Chapeau, dass ihr die Chuzpe habt das durchzuziehen! Ganz großen Respekt vor eurer Bescheidenheit und euch aber gleichzeitig nicht vom Weg abbringen zu lassen. Ich glaube ihr seit an etwas sehr sehr wichtigem dran. Und ihr kämpft gegen Riesen! Der Riese ist die Pharmaindustrie, die versucht ihre Produkte in den Markt zu “drücken”. Ja genauso erlebe ich es im klinischen Alltag.
Und wenn wir gerade über Studien sprechen: Es gibt genügend Studien, die zeigen, dass Anti-Depressiva bei leichten und mittleren depressiven Episoden nicht wirken. Jedenfalls nicht über das Placebo hinaus. Man könnte den Menschen also auch Zuckerpillen geben. Ist jedenfalls nicht so schädlich und das absetzen geht auch viel einfacher. *lach*
Das Thema absetzen von Medikamenten ist sehr heikel und ich freue mich sehr drauf das Buch zu lesen und ein Tool an der Hand zu haben, dass ich Patienten empfehlen kann.
Nochmals Danke, dass ihr euren Weg geht!
Sandro
P.S. Tabu würde ich übrigens nicht dazu sagen. Eher polarisiert…
einfach ein Traum, dass es Menschen wie dich gibt, die so herzensgut fühlen, denken und schreiben. Dein Kommentar hat mich in den letzten Tagen, als ich ein paarmal echt ausgepowert war und plötzlich einige Zweifel aufploppten, immer wieder schön auf den Boden der Tatsachen und Vorfreude zurückgebracht. Unbezahlbar!
Ich danke dir von Herzen dafür 🙂
Ganz liebe Grüße
Mischa
P.S.: Polarisieren trifft es auf alle Fälle. Da bin ich schon immer ziemlich gut drin 😉
genau so ein Buch hat die Welt gebraucht und ich freue mich auch schon drauf es zu lesen.
Ich hoffe das das Thema durch Euer Buch mehr Beachtung findet, vor allem unter Ärzten. Wenn ich es gelesen habe werde ich meine Hausärztin darauf hinweisen, die leiht sich immer gerne Bücher von ihren Patienten aus.
Daniela tantaro-heilmann
am 9. Oktober 2016 um 21:25
Also ich wusste gar nicht das es so ein tabu Thema ist….Ich rede sehr offen drüber….
Leide extrem angst und Panik bei Auto fahren nehme citralopram 10mg.
Jetzt kommst 25 Feb.2016 habe ich mit hausarzt abgesetzt genau 14 Tage danach ging es los richtig heftig zittern und als wären meine nerven angespannt ,Panik, angst, bin zum Arzt muss dazu sagen allgemein Arzt. Sagt er ok bist doch noch nicht bereit abzusetzen soll wieder anfangen mit 20 mg …….3 Wochen durch die Hölle…….So jetzt bin ich bei 10 mg wieder ….Habe eine reha beantragt und dann will ich komplett abgesetzten……
Tanti saluti
Daniela
Das finde ich gut, dass du so offen drüber redest. Wir haben festgestellt, dass zwar viel über Depressionen geredet wird, aber so gut wie nicht über das Absetzen und all die Themen, die dazu gehören. Aber das ändert sich ja gerade 😉
das Argument “Ihr seid keine Ärzte” spricht doch in Wahrheit für euch. Ihr seid unbefangener, habt Zeit euch gründlich mit dem Thema auseinander zu setzen und werdet (hoffentlich) auch angemessen bezahlt für eure Arbeit (wünsche euch viel Erfolg für euer Buch!). Leider hapert’s bei alldem bekanntermaßen bei vielen Ärzten.
Die Probleme sind sehr vielschichtig und verworren, die zu diesem Medikamenten-Schlamassel unsere Gesellschaft geführt haben – und wir Ratsuchenden haben lange genug auf die Fachwelt gewartet. Zeit, dass wir das selbst in die Hand nehmen (im Ausland machen das schon einige).
Ihr macht das super! Was du mit deinem Blog und deinem Engagement schon jetzt erreicht hast ist ziemlich krass. Und mit deiner sympathischen Art ist da bestimmt noch viel mehr drin! Mache weiter so! 🙂
das hast du wunderbar formuliert, wer möchte da widersprechen? 😉
Und ja, manchmal ist es einfach Zeit, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wir freuen uns jetzt schon auf das Feedback und darauf, die nächste Auflage noch besser zu machen.
Vielen Dank für deine lieben Komplimente und dir eine gute Zeit 🙂
BRAVO!! Ja, es ist veranrtwortungslos, nicht darüber zu reden.
Ich habe gerade einen weiteren gescheiterten Absetzungsversuch (trotz langsamer Methode) hinter mir, wobei bei mir die Lage etwas schwieriger ist, da ich nicht nur eine einfach Depression, sondern Bordelrine, gen. Angststörung, Asthma, Nahrungsmittelallergien, und eine Augenkrankheit.
Ich bleibe aber weiterhin dran.
Es ist wirklich sehr schwierig bis unmöglich, nach 14 Jahren die SSRI (Fluoxetin) abzusetzen, (lieber würde ich mit einem Heroinjunkie tauschen). Ausser ich will meine Arbeit verlieren. Und nicht jeder kann das finanziell. Ich lebe alleine und habe keinen Rückhalt.
Gruss von der SSRI-Abseetzungsfront (seit 2008, bisher ca 5-6 Versuche)
Dr. Hans-Joachim Schultz
am 27. Oktober 2016 um 11:23
Sehr geehrter Herr Miltenberger,
anders als meine Vorredner bin ich keineswegs begeistert von dem, was Sie in Ihrem Buch postulieren. Ich halte Ihren Buchtitel und auch den Inhalt für verantwortungslos. Das Absetzen von Antidepressiva kann lebensgefährlich sein! Sie offerieren labilen Personen, die von Antidepressiva zwar nicht geheilt, aber dennoch vom Suizid abgehalten werden, einen vermeintlichen Ausweg – der tödlich enden kann.
Sie spielen mit Dingen, die erfahrene Neurologen und Psychiater erst nach einem langem Studium langsam zu verstehen beginnen. Kein seriöser Psychiater oder Psychologe würde sich Ihre Thesen anmaßen – bei ernsten psychischen Erkrankungen steht einfach zu viel auf dem Spiel.
Ich vermute hinter Ihrer Haltung und Ihrer Annahme, Sie könnten einem solch komplexen Thema kompetent begegnen, die zeitgeistige “Avanti Dilettanti”-Mentalität, mit der sich viele Menschen, ohne ein entsprechendes Fundament vorweisen zu können, auch am journalistischen und politischen Diskurs beteiligen möchten (“Lügenpresse”, pharmaindustriegesteuerte Medizin etc.) Sie haben vermutlich Seminare gemacht, Bücher gelesen und eigene Erfahrungen eingebracht – dies ersetzt aber nicht den Weg von der Subjektivität zur Objektivität, den eine lange Ausbildung mit sich bringt.
Anders gefragt: Würden Sie Ihr Haus selbst bauen? Den Motor an Ihrem Auto wechseln? Ein Flugzeug steuern? Einen Blinddarm herausoperieren? Sicherlich nicht. Manipulation an der Psyche hingegen? Munter drauflos. Das kann und will ich nicht akzeptieren.
ich kann absolut verstehen, dass Menschen Bedenken haben, wenn sie den Buchtitel lesen. Da tauchen schnell Ängste auf, wie ich im Artikel beschrieben habe. Das ist völlig okay, dem waren wir uns im Vorfeld durchaus bewusst.
Ich würde mir wünschen, dass sie sich das Buch durchlesen würden, um dann ein Urteil darüber zu fällen – und nicht schon im Vorfeld. Da könnten sie dann feststellen, dass wir an keiner einzigen Stelle Menschen auffordern, Antidepressiva abzusetzen. Ganz im Gegenteil.
Wir gehen extrem sensibel mit dem Thema um, was uns diverse seriöse Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen und weitere Fachleute bestätigt haben. Wäre das nicht so, hätten wir das Buch auch nicht veröffentlicht.
Und dann möchte ich Sie fragen: Wer ist bei dem Thema objektiv? Ein Arzt, der von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie lebt?
Was ist denn Ihre Lösung? Dürfen Menschen, die Antidepressiva verschrieben bekommen haben, keine Informationen von anderen Menschen bekommen, die diesen Prozess schon mal durchlaufen haben?
Hat die Fachwelt wirklich ein Interesse an dem Thema? Oder warum ist das Buch „Psychopharmaka absetzen“ (übrigens auch von einem Nicht-Arzt geschrieben/herausgebracht) seit 20 Jahren das einzige Werk zu diesem Thema? Die von ihnen erwähnten „seriösen“ Fachleute hätten doch alle Zeit der Welt gehabt, etwas darüber zu schreiben.
Warum müssen sich die Betroffenen die Infos ins Selbsthilfe-Foren wie dem ADFD (das übrigens hervorragende Arbeit liefert) zusammensuchen? Denn Medien wie auch die Fachwelt scheinen dieses Thema immer noch totzuschweigen – zumindest wenn man sich das Verhältnis von Betroffenen und Publikationen anschaut.
Wir stehen voll und ganz zu dem Buch und das Feedback der Leser gibt uns Recht.
Und wissen Sie, was ich wirklich verantwortungslos finde: Wie sorglos in Arztpraxen mit Psychopharmaka-Rezepten um sich geworfen wird und damit Menschen in ein langjähriges Problem (Nebenwirkungen, Absetzerscheinungen etc.) getrieben werden, die es nicht hätten, wenn ihnen andere Lösungen angeboten worden wären. Immerhin gibt es dazu ja schon einige Literatur, die von Ärzten verfasst ist und Ihnen bestimmt bekannt ist.
Ich selbst bin Betroffener und tief in das Thema eingetaucht. Sie schreiben, dass kein seriöser Psychiater sich diese Thesen anmaßen würden. Zu diesen würden Sie dann auch einen David Healy, Stephen Stahl, Allan Frances, Peter Breggin oder Irving Kirsch zählen, alles erfahrene und renommierte Ärzte, die zu diesem Thema kritisch schreiben und Studien gemacht haben.
Auf Ihre Frage, ob ich mein Haus selbst bauen würde oder den Motor an meinem Auto wechseln würde, ein Flugzeug steuern würde oder einen Blinddarm herausoperieren würde, kann ich nur sagen, dass es für all diese Tätigkeiten Ausbildungen gibt, die auf naturwissenschaftlichen Fakten fundieren, wie Statik (Haus bauen), Physik (Fliegen), Biologie (Operieren), Mechanik (Auto). Dagegen beruht die Wissenschaft der Psychiatrie auf Meinungen, Interpretationen und dem DSM-5, das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen, mit dem man so ziemlich jeden Menschen eine psychische Störung anhängen kann, die dann mit Psychopharmaka behandelt werden darf. Vor allem die SSRI-Antidepressiva wirken nicht besser als ein Placebo, wie Irving Kirsch in seinen Studien festgestellt hat. Die Serotoninthese ist falsch, es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, das Serotoninmangel im Gehirn die Hauptursache für Depressionen ist. Und was ich so gar nicht verstehe, ist, wenn Industrie und Psychiater trotzdem davon ausgehen, das Serotoninmangel für Depressionen verantwortlich ist, warum wird dann nicht der Serotoninspiegel durch eine einfache Blutuntersuchung bestimmt, standardmäßig als aller Erstes?
Das wäre in etwa so, als ob Sie mit Ihrem Auto auf der Autobahn liegen bleiben und den ADAC rufen und der Ihren Wagen von oben bis unten komplett durchcheckt, aber nicht schaut, ob Sie überhaupt Benzin im Tank haben. Ich nehme seit 7 Jahren Paroxetin ein, ich war bei einem Dutzend von Psychiatern, kein einziger hat je den Serotoninspiegel bestimmt, auf meine Frage, warum dies nicht gemacht würde, erhielt ich die Antwort, dass sei nicht möglich oder der sei irrelevant. Jetzt bin ich bei einem Psychiater, der auch Endokrinologe und Orthomolekularmediziner ist und der als erstes den Serotoninspiegel bestimmt hat. Das Ergebnis war schockierend, mein Wert lag bei 12,38, der Normbereich liegt bei 120 – 400. Das bedeutet, dass ich seit 7 Jahren viel zu wenig Serotonin in meinem Körper habe, ausgelöst durch die Einnahme von SSRI-Antidepressiva. Dr. Alexander Römmler hat zu diesem Thema jahrzehntelang geforscht und kommt zu dem Ergebnis:
“Ein großer Nachteil selektiver Wiederaufnahmehemmer (SSRI) ist die belegte Erkenntnis, dass abgesehen vielleicht vom synaptischen Spalt (Gehirn) im übrigen zentralen wie peripheren Gewebe der Serotoninmangel nicht beseitigt, ja sogar noch verstärkt werden kann. Angesichts der vielen günstigen Serotonineffekte im Organismus ist das ein bedenklicher Aspekt, der auch für viele der damit verbundenen Nebenwirkungen mit verantwortlich zu machen ist.”
Er bezeichnet dies als Serotonin-Defizit-Syndrom.
Ich bin dankbar, dass es Menschen wie Mischa gibt, die offen über dieses kontroverse Thema schreiben. Auch ich habe eine Website erstellt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt und was ich bei meinen Recherchen zusammengetragen habe, zeigt eine unheilvolle Allianz von Pharmaindustrie und Psychiatrie zum Leidwesen vieler Patienten.
Mit Ihrem letzten Satz treffen Sie den Nagel auf den Kopf: “Manipulation an der Psyche hingegen? Munter drauflos.” Das hört sich nach einem treffenden Leitmotiv für die Pharmaindustrie an, wenn man noch hinzufügt: “und damit Milliarden umsetzen.” Das kann und will ich nicht akzeptieren.
Ich würde mir wünschen, dass Ärzte, insbesondere Psychiater, ihre Behandlungsmethoden einmal grundsätzlich kritisch überprüfen würden, anhand der aktuellen Studien zu diesem Thema und nicht einfach so weiter machen wie bisher. Es gibt ein schönes Zitat von Kurt Tucholsky:
“Lass Dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: “Lieber Freund, das mache ich schon seit 20 Jahren so!” – Man kann eine Sache auch 20 Jahre lang falsch machen.””
ganz herzlichen Dank für diese fundierte Stellungnahme! Du hast die Zusammenhänge noch besser und deutlicher aufgezeigt, als mir das bisher gelungen ist. Eine perfekte Ergänzung des Beitrags.
Was dann jeder Einzelne draus macht, ob man uns das “glaubt” oder nicht, liegt dann nicht mehr in unserem Einfluss.
ganz toll, dass Ihr Euch diesem Thema angenommen habt. Danke!!!
Ja du hast recht, sehr erstaunlich, dass dieses, längst überfällige, Thema kaum in der Öffentlichkeit Gehör findet! Aber es geht ja schließlich um Milliarden …
Ich habe es überlebt. Sieben Jahre rannte ich von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik. Die verordneten Psychopharmaka lösten die unterschiedlichsten Zustände aus und dies wiederum führte zu den dollsten Diagnosen (u.a. Borderline, Psychotisch, Bipolar etc.) Ich verlor meinen Job, mein Selbstvertrauen, mein Umfeld…mein Leben. U.a. wurde ich in einer Klinik binnen einer Woche auf
225 mg Venlafaxin gesetzt und nach 14 Tagen nach Hause verabschiedet. Eine durch dieses Medikament ausgelöste Manie gab mir dann komplett den Rest.
Aber das alles war geradezu harmlos gegenüber dem Absetzen der Medikamente. Zehn Monate bin ich durch die Hölle. Dank ADFD und survivingantidepressants.org wusste ich überhaupt erst, dass ich einen Entzug durchmachte. Mit der Unterstützung dieser Foren konnte ich irgendwie durchhalten und ich habe überlebt. Seit über einem Jahr lebe ich ohne Psychopharmaka und mir geht es wieder gut. Alle Symptome (die laut Ärzten lediglich eine Verschlechterung meiner Ursprungserkrankung (welcher?) waren) sind verschwunden. Leider habe ich in den sieben Jahren fast alles verloren und versuche nun den Schutthaufen zu sortieren und mir ein neues Leben aufzubauen, was gerade beruflich nicht mehr gelingen will.
Schlimm während dieser Zeit war vor allem, dass ich von den Ärzten lediglich milde belächelt wurde und kein einer mein Anliegen ernst nahm. So viel zur o.g. Objektivität !!!
Ich danke Dir sehr, dass Du an diesem Thema dran bleibst!
ganz herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht und ganz herzlichen Glückwunsch, dass du es gepackt hast! Großartig, welchen Willen du hattest, obwohl du “dank” der Behandlung der Ärzte allen Grund gehabt hättest, den Kopf in den Sand zu stecken. Echt verrückt, wie viele Menschen durch Psychopharmaka erst krank gemacht werden, anstatt dass es ihnen dadurch besser geht.
Du hast etwas so Wichtiges erreicht, auf das allein kannst du jeden Tag stolz sein. Und wenn du weiter sortierst und an dich glaubst, werden sich auch wieder berufliche Perspektiven auftun, da bin ich mir 100 % sicher.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und schicke liebe Grüße
Mischa
ein Zufall (oder auch nicht 🙂 führte mich zu deinem Blog. Ich finde das, was du schreibst, und die Weise, wie du es schreibst, wirklich großartig.
Gerade auch dieses Buch – so wichtig für Menschen, die sich in dem Teufelskreis
aus Neurosen befinden. Du bist quasi ein Mentor, ein Vorbild, schenkst den Menschen Mut und Glauben, dass es doch besser werden kann!
Was Medikamente absetzen angeht, sammelte ich meine eigenen Erfahrungen – ich war 16, als bei meiner Mutter Schizophrenie diagnostiziert wurde. Meine Familie leugnete alles, so war ich, als einzige die Ansprechperson/Verantwortliche/Pflegerin für meine liebe Mama da. Weil ich das alles nicht verstand, was mit ihr passierte, dazu mit der Pubertät kämpfte und am Gymnasium viel lernen musste kam auch bei mir zu psychischen Störungen. Ich bekam eine Zwangsneurose. Das wirkte natürlich auch auf meinen gesamten Freundeskreis, denn ich versuchte meine Krankheit und die Probleme zu Hause, vor anderen zu verbergen und zahlte dafür einen hohen Preis. Irgendwann war ich auch beim Psychiater und wurde gleich mit Psychopharmaka bombardiert. Am Anfang, ging es mir gut. Endlich waren die Ängste und Zwänge verschwunden. Nach ein paar Monaten aber, merkte ich, dass ich in einer “Luftblase” lebe. Ohne jegliche Gefühle, Empfindungen, ich fühlte mich wie ein Roboter. Intuitiv, stellte ich die Medikamente weg und versuchte mir selbst zu helfen, in dem ich nach Bücher über “Selbstheilung”, “Emotionale Intelligenz” suchte, was schwierig war, denn es gab damals nicht so viele bekannte Publikationen oder waren sie zumindest einer 16-jähriger, nicht bekannt 🙂 Es war ein schwieriger Prozess, vielleicht auch deswegen, weil es meiner geliebter Mama immer wieder schlecht ging, aber ich habe gewonnen! Die Zwänge sind verschwunden! Ohne die Medikamente! Heute weiss ich, alles beginnt im mir drin und nur dort kann ich es verändern. Deswegen – Applaus für deine Worte :-))
Übrigens – hast du schon über Niacin Mangel, bzw. psychische Krankheiten heilen mit hochdosiertem Vitamin B3. Ein sehr interessantes Thema.
ich danke dir, dass du deine mutmachende Geschichte mit uns teilst. Es ist so spannend, was passiert, wenn sich Menschen auf den Weg der inneren Heilung begeben und nicht mehr die Hoffnung auf Ärzte oder Therapeuten legen. Hut ab vor deiner Leistung!
Wie du weißt, gibt es eh keine Zufälle, deshalb war es klar, dass du hierher findest 🙂 Freut mich sehr, dass hier viel Gutes für dich dabei ist.
Ganz liebe Grüße
Mischa
P.S: Nein, mit dem Thema B3 und Niacin Mangel bin ich bisher noch nicht in Berührung gekommen. Vielleicht mal einen Blick wert.
Hallo Mischa!
Zum Absetzen von Venlafaxin und vor allem der Reaktionen der Umwelt und der Ärzte könnte ich auch ein Buch schreiben: Ich bin gerade im selbstgewählten und selbstdurchgeführten kalten Entzug! Ich habe zwar eine zukünftige Option auf ärztliche Hilfe dabei (vermutlich bin ich dann bereits allein runter!), aber hilfreich sind die Fachleute nicht wirklich. Laut denen müsste ich jetzt bis Behandlungsbeginn erst mal wieder auf volle Dosis gehen!
Liebe Grüße aus dem Marzipan County
das ist ein echt mutiger Schritt. Ich würde zwar niemandem dazu raten, aber manchmal ist auch das ein gangbarer Weg, wenn man sich im Klaren darüber ist, dass es eine gewisse Zeit echt heftig werden kann. Ich kenne auch Menschen, die das gemacht und es gepackt haben. Trotzdem ist es für die meisten besser, wenn sie das ganz langsam angehen.
Und wie du so schön schreibst: Es ist letztlich deine eigene Verantwortung. Kein Fachmann kann besser über dich und deinen Körper Bescheid wissen als du selbst.
Lieber Mischa,
Chapeau, dass ihr die Chuzpe habt das durchzuziehen! Ganz großen Respekt vor eurer Bescheidenheit und euch aber gleichzeitig nicht vom Weg abbringen zu lassen. Ich glaube ihr seit an etwas sehr sehr wichtigem dran. Und ihr kämpft gegen Riesen! Der Riese ist die Pharmaindustrie, die versucht ihre Produkte in den Markt zu “drücken”. Ja genauso erlebe ich es im klinischen Alltag.
Und wenn wir gerade über Studien sprechen: Es gibt genügend Studien, die zeigen, dass Anti-Depressiva bei leichten und mittleren depressiven Episoden nicht wirken. Jedenfalls nicht über das Placebo hinaus. Man könnte den Menschen also auch Zuckerpillen geben. Ist jedenfalls nicht so schädlich und das absetzen geht auch viel einfacher. *lach*
Das Thema absetzen von Medikamenten ist sehr heikel und ich freue mich sehr drauf das Buch zu lesen und ein Tool an der Hand zu haben, dass ich Patienten empfehlen kann.
Nochmals Danke, dass ihr euren Weg geht!
Sandro
P.S. Tabu würde ich übrigens nicht dazu sagen. Eher polarisiert…
Hi Sandro,
einfach ein Traum, dass es Menschen wie dich gibt, die so herzensgut fühlen, denken und schreiben. Dein Kommentar hat mich in den letzten Tagen, als ich ein paarmal echt ausgepowert war und plötzlich einige Zweifel aufploppten, immer wieder schön auf den Boden der Tatsachen und Vorfreude zurückgebracht. Unbezahlbar!
Ich danke dir von Herzen dafür 🙂
Ganz liebe Grüße
Mischa
P.S.: Polarisieren trifft es auf alle Fälle. Da bin ich schon immer ziemlich gut drin 😉
Hallo Mischa,
genau so ein Buch hat die Welt gebraucht und ich freue mich auch schon drauf es zu lesen.
Ich hoffe das das Thema durch Euer Buch mehr Beachtung findet, vor allem unter Ärzten. Wenn ich es gelesen habe werde ich meine Hausärztin darauf hinweisen, die leiht sich immer gerne Bücher von ihren Patienten aus.
VG
Mati
Hi Mati,
ganz lieben Dank für deine Unterstützung und die mutmachenden Worte.
Ich bin mal gespannt, was die Fachwelt so dazu sagt. Also diejenigen, mit denen wir zu tun hatte, waren zumindest mal begeistert 🙂
Liebe Grüße und alles Gute
Mischa
Also ich wusste gar nicht das es so ein tabu Thema ist….Ich rede sehr offen drüber….
Leide extrem angst und Panik bei Auto fahren nehme citralopram 10mg.
Jetzt kommst 25 Feb.2016 habe ich mit hausarzt abgesetzt genau 14 Tage danach ging es los richtig heftig zittern und als wären meine nerven angespannt ,Panik, angst, bin zum Arzt muss dazu sagen allgemein Arzt. Sagt er ok bist doch noch nicht bereit abzusetzen soll wieder anfangen mit 20 mg …….3 Wochen durch die Hölle…….So jetzt bin ich bei 10 mg wieder ….Habe eine reha beantragt und dann will ich komplett abgesetzten……
Tanti saluti
Daniela
Ciao Daniela,
danke für deinen Kommentar.
Das finde ich gut, dass du so offen drüber redest. Wir haben festgestellt, dass zwar viel über Depressionen geredet wird, aber so gut wie nicht über das Absetzen und all die Themen, die dazu gehören. Aber das ändert sich ja gerade 😉
Tanti auguri
Mischa
Hey Mischa,
das Argument “Ihr seid keine Ärzte” spricht doch in Wahrheit für euch. Ihr seid unbefangener, habt Zeit euch gründlich mit dem Thema auseinander zu setzen und werdet (hoffentlich) auch angemessen bezahlt für eure Arbeit (wünsche euch viel Erfolg für euer Buch!). Leider hapert’s bei alldem bekanntermaßen bei vielen Ärzten.
Die Probleme sind sehr vielschichtig und verworren, die zu diesem Medikamenten-Schlamassel unsere Gesellschaft geführt haben – und wir Ratsuchenden haben lange genug auf die Fachwelt gewartet. Zeit, dass wir das selbst in die Hand nehmen (im Ausland machen das schon einige).
Ihr macht das super! Was du mit deinem Blog und deinem Engagement schon jetzt erreicht hast ist ziemlich krass. Und mit deiner sympathischen Art ist da bestimmt noch viel mehr drin! Mache weiter so! 🙂
LG
Victor
Hi Victor,
das hast du wunderbar formuliert, wer möchte da widersprechen? 😉
Und ja, manchmal ist es einfach Zeit, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wir freuen uns jetzt schon auf das Feedback und darauf, die nächste Auflage noch besser zu machen.
Vielen Dank für deine lieben Komplimente und dir eine gute Zeit 🙂
Liebe Grüße
Mischa
BRAVO!! Ja, es ist veranrtwortungslos, nicht darüber zu reden.
Ich habe gerade einen weiteren gescheiterten Absetzungsversuch (trotz langsamer Methode) hinter mir, wobei bei mir die Lage etwas schwieriger ist, da ich nicht nur eine einfach Depression, sondern Bordelrine, gen. Angststörung, Asthma, Nahrungsmittelallergien, und eine Augenkrankheit.
Ich bleibe aber weiterhin dran.
Es ist wirklich sehr schwierig bis unmöglich, nach 14 Jahren die SSRI (Fluoxetin) abzusetzen, (lieber würde ich mit einem Heroinjunkie tauschen). Ausser ich will meine Arbeit verlieren. Und nicht jeder kann das finanziell. Ich lebe alleine und habe keinen Rückhalt.
Gruss von der SSRI-Abseetzungsfront (seit 2008, bisher ca 5-6 Versuche)
Sehr toll von dir, dass du weiter Hoffnung hast und dran bleibst!
Ich wünsche dir alles, alles Gute dafür
Liebe Grüße
Mischa
Sehr geehrter Herr Miltenberger,
anders als meine Vorredner bin ich keineswegs begeistert von dem, was Sie in Ihrem Buch postulieren. Ich halte Ihren Buchtitel und auch den Inhalt für verantwortungslos. Das Absetzen von Antidepressiva kann lebensgefährlich sein! Sie offerieren labilen Personen, die von Antidepressiva zwar nicht geheilt, aber dennoch vom Suizid abgehalten werden, einen vermeintlichen Ausweg – der tödlich enden kann.
Sie spielen mit Dingen, die erfahrene Neurologen und Psychiater erst nach einem langem Studium langsam zu verstehen beginnen. Kein seriöser Psychiater oder Psychologe würde sich Ihre Thesen anmaßen – bei ernsten psychischen Erkrankungen steht einfach zu viel auf dem Spiel.
Ich vermute hinter Ihrer Haltung und Ihrer Annahme, Sie könnten einem solch komplexen Thema kompetent begegnen, die zeitgeistige “Avanti Dilettanti”-Mentalität, mit der sich viele Menschen, ohne ein entsprechendes Fundament vorweisen zu können, auch am journalistischen und politischen Diskurs beteiligen möchten (“Lügenpresse”, pharmaindustriegesteuerte Medizin etc.) Sie haben vermutlich Seminare gemacht, Bücher gelesen und eigene Erfahrungen eingebracht – dies ersetzt aber nicht den Weg von der Subjektivität zur Objektivität, den eine lange Ausbildung mit sich bringt.
Anders gefragt: Würden Sie Ihr Haus selbst bauen? Den Motor an Ihrem Auto wechseln? Ein Flugzeug steuern? Einen Blinddarm herausoperieren? Sicherlich nicht. Manipulation an der Psyche hingegen? Munter drauflos. Das kann und will ich nicht akzeptieren.
Lieber Herr Schulz,
ich kann absolut verstehen, dass Menschen Bedenken haben, wenn sie den Buchtitel lesen. Da tauchen schnell Ängste auf, wie ich im Artikel beschrieben habe. Das ist völlig okay, dem waren wir uns im Vorfeld durchaus bewusst.
Ich würde mir wünschen, dass sie sich das Buch durchlesen würden, um dann ein Urteil darüber zu fällen – und nicht schon im Vorfeld. Da könnten sie dann feststellen, dass wir an keiner einzigen Stelle Menschen auffordern, Antidepressiva abzusetzen. Ganz im Gegenteil.
Wir gehen extrem sensibel mit dem Thema um, was uns diverse seriöse Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen und weitere Fachleute bestätigt haben. Wäre das nicht so, hätten wir das Buch auch nicht veröffentlicht.
Und dann möchte ich Sie fragen: Wer ist bei dem Thema objektiv? Ein Arzt, der von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie lebt?
Was ist denn Ihre Lösung? Dürfen Menschen, die Antidepressiva verschrieben bekommen haben, keine Informationen von anderen Menschen bekommen, die diesen Prozess schon mal durchlaufen haben?
Hat die Fachwelt wirklich ein Interesse an dem Thema? Oder warum ist das Buch „Psychopharmaka absetzen“ (übrigens auch von einem Nicht-Arzt geschrieben/herausgebracht) seit 20 Jahren das einzige Werk zu diesem Thema? Die von ihnen erwähnten „seriösen“ Fachleute hätten doch alle Zeit der Welt gehabt, etwas darüber zu schreiben.
Warum müssen sich die Betroffenen die Infos ins Selbsthilfe-Foren wie dem ADFD (das übrigens hervorragende Arbeit liefert) zusammensuchen? Denn Medien wie auch die Fachwelt scheinen dieses Thema immer noch totzuschweigen – zumindest wenn man sich das Verhältnis von Betroffenen und Publikationen anschaut.
Wir stehen voll und ganz zu dem Buch und das Feedback der Leser gibt uns Recht.
Und wissen Sie, was ich wirklich verantwortungslos finde: Wie sorglos in Arztpraxen mit Psychopharmaka-Rezepten um sich geworfen wird und damit Menschen in ein langjähriges Problem (Nebenwirkungen, Absetzerscheinungen etc.) getrieben werden, die es nicht hätten, wenn ihnen andere Lösungen angeboten worden wären. Immerhin gibt es dazu ja schon einige Literatur, die von Ärzten verfasst ist und Ihnen bestimmt bekannt ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Herzliche Grüße
Mischa Miltenberger
Lieber Herr Schulz,
Ich selbst bin Betroffener und tief in das Thema eingetaucht. Sie schreiben, dass kein seriöser Psychiater sich diese Thesen anmaßen würden. Zu diesen würden Sie dann auch einen David Healy, Stephen Stahl, Allan Frances, Peter Breggin oder Irving Kirsch zählen, alles erfahrene und renommierte Ärzte, die zu diesem Thema kritisch schreiben und Studien gemacht haben.
Auf Ihre Frage, ob ich mein Haus selbst bauen würde oder den Motor an meinem Auto wechseln würde, ein Flugzeug steuern würde oder einen Blinddarm herausoperieren würde, kann ich nur sagen, dass es für all diese Tätigkeiten Ausbildungen gibt, die auf naturwissenschaftlichen Fakten fundieren, wie Statik (Haus bauen), Physik (Fliegen), Biologie (Operieren), Mechanik (Auto). Dagegen beruht die Wissenschaft der Psychiatrie auf Meinungen, Interpretationen und dem DSM-5, das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen, mit dem man so ziemlich jeden Menschen eine psychische Störung anhängen kann, die dann mit Psychopharmaka behandelt werden darf. Vor allem die SSRI-Antidepressiva wirken nicht besser als ein Placebo, wie Irving Kirsch in seinen Studien festgestellt hat. Die Serotoninthese ist falsch, es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, das Serotoninmangel im Gehirn die Hauptursache für Depressionen ist. Und was ich so gar nicht verstehe, ist, wenn Industrie und Psychiater trotzdem davon ausgehen, das Serotoninmangel für Depressionen verantwortlich ist, warum wird dann nicht der Serotoninspiegel durch eine einfache Blutuntersuchung bestimmt, standardmäßig als aller Erstes?
Das wäre in etwa so, als ob Sie mit Ihrem Auto auf der Autobahn liegen bleiben und den ADAC rufen und der Ihren Wagen von oben bis unten komplett durchcheckt, aber nicht schaut, ob Sie überhaupt Benzin im Tank haben. Ich nehme seit 7 Jahren Paroxetin ein, ich war bei einem Dutzend von Psychiatern, kein einziger hat je den Serotoninspiegel bestimmt, auf meine Frage, warum dies nicht gemacht würde, erhielt ich die Antwort, dass sei nicht möglich oder der sei irrelevant. Jetzt bin ich bei einem Psychiater, der auch Endokrinologe und Orthomolekularmediziner ist und der als erstes den Serotoninspiegel bestimmt hat. Das Ergebnis war schockierend, mein Wert lag bei 12,38, der Normbereich liegt bei 120 – 400. Das bedeutet, dass ich seit 7 Jahren viel zu wenig Serotonin in meinem Körper habe, ausgelöst durch die Einnahme von SSRI-Antidepressiva. Dr. Alexander Römmler hat zu diesem Thema jahrzehntelang geforscht und kommt zu dem Ergebnis:
“Ein großer Nachteil selektiver Wiederaufnahmehemmer (SSRI) ist die belegte Erkenntnis, dass abgesehen vielleicht vom synaptischen Spalt (Gehirn) im übrigen zentralen wie peripheren Gewebe der Serotoninmangel nicht beseitigt, ja sogar noch verstärkt werden kann. Angesichts der vielen günstigen Serotonineffekte im Organismus ist das ein bedenklicher Aspekt, der auch für viele der damit verbundenen Nebenwirkungen mit verantwortlich zu machen ist.”
Er bezeichnet dies als Serotonin-Defizit-Syndrom.
Ich bin dankbar, dass es Menschen wie Mischa gibt, die offen über dieses kontroverse Thema schreiben. Auch ich habe eine Website erstellt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt und was ich bei meinen Recherchen zusammengetragen habe, zeigt eine unheilvolle Allianz von Pharmaindustrie und Psychiatrie zum Leidwesen vieler Patienten.
Mit Ihrem letzten Satz treffen Sie den Nagel auf den Kopf: “Manipulation an der Psyche hingegen? Munter drauflos.” Das hört sich nach einem treffenden Leitmotiv für die Pharmaindustrie an, wenn man noch hinzufügt: “und damit Milliarden umsetzen.” Das kann und will ich nicht akzeptieren.
Ich würde mir wünschen, dass Ärzte, insbesondere Psychiater, ihre Behandlungsmethoden einmal grundsätzlich kritisch überprüfen würden, anhand der aktuellen Studien zu diesem Thema und nicht einfach so weiter machen wie bisher. Es gibt ein schönes Zitat von Kurt Tucholsky:
“Lass Dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: “Lieber Freund, das mache ich schon seit 20 Jahren so!” – Man kann eine Sache auch 20 Jahre lang falsch machen.””
Meine Recherchen finden Sie hier:
https://abs-sein.de/ueber-psychopharmaka/ueber-antidepressiva/
Hi Markus,
ganz herzlichen Dank für diese fundierte Stellungnahme! Du hast die Zusammenhänge noch besser und deutlicher aufgezeigt, als mir das bisher gelungen ist. Eine perfekte Ergänzung des Beitrags.
Was dann jeder Einzelne draus macht, ob man uns das “glaubt” oder nicht, liegt dann nicht mehr in unserem Einfluss.
Liebe Grüße
Mischa
Hallo Mischa,
ganz toll, dass Ihr Euch diesem Thema angenommen habt. Danke!!!
Ja du hast recht, sehr erstaunlich, dass dieses, längst überfällige, Thema kaum in der Öffentlichkeit Gehör findet! Aber es geht ja schließlich um Milliarden …
Ich habe es überlebt. Sieben Jahre rannte ich von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik. Die verordneten Psychopharmaka lösten die unterschiedlichsten Zustände aus und dies wiederum führte zu den dollsten Diagnosen (u.a. Borderline, Psychotisch, Bipolar etc.) Ich verlor meinen Job, mein Selbstvertrauen, mein Umfeld…mein Leben. U.a. wurde ich in einer Klinik binnen einer Woche auf
225 mg Venlafaxin gesetzt und nach 14 Tagen nach Hause verabschiedet. Eine durch dieses Medikament ausgelöste Manie gab mir dann komplett den Rest.
Aber das alles war geradezu harmlos gegenüber dem Absetzen der Medikamente. Zehn Monate bin ich durch die Hölle. Dank ADFD und survivingantidepressants.org wusste ich überhaupt erst, dass ich einen Entzug durchmachte. Mit der Unterstützung dieser Foren konnte ich irgendwie durchhalten und ich habe überlebt. Seit über einem Jahr lebe ich ohne Psychopharmaka und mir geht es wieder gut. Alle Symptome (die laut Ärzten lediglich eine Verschlechterung meiner Ursprungserkrankung (welcher?) waren) sind verschwunden. Leider habe ich in den sieben Jahren fast alles verloren und versuche nun den Schutthaufen zu sortieren und mir ein neues Leben aufzubauen, was gerade beruflich nicht mehr gelingen will.
Schlimm während dieser Zeit war vor allem, dass ich von den Ärzten lediglich milde belächelt wurde und kein einer mein Anliegen ernst nahm. So viel zur o.g. Objektivität !!!
Ich danke Dir sehr, dass Du an diesem Thema dran bleibst!
Alles Gute wünscht Ine
Liebe Ine,
ganz herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht und ganz herzlichen Glückwunsch, dass du es gepackt hast! Großartig, welchen Willen du hattest, obwohl du “dank” der Behandlung der Ärzte allen Grund gehabt hättest, den Kopf in den Sand zu stecken. Echt verrückt, wie viele Menschen durch Psychopharmaka erst krank gemacht werden, anstatt dass es ihnen dadurch besser geht.
Du hast etwas so Wichtiges erreicht, auf das allein kannst du jeden Tag stolz sein. Und wenn du weiter sortierst und an dich glaubst, werden sich auch wieder berufliche Perspektiven auftun, da bin ich mir 100 % sicher.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und schicke liebe Grüße
Mischa
Lieber Mischa,
ein Zufall (oder auch nicht 🙂 führte mich zu deinem Blog. Ich finde das, was du schreibst, und die Weise, wie du es schreibst, wirklich großartig.
Gerade auch dieses Buch – so wichtig für Menschen, die sich in dem Teufelskreis
aus Neurosen befinden. Du bist quasi ein Mentor, ein Vorbild, schenkst den Menschen Mut und Glauben, dass es doch besser werden kann!
Was Medikamente absetzen angeht, sammelte ich meine eigenen Erfahrungen – ich war 16, als bei meiner Mutter Schizophrenie diagnostiziert wurde. Meine Familie leugnete alles, so war ich, als einzige die Ansprechperson/Verantwortliche/Pflegerin für meine liebe Mama da. Weil ich das alles nicht verstand, was mit ihr passierte, dazu mit der Pubertät kämpfte und am Gymnasium viel lernen musste kam auch bei mir zu psychischen Störungen. Ich bekam eine Zwangsneurose. Das wirkte natürlich auch auf meinen gesamten Freundeskreis, denn ich versuchte meine Krankheit und die Probleme zu Hause, vor anderen zu verbergen und zahlte dafür einen hohen Preis. Irgendwann war ich auch beim Psychiater und wurde gleich mit Psychopharmaka bombardiert. Am Anfang, ging es mir gut. Endlich waren die Ängste und Zwänge verschwunden. Nach ein paar Monaten aber, merkte ich, dass ich in einer “Luftblase” lebe. Ohne jegliche Gefühle, Empfindungen, ich fühlte mich wie ein Roboter. Intuitiv, stellte ich die Medikamente weg und versuchte mir selbst zu helfen, in dem ich nach Bücher über “Selbstheilung”, “Emotionale Intelligenz” suchte, was schwierig war, denn es gab damals nicht so viele bekannte Publikationen oder waren sie zumindest einer 16-jähriger, nicht bekannt 🙂 Es war ein schwieriger Prozess, vielleicht auch deswegen, weil es meiner geliebter Mama immer wieder schlecht ging, aber ich habe gewonnen! Die Zwänge sind verschwunden! Ohne die Medikamente! Heute weiss ich, alles beginnt im mir drin und nur dort kann ich es verändern. Deswegen – Applaus für deine Worte :-))
Übrigens – hast du schon über Niacin Mangel, bzw. psychische Krankheiten heilen mit hochdosiertem Vitamin B3. Ein sehr interessantes Thema.
Viele liebe Grüße
Magdalena
Hi Magdalena,
ich danke dir, dass du deine mutmachende Geschichte mit uns teilst. Es ist so spannend, was passiert, wenn sich Menschen auf den Weg der inneren Heilung begeben und nicht mehr die Hoffnung auf Ärzte oder Therapeuten legen. Hut ab vor deiner Leistung!
Wie du weißt, gibt es eh keine Zufälle, deshalb war es klar, dass du hierher findest 🙂 Freut mich sehr, dass hier viel Gutes für dich dabei ist.
Ganz liebe Grüße
Mischa
P.S: Nein, mit dem Thema B3 und Niacin Mangel bin ich bisher noch nicht in Berührung gekommen. Vielleicht mal einen Blick wert.
Hallo Mischa!
Zum Absetzen von Venlafaxin und vor allem der Reaktionen der Umwelt und der Ärzte könnte ich auch ein Buch schreiben: Ich bin gerade im selbstgewählten und selbstdurchgeführten kalten Entzug! Ich habe zwar eine zukünftige Option auf ärztliche Hilfe dabei (vermutlich bin ich dann bereits allein runter!), aber hilfreich sind die Fachleute nicht wirklich. Laut denen müsste ich jetzt bis Behandlungsbeginn erst mal wieder auf volle Dosis gehen!
Liebe Grüße aus dem Marzipan County
Dieter
Lieber Dieter,
das ist ein echt mutiger Schritt. Ich würde zwar niemandem dazu raten, aber manchmal ist auch das ein gangbarer Weg, wenn man sich im Klaren darüber ist, dass es eine gewisse Zeit echt heftig werden kann. Ich kenne auch Menschen, die das gemacht und es gepackt haben. Trotzdem ist es für die meisten besser, wenn sie das ganz langsam angehen.
Und wie du so schön schreibst: Es ist letztlich deine eigene Verantwortung. Kein Fachmann kann besser über dich und deinen Körper Bescheid wissen als du selbst.
Liebe Grüße und alles Gute
Mischa