Minimalismus

Mein Name ist Axel Löwenstein. Ich bin 44 Jahre alt und lebe mit meiner Frau und meinem Hund in der Nähe von Hamburg. Ich habe mich für den Weg „Blogger ohne Blog“ entschieden. Mein Interesse gilt besonders den Themenbereichen Minimalismus und Nachhaltigkeit, weshalb ich hierzu regelmäßig Gastbeiträge verfasse.

Du stehst plötzlich da und begreifst, dass du deinen Traum vom Glück bis zur Unkenntlichkeit verlebt hast. Nichts ist mehr übrig von den Idealen, die vor Jahren noch dein Handeln bestimmt haben. Es ist zwar noch kein Scherbenhaufen, aber die ersten Risse sind deutlich erkennbar.

Dein Wertekompass zeigt nicht mehr nach Norden und du suchst nach Orientierung. Am liebsten möchtest du jetzt alles sofort verändern und einen minimalistischen Lebensstil etablieren, aber dir fehlt der Mut.

Genau dort habe ich vor Kurzem auch noch gestanden und habe nach einem Ausweg gesucht. Komm, ich hol dich ab und wir gehen ein Stück des Weges gemeinsam. Ich zeige dir dabei vier einfache Schritte, die dir vielleicht helfen können.

Viele der „jungen Wilden“ schießen sich mit einer Rakete in den Minimalismus und genießen ihre Freiheit. Wenn ich nichts zu verlieren hätte, wäre ich glatt dabei, aber so einfach ist das nicht.

Bevor ich die Triebwerke starte, konstruiere ich zunächst mal ein Kontrollzentrum und teste es ausführlich auf seine Funktionalität. Es geht also darum ein bestimmtes Bewusstsein zu erreichen, dass dann als solides Fundament für die kommenden Veränderungen bereitsteht.

Schaffe Bewusstsein

Als pragmatischer Mensch suche ich nach einfachen Lösungen, die schnelle Erfolge bringen. Hier sind es oft die kleinen Dinge im Leben, die große Wirkung entfalten können. Ich habe beispielsweise das Betriebssystem meines Rechners auf Linux umgestellt, weil ich damit den Open-Source-Gedanken in meine Welt holen konnte und mich jetzt täglich damit beschäftige. Ganz konkret habe ich dabei auf die kostenlose Ubuntu-Distribution gesetzt.

Der Begriff Ubuntu stammt aus dem afrikanischen Sprachraum und hat die schöne Bedeutung:

“Ein Mensch mit Ubuntu ist für Andere offen und zugänglich. Er bestätigt Andere und fühlt sich nicht bedroht, wenn jemand gut und fähig ist, denn er oder sie hat ein stabiles Selbstwertgefühl, das in der Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen verankert ist.”

(Erzbischof Desmond Tutu in “No Future Without Forgiveness”)

Ein kleiner Schritt, der aber trotzdem nachhaltig eine bestimmte Geisteshaltung fördern kann. Als ergänzenden Schritt habe ich dann alle meine Passwörter positiv besetzt (Liebe Hacker: Stifte raus!), um weiter kontinuierlich meine Haltung zu verbessern. Da tummeln sich jetzt Begriffe wie z.B. „Lebensfreude“ oder „Menschlichkeit“ und bringen mir doppelten Nutzen. Sicherheit und positives Denken lässt sich so ganz einfach verbinden.

Egal, was dir hilft, dich für die bevorstehenden Aufgaben positiv zu programmieren: Tu es einfach!

Nimm dich ernst!

Schau mal in den Spiegel. Siehst du jemanden, dem du zuhören und folgen würdest. Nein? Warum sollten das dann andere Menschen tun?

Fang an dich ernst zu nehmen. Achte mehr auf dich. Auch hier kannst du mit kleinen Veränderungen schon viel erreichen. Du kannst jeden Tag traurig in den Spiegel schauen und dich über die kleinen Pölsterchen ärgern, aber hey, die Biester sind morgen auch noch da. Du kannst aber auch handeln. Nimm ab, geh zum Friseur, kauf dir ein fair gehandeltes Kleidungsstück, mit dem du dich besser fühlst. Stell doch einfach mal deinen Speiseplan auf den Prüfstand. (Das ist jetzt nicht der erhobene Zeigefinger, denn du kleines Leckermäulchen weißt ganz genau, was du nicht essen solltest.)

Sobald Du dich wirklich ernst nimmst, werden das auch andere Menschen tun.

Kleine Schritte sind auch Schritte. Dein Leben, dein Tempo!

Die Achtsamkeit solltest du natürlich auch nach innen richten. Nimm dir einfach mal Zeit in dich hineinzuhorchen. Du musst nicht gleich einen Yoga-Kurs besuchen oder aufwendiges Equipment kaufen. Ich habe mir eine kostenlose mp3-Datei heruntergeladen und werde jetzt mehrmals in der Woche von einer angenehmen Stimme durch die „progressive Muskelentspannung nach Jacobsen“ geführt. Der Aufwand beträgt genau 10 Minuten und das Ergebnis ist über Stunden spürbar. Starke Performance.

Setz auf deine Stärken!

Es vergeht kaum ein Tag, an dem dir nicht irgendein Wichtigtuer deine Schwächen vor die Nase hält. Gut so! Sollen sich doch die Anderen mit deinen Schwächen rumärgern. Du wirst dich zukünftig vorrangig um deine Stärken kümmern. Wenn du irgendetwas besonders gut kannst, dann wirst du in diesem Bereich mit entsprechendem Fleiß hervorragende Ergebnisse erzielen. In einem Bereich, in dem du einfach schlecht bist, wirst du mit übermenschlichen Anstrengungen vielleicht mittelmäßig werden. Das ist also reine Zeitverschwendung und Zeit ist die neue Währung. Damit sollte man nicht unüberlegt herumprassen.

Finde deine Stärken heraus und werde noch besser. Peter Drucker beschreibt das in seinem Buch „Managing Oneself“ sehr ausführlich.

Wenn du dich noch nicht lang oder gut genug kennst, um deine eigenen Stärken zu benennen, dann frag mal deinen Lebenspartner oder deine Kinder. Du wirst erstaunliche Wahrheiten über dich hören.

Es wird weiterhin Menschen geben, die dich klein halten wollen und auf deinen Schwächen herumhacken. Aber da gibt es ein Naturgesetz, das auch du nicht verändern kannst: Hater haten! Das ist ihr trauriges Schicksal, nicht deins. Halt dich nicht länger mit diesen Menschen auf als nötig und verzeihe ihnen ihr Verhalten. Oder warst du noch nie ungerecht?

Sei geduldig

Du bist die beste Version, die es von dir gibt. Wenn es darum geht, dich zu präsentieren und einfach nur du zu sein, dann bist du der absolute Experte. Lass dir da nichts anderes einreden.

Im Moment fühlt es sich so an, als würdest du mit einem Renn-Motorrad im Stadtverkehr fahren. Es geht, aber es ist nicht sonderlich schön. Dafür ist es einfach nicht gebaut. Aber du weißt doch ganz genau, wo die Autobahn ist und irgendwann kommst du auch dort an. Natürlich kann genau jetzt dort ein Stau sein und das Vorankommen beschwerlich machen. Irgendwann löst sich aber jeder Stau auf und du hast freie Bahn. Dann gib Gas!

Beklage dich nicht ständig über die aktuellen Umstände, sondern freue dich auf deine freie Bahn. Alles was du dazu brauchst, ist etwas Geduld.

Und vergiss nicht in der Zwischenzeit zu leben!

Wie wichtig ist dir Minimalismus im Sinne eines einfachen, bewussten Lebens? Also achtsam zu leben und den Kopf freizubekommen für die Dinge, die wirklich zählen? Und wie schwierig ist es, so ein neues Denken erfolgreich zu etablieren, während die meisten Menschen um dich herum ganz anders ticken? Ich freue mich auf deinen Kommentar!