Ich habe gerade keine Lust mehr aufs Schreiben. Ziemlich doof für jemanden, der als Journalist und Autor sein Geld verdient.

Und vor allem für einen Blogger, der sich seit April 2014 mit seiner Seite ein Lebenswerk aufgebaut hat. Eine Seite, die Mut machen soll und bisher knapp 500.000 Mal aufgerufen wurde. Die vielen Lesern weitergeholfen und mir selbst immer wieder wichtige Antworten geliefert hat – mit eigentherapeutischer Wirkung.

Ich liebe diesen Blog, er ist für mich das Größte, was ich bisher geschaffen habe und ich bereue keine Sekunde der vielen Arbeit, die ich damit hatte.

Vor einer Frage hatte ich mich allerdings bisher erfolgreich gedrückt. Das darf aus zwei Gründen nicht so bleiben.

  1. Ich predige selbst die ganze Zeit, wie wichtig es ist, Themen zu lösen und nicht einfach weiterzuwurschteln. Denn ohne aktives Herangehen löst sich nichts einfach so in Wohlgefallen auf. Manchmal sind Veränderungen unumgänglich.
  2. Ich werde weder mir noch den vielen Lesern gerecht, wenn ich meinen derzeitigen Gefühlszustand ignoriere und so tue, wie wenn mir das Bloggen derzeit große Freude bereiten würde. Das tut es definitiv gerade viel zu selten.

Du weißt, dass ich hier schonungslos ehrlich mit mir (und auch anderen) umgehe. Deshalb stelle ich heute die Frage:

Wie soll es mit diesem Blog weitergehen?

Dabei baue ich wie immer auf zwei Dinge, die in der Vergangenheit prima funktioniert haben. Zum einen auf die geballte Empathie und Erfahrung meiner lieben Leser, die mir schon oft großartige Impulse, Gedankenanstöße und Lösungsansätze geliefert haben. Zum anderen auf meine eigene Reflexionsfähigkeit, Dinge anders zu betrachten, wenn ich einmal darüber öffentlich geschrieben habe.

Vielleicht fragst du jetzt (völlig zu Recht, denn das frage ich mich auch): Was ist denn eigentlich sein Problem? Läuft doch soweit alles prima. Gute Artikel, viele Zugriffe, oft begeistertes Feedback.

Das stimmt. Und doch kam bei mir die letzten Wochen und Monate so ein Gefühl auf, als wäre der Zenit des Blogs überschritten. Als hätte ich alles schon doppelt und dreifach geschrieben. Als könnte ich nicht mehr die Impulse liefern, für die ich eigentlich bekannt bin.

Leider ist das nicht nur ein zweifelndes Kerlchen in mir, das mir so etwas zuflüstert. Ich spüre es richtiggehend und ziemlich heftig. Es fehlt mir oft an Leichtigkeit, an der Selbstverständlichkeit, an der 100-prozentigen Lust auf neue Artikel.

Ich meine: Da stehen mehr als 30 Ideen auf meiner Themenliste. Und beim Durchschauen denke ich mir: Nö, Nö, Nö, Nö, …

Derzeit weiß ich überhaupt nicht, mit welchen Themen ich Menschen begeistern kann. Das fühlt sich verdammt bescheuert an.

Im Vergleich zu früher kommentieren signifikant weniger Leser unter den Beiträgen. Und da darf ich mir dann schon einmal die Frage stellen, ob ich noch auf der richtigen Fährte bin.

Also nicht, dass die Anzahl von Kommentaren grundsätzlich das entscheidende Merkmal wären. Ich kenne einige (kommerziell) sehr erfolgreiche Blogs, auf denen wenig bis überhaupt nicht kommentiert wird. Doch das ist nicht meine Welt. Dieser Blog lebt von seiner aktiven Community, vom Erfahrungsaustausch, von den individuellen Geschichten (vielleicht ist es auch einfach nicht mehr hip, auf Blogs zu kommentieren und ich habe das nicht mitbekommen …).

Von der Lust zur Last – ist das die Blogger-Depression?

Das selbst auferlegte “Muss” des allwöchentlichen Sonntags-Artikels wird mir dabei immer mehr zur Last. Früher war es eine große Lust. Da habe ich mich richtig drauf gefreut, den Sonntagvormittag (nein, ich schreibe meine Artikel nicht wochenlang vor) für meine Gedankenausflüge zu nutzen.

Gefühlt war das alles frischer, freier, humorvoller – vielleicht auch authentischer. Ist das so? Oder bilde ich mir das bloß ein?

Weil ich das alles hier allein an meinem Steh-Schreibtisch so schwer einordnen kann, rufe ich deshalb heute nach Hilfe.

Es geht hier nicht um fishing for compliments, sondern eine ganz ehrliche Bestandsaufnahme: Helfe ich dir als Leser aktuell noch weiter? Oder sind die Themen auserzählt und ich langweile dich zusehends?

Was kann ich tun, damit hier wieder mehr Schwung in die Bude kommt? Du darfst wirklich ehrlich sein, das hilft mir am meisten.

Um es ganz einfach und anonym zu machen, habe ich hier eine kurze Umfrage erstellt, die du in einer Minute ausgefüllt hast: Hier geht’s zur Umfrage.

Noch lieber sind mir natürlich Kommentare am Ende des Artikels, weil ich dann direkt in die Diskussion mit einsteigen kann.

Keine Lust mehr aufs Schreiben – und dann???

Falls jetzt jemand befürchtet, dass ich mich mit der aktuellen Schreibunlust meiner Geschäftsgrundlage beraube, kann ich Entwarnung geben: Ich recherchiere und schreibe weiterhin gerne für meine Auftraggeber. Wie zum Beispiel die Seite ReiseZutaten, für die ich Kolumnen und Berichte über eigene Reisen/Roadtrips verfassen darf.

Und ich kann – ja will mir ehrlich gesagt schon vorstellen -, dass auch dieser Blog weiterlebt und sich entwickelt. Nur das “Wie” will ich unbedingt für mich selbst und für dich als Leser klar bekommen. Immer vorausgesetzt, dass ein starker Wunsch der Leser nach Weitermachen da ist.

In den letzten Monaten durfte ich mich ein paar Mal in der Rolle als Fragensteller bei Podcasts und Video-Interviews üben. Und gestehe, dass mir das richtig viel Freude gemacht hat.

War nicht ich derjenige, der dazu aufgerufen hat: “Mach möglichst viel von dem, was dir Freude macht, dann geht es dir langfristig am besten!”?

Dann darf ich mich jetzt wohl an die eigene Nase fassen, den Grundsatz beherzigen und den nächsten großen Schritt tun.

Vielleicht geht es mir (und im Idealfall auch allen, die Interesse an meinen Themen haben), besser, wenn ich mehr Abwechslung in die Darstellungsformen hineinbringe? Vielleicht kommt die Lockerheit zurück, wenn ich nicht mehr so oft schreiben “muss”?

Bitte, bitte, bitte gib mir Feedback!

Aber Entscheidungen treffe ich erst, wenn ich mehr Klarheit bekomme, was du als Leser wirklich willst und ob es überhaupt sinnvoll ist, diesen Blog aktiv weiterzubetreiben.

Nach fast 3 Jahren Geben und kostenlosem Input habe ich diesmal die eine große Bitte an dich: Nimm dir eine Minute Zeit für die Umfrage (klick hier, um zur anonymen Umfrage zu gelangen) oder schreib mir einen Kommentar hier, auf Facebook oder eine E-Mail an mischa@adios-angst.de

Ein riesengroßes Dankeschön! Ab jetzt kann ich nur noch warten und beten …

P.S.: Ich habe echt ne Weile mit mir gerungen, ob ich diesen Artikel schreiben soll und drücke gleich mit zittrigen Händen auf den “Veröffentlichen”-Button. Aber wenn das Gefühl der Unsicherheit so stark ist, führt kein Weg dran vorbei …