine Reihe Chefs, die ohne Autoradio zur Arbeit fahren, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bin diejenige, die dann ein gutes Lied ins Glückstagebuch schreibt 😉 Aber lieb deine Worte!
Alles Liebe
Tanja
Mädchenabend-Diskussion ist immer gut. Ich bin auf die Ergebnisse gespannt 😉
Hi Mischa,
ich bin erst in den letzten 12 plus x Monaten bewusst mit dem Begriff der Achtsamkeit in Kontakt gekommen. Davor war zwei Jahre lang quasi Dauerfeuer in meinem Kopf und wiederum davor war mein Leben irgendwie von selbst so entspannt, dass ich wohl nicht das Bedürfnis nach einem so wohltuenden Konzept wie der Achtsamkeit hatte.
Inzwischen versuche ich bei bestimmten Dingen bewusst achtsam zu sein und merke, wie gut mir das für mein allgemeines Wohlbefinden tut.
Ich finde diesen Artikel richtig toll und er ist für mich eine gute Erinnerung, auch nächste Woche wieder auf die Achtsamkeit zu achten ?
Schönen Abend und einen schönen Start in die neue Woche!
Liebe Grüße
Suzanne
Hi Suzanne,
ich hatte von dem Begriff auch über Jahrzehnte nichts gehört 🙂 Doch wenn man einmal angefangen hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sieht man plötzlich die Kraft dahinter. Geht mir zumindest so.
Auf eine achtsame und entspannte Woche!
Ganz liebe Grüße
Mischa
Ja, das mit dem Handy ist eine echte Seuche….
Aber nichts Unheilbares 😉
Hallo Mischa,
es schwirren mir tausende Gedanken durch den Kopf, Situationen, Erlebnisse, wo entweder ich oder andere definitiv nicht bewusst das Jetzt wahrgenommen haben.
Ein sehr negatives Beispiel, das sich mit der Yoga-Stunde vergleichen lässt, erlebe ich immer in der Kirche. Vor dem Gottesdienst läuten 8 Minuten lang die drei Glocken unserer Kirche. Für mich eine Zeit, meine Gedanken frei zu machen für den bevorstehenden Gottesdienst und mich voll auf das Wort Gottes zu konzentrieren. Ich könnte ja ausrasten, dass es Jung und Alt nicht schaffen, in diesen 8 Minuten ebenfalls ihren Schnabel zu halten und stille zu werden.
Es ist in der Tat so, dass wir mehr in der Zukunft als in der Gegenwart leben. Auch ich muss mich zu diesem Typ Mensch zählen. Aber, ich schaffe es durchaus, auch im Jetzt zu sein. Mein Handy habe ich beispielsweise komplett aus dem Schlafzimmer verbannt, in der neuen Wohnung ist zudem der Fernseher garnicht erst ins Schlafgemach eingezogen. Viel mehr kann ich nun meine Aufmerksamkeit auf meine Lektüre lenken, sollte ich nicht von meinem Tag bereits total müde sein.
In Zusammenhang mit dem Smartphone liebe ich ja das Jugendwort des Jahres 2015 „Smombie“. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich auf offener Straße dem tippenden Volk dieses Wort entgegenrufe – womit zumindest die Aufmerksamkeit des Betroffenen wieder geweckt wäre 😉
Auch das Thema Musik oder Handy beim Essen gehe ich intensiv an, zumindest in Sachen Handy bin ich auch bei meiner Freundin erfolgreich.
Im letzten halben Jahr habe ich immer mehr Minimalismus in Wohnung und Leben einfließen lassen, manchmal groß, brachial, sichtbar, manchmal eher unscheinbar. Aber es hilft mir ungemein, meine Konzentration und damit meine Achtsamkeit besser wahrzunehmen und einzusetzen, wenn mein Geist nicht von unnötigem Ballast umnebelt ist. Und wie du es in deinem Artikel beschrieben hast: Es fällt mir immer mehr auf, wie „verkommen“ mein Umfeld sein kann.
Vor allem beim Essen und bei Gesprächen lege ich sehr viel Wert auf Achtsamkeit. Und du glaubst gar nicht, wie man so alltägliches Essen wieder ganz neu für sich entdecken kann oder wie anders das regionale Bier schmeckt, das man doch so oft getrunken hat. Selten, dass ich vom Essen enttäuscht werde, was man von meinen Gesprächspartnern nicht gerade behaupten kann.
In letzter Zeit fällt mir besonders auf, dass ein bestimmter Gesprächspartner mir eine Frage stellt, aber überhaupt nicht an einer Antwort interessiert ist. Es ist sehr durchschaubar, wie seine Augen und seine Mimik sich absolut verändern und deutliche Zeichen für „Antworte mir nicht, es interessiert mich eh nicht“ senden. Ich erspare mir die Antworten mittlerweile auch. Definitiv keine Situation, welcher ich meine Achtsamkeit schenken möchte.
Übungen für mehr Achtsamkeit? Nun, da habe ich nicht wirklich eine. Ich fange erst mal bei mir selbst an, Momente bewusster wahrzunehmen und zu genießen. Und dann sehen wir weiter.
Viele Grüße
Christoph
Hi Christoph,
Hut ab, da hast du ja schon richtig viel für dich in die Wege geleitet. Und wie du richtig festgestellt hast, wird man umso achtsamer, je achtsamer man ist 🙂 Alles eine lange Übungssache …
Das Beispiel mit deinem Gesprächspartner finde ich super. Denn genau so einen kenne ich auch und habe beim Schreiben explizit an ihn gedacht. Ich finde deine Reaktion darauf sehr gut.
Liebe Grüße und weiter viel Freude beim bewussten Wahrnehmen und Genießen
Mischa
Lieber Mischa,
Wieder ein schöner, anschaulicher Artikel. Vielen Dank dafür.
Achtsamkeit ist so wichtig für uns. Es hilft Distanz zwischen Dir und Deinen Gedanken zu bringen. Sorgen wandern in die Zukunft, die es aber so nicht gibt.
Auch das Grübeln bringt Dich immer wieder in die Vergangenheit. Dabei schaltet sich tagsüber dann der Autopilot ein. Routinierte Teile unseres Tages werden so gar nicht mehr erlebt.
Ich tue mich auch schwer mit Achtsamkeit. Immer wieder drifte ich ab bei Gesprächen. Und da finde ich deine Übung mit einem achtsamen Gespräch sehr hilfreich. Und vielleicht als kleiner Zusatz kann man sich noch überlegen, wie! man dieses Gespräch führen möchte. Auf die Körperhaltung achten, die Mimik und die Worte so wählen, dass ich dieser Idee näher komme.
Alles Gute,
Sandro
Hi Sandro,
jaja, der Autopilot. Wenn wir den doch nur öfter ausschalten könnten, um das Fliegen durchs Leben intensiver zu genießen 🙂
Bei Gesprächen versuche ich mich an das buddhistische Motto zu erinnern: Was ist die wichtigste Zeit? Jetzt! Wer ist der wichtigste Mensch? Dein Gegenüber (bzw. du selbst, wenn du allein bist).
Liebe Grüße
MIscha
Hallo MIscha!
Ich habe dieses Jahr ganz unter das Thema Achtsamkeit gestellt und daraus mein Jahresprojekt gemacht. Das mache ich mit Hilfe von einem Buch, wo ich für jede Woche eine kleine Achtsamkeitsübung finde.
Heute gab es den ersten Rückblick
https://widerstandistzweckmaessig.wordpress.com/2016/01/26/achtsam-durch-den-tag-woche-1-4/
Mir bringt das schon sehr viel finde ich und es braucht keine zusätzliche Zeit, diese Übungen durchzuführen. Im Gegenteil, irgendwie habe ich das Gefühl sogar Zeit geschenkt zu bekommen.
lg
Maria
PS: Mein Projekt ist als Linkparty geführt, wo ich Artikel über Achtsamkeit sammle, falls Du Lust hast, schau doch mal auf meinem Blog vorbei, dieser Beitrag würde gut dazu passen (den Link zur Linkparty findest Du im oben verlinkten Beitrag)
Hi Maria,
gleich ein ganzes Jahr der Achtsamkeit, Respekt! Aber wie du schreibst: Achtsamkeit ist auf Dauer ein Gewinn von Zeit und Qualität und nichts, wofür man was abzwacken muss.
Das mit der Linkparty habe ich beim Blick auf deine Seite nicht ganz verstanden, aber vielleicht war ich nicht achtsam genug 😉
Alles Liebe
Mischa
Hallo Mischa!
Das funktioniert so. Jeder, der einen Beitrag zu dem Thema hat, kann über Inlinkz (das ist der türkise Button mit dem Frosch) seinen eigenen Beitrag dort verlinken.
Wenn jemand nach Beiträgen zu dem Thema sucht, hat er dort einen netten Überblick über Beiträge in dem Fall zum Thema „Achtsamkeit“.
Es entsteht mit der Zeit also eine Sammlung von vielen Links zu Achtsamkeitsbeiträgen auf meinem Blog.
Im Bereich von DIY ist das auf den Blogs sehr üblich, in Linkpartys seine Werke zu zeigen. Es ist ein guter Weg um bekannter zu werden.
lg
Maria
Lieber Mischa,
vielen Dank für den wieder sehr inspirierenden Artikel.
Seit meinem Ausstieg im vergangenen Jahr spielt Achtsamkeit eine große Rolle für mich. Sie bringt mich wieder in meine Mitte (nicht immer, aber immer öfter).
Wenn ich zum Beispiel einen Blogartikel schreibe und abgelenkt bin, hilft es manchmal, wenn ich mir innerlich Stopp! sage oder für 2 – 3 Minuten tief in den Bauch atme und mich auf den Atem konzentriere.
#3 finde ich sehr wichtig. Mir fällt auf, wie wenig Menschen wirklich zuhören können. Meist lassen sie den anderen gar nicht aussprechen und wollen nur ihre Sichtweise kundtun.
In der Arbeit war ich auch oft im „Durchschaltmodus“. Zuviele Menschen waren mir einfach zu viel (und zu laut). Ich bin nicht multitaskingfähig.
Ohne Druck kann ich mir jetzt Zeit für meine Mitmenschen nehmen und mir dabei auch vorstellen, wie ich mich in ihren Mokkasins fühlen würde. Dieses bewußte Wahrnehmen des anderen ist ein großes Geschenk – ich fühle mich seitdem viel mehr verbunden.
#1 ist für mich (noch) nicht aktuell. Ganz bewußt versichte ich noch immer auf ein Smartphone (da bin ich wohl einer der letzten „Dinosaurier“). Ich will und muß nicht überall erreichbar sein, habe allerdings ein „Notfallhandy“, was ich bei Bergwanderungen oder Autofahrten dabei habe (ausgeschaltet) um im Notfall Hilfe zu holen.
Herzliche Grüße,
Sabine
Liebe Sabine,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Leben ohne Smartphone! Wahrscheinlich musst du dir da öfter mal Sprüche anhören, oder? 😉
Das Thema Zeit und Druck ist wirklich maßgeblich für die Achtsamkeit. Oder ist es sogar so, dass wir weniger Druck verspüren und mehr Zeit haben, wenn wir achtsamer leben?
Ganz liebe Grüße
Mischa
Die Ablenkbarkeit durch Smartphone, ja die ist schon immens. Ich habe es gelöst, indem ich schlichtweg das mobile Internet beendet habe. Es ist so ein Genuß z.B. morgens an der Zughaltestelle die aufgehende Sonne zu beobachten, genußvoll ein- und auszuatmen, den frischen Wind zu spüren und ein paar achtsame Schritte hoch und runter zu laufen – na da wäre ich doch schön blöd, wenn ich diese Zeit auch noch online verdaddeln würde.
Da fällt mir gerade noch ein: Das Smartphone lässt sich auch achtsam nutzen. Mein Dienst-Smartphone mache ich nach Feierabend in der Regel bewusst und achtsam aus. Ich genieße das sehr.
Hi Gabi,
du hast einen sehr guten und achtsamen Umgang mit dem nervigen Dauerspielzeug gefunden. Das finde ich klasse und beweist einmal mehr, dass wir selbst bestimmen, ob wir uns vom Smartphone versklaven lassen oder nicht.
Liebe Grüße
Mischa
Achtsamkeit ist ja so ein Modewort, so ein „In-Begriff“ – den ich allerdings auch selbst verwende. Wohlwissend das für „alte“ Phänomene alle Jahrzehnte „neue“ Wörter erfunden werden. Aber wenn es den Zeitgeist trifft, warum nicht. Du hast sehr recht, im Alltag erlebe ich oft so viele schöne (einfache, kleine, teilweise „unbedeutende“…) Momente, während diese an den anderen Menschen scheinbar spurlos vorübergehen. Aber wer bin ich, um zu missionieren? Unsere Lamas sind die wahren Meister für Achtsamkeit und Entschleunigung, auch eine Katze kommt nicht zu spät und der Hund lebt immer nur im Moment. Herrlich, dieses Lernen von Tieren, oder? Ich bin froh drum das erleben zu dürfen und sende viele Grüße aus dem Lamaland
Hi Alina,
weißt du, so ein hipper Blog muss sich auch um die Modewörter kümmern 😉
Deine Beispiele mit den Tieren sind sehr schön. In der Tat können wir uns da viele Scheiben von abschneiden (also vom Verhalten, nicht von den Tieren). Tiere würden sich nie freiwillig längere Zeit großem Stress aussetzen, sondern sich irgendwo hinlegen und erholen. Nur wir Menschen meinen, dass wir mit dem beschleunigten Leben uns etwas Gutes tun …
Liebe Grüße ins Lamaland
Mischa
Exakt DAS Thema hatte ich schon am 09.10.2015, weil es mir wie Dir aufgefallen ist – wie wenig wir dafür tun, dass es UNS wirklich gut geht. Wir laden unser Smartphone, wir tanken unser Auto – und was tun wir wirklich für uns? Und was sehen wir um uns herum? Die Menschen tun oft für alle andere was, aber nicht für sich selbst, um sich gut zu tun. Dafür bleibt keine Zeit. Vielleicht magst Du ja mal hinein schauen: https://flowngrow.wordpress.com/2015/10/09/ich-hab-doch-keine-zeit-hsp-und-der-stressfaktor/
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Mischa,
eigentlich wurde schon alles gesagt. Ein großartiger Artikel, den sich hoffentlich viele zu Herzen nehmen – sofern sie nicht gerade anderweitig beschäftigt sind, z.B. mit Hektik, Stress und ihrem Smartphone 😉 Bei mir ist das Ding übrigens auch zu 90% lautlos… Großes Lob an dich & deinen Blog! Mach weiter so!
Grüße aus Berlin,
Nina
Hi Nina,
danke für die Blumen 🙂
Und schön, dass du für dich auch einen ganz guten Weg im Umgang mit dem Zeitdieb gefunden hast.
Ganz liebe Grüße
Mischa