Reisebilanz

Die Zeit ist gekommen: Heute ziehe ich schonungslos Reisebilanz meiner 168-tägigen Tour durch Europa. Vielleicht hast du die Fahrt auf der Seite Reisestatistik schon verfolgt. Doch darüber hinaus gibt es noch viele Zahlen und Fakten, die ich der Öffentlichkeit auf keinen Fall vorenthalten will.

On the road

– Dr. D und ich haben insgesamt 20 758 Kilometer zurückgelegt.

– Unsere Reise führte uns durch 20 Länder Europas.

– Am häufigsten war ich in Deutschland (viermal: zum Start, Durchreise von Holland nach Dänemark, Durchreise von Polen nach Frankreich, und zum Schluss). Gleich danach folgen Frankreich (dreimal) sowie England, Schweden und Spanien (je zweimal).

– Ich habe insgesamt 34 Mal getankt, dabei 1744 Liter Diesel in den Bus gefüllt und dafür 2498 Euro gezahlt.

– Wir haben tausende Wohnmobile überholt und sind von einem einzigen überholt worden. Ja, der Schmerz sitzt noch tief.

– Für ein gelungenes Fotoshooting in Brandenburg musste ich 25 € zahlen (11 km/h innerorts zu schnell). Und wäre nicht böse, wenn uns ansonsten keine weiteren Paparazzi erwischt hätten.

– Außer einer defekten Sicherung für das hintere Bremslicht bot Dr. D keinerlei Anlass für Eingriffe oder Reparaturen.

– Achtmal ging es auf eine Fähre. Insgesamt 37 Stunden lang wurden Dr. D und ich über die Meere geschippert.

– Mehrere Hundert Euro gingen für Mautgebühren drauf. Um bei den vielen Abgabestellen noch korrekt mitzurechnen, hätte ich eine eigene Bürokraft gebraucht.

Die Herbergen

– Ich habe 59 verschiedene Campingplätze angesteuert. Gesamtkosten: 2506 Euro.

– 5 Tage habe ich bei Freunden in Ostfriesland gewohnt.

– AirBnB-Appartements hatte ich: 5 Tage in Stockholm, 2 Tage in Danzig, 4 Tage in Berlin

– Für 4 Nächte sind wir in ein Hotel nahe Lissabon gezogen, weil meine Frau krank war.

– Ein gutes Dutzend Mal standen wir irgendwo wild in der Prärie.

– Einmal habe ich im Freien unterm Sternenhimmel geschlafen.

Das Essen

– 16 Pack Spaghetti habe ich verzehrt und bin damit unter meinen persönlichen Erwartungen geblieben.

– Zwei Dutzend Mal habe ich meinen wunderbaren, kleinen Holzkohlengrill angeworfen und weiß jetzt, dass das Rindfleisch vom Metzger aus Bowmore (Schottland) in einer eigenen Liga spielt.

– Einmal habe ich aus Versehen Tofu-Würste gekauft, weil ich der estnischen Sprache nicht mächtig war. Musste diese leider entsorgen, da sie bar jeden Geschmacks waren.

– Und jetzt liebe Slow-Food-Freunde, bitte nicht weiterlesen: Ich muss den Besuch von Restaurants mit dem goldenen Doppelbogen beichten. Da ist einfach das Internet so gut und kostenlos.

Die Tierwelt

– Ich habe Hunderte Mücken erschlagen und bin von Hunderten Mücken gestochen worden.

– Dazu habe ich viel zu oft festgestellt, dass Fliegen die wahren Plagegeister sind, wenn sie sich einmal in deinen Bus geschlichen haben und sich der vorgesehenen Tötung durch unglaubliche Schnelligkeit und Hartnäckigkeit entziehen.

– An mehreren Standorten haben Ameisen Dr. D lieb gewonnen und sich ihre Straßen am und durch den Bus gebaut. Zum Glück war die Euphorie nie von langer Dauer.

– In Portugal können Hunde ganze Nächte durchkläffen, ohne heiser zu werden. Falls sie doch mal mitten in der Nacht keine Lust mehr haben, springen Hähne in die Bresche.

– Enten, Eidechsen und Otter haben wir sehr gerne im Küchenzelt begrüßt und sie nach besten Kräften verwöhnt.

– Ja und dann habe ich doch auf Sardinien tatsächlich noch einen Delfin gesichtet. Oder war es gar ein Hai???

Die Verluste

– Ein Whiskyglas der Jura-Destillerie (wo auch immer).

– Ein Kunststoff-Weinglas (wo auch immer).

– Zwei Spülmittel (vermutlich jeweils am Geschirr-Waschbecken).

–  Meine abgetragenen Walking-Schuhe (wo auch immer).

–  Meine Sonnenbrille (in der Arktis beim SUP).

– Mein roter “Buddha-Bändel” beim Surfen in Portugal.

– Das kleine Objektiv der Kamera. Wiedergefunden auf der Isle of Islay.

– Mein handgefertigtes Sami-Armband. Wiedergefunden am Strand von Pärnu.

– Mein i-Pod. Wiedergefunden auf Sardinien vom Wildcamping-Nachbar.

Die Kommunikation

– Meiner Frau habe ich 1174 Whats-app-Nachrichten geschrieben.

– Dutzende Male habe ich geflucht, wenn es beim Wifi “eingeschränkte Verbindung” angezeigt hat und wenig bis nichts mehr ging.

– Das längste Passwort, das ich je bekommen habe,´hatte 30 Zeichen und hieß: caffetteriamamycentroscommesse

– 168 Mal habe ich bei Facebook am Morgen ein Foto von meiner jeweiligen Tourstation gepostet.

Der Blog

– 76 Beiträge habe ich verfasst.

– 260 Kommentare gab es von meinen lieben Lesern.

– 6500 Nutzer haben in den vergangenen sechs Monaten Artikel auf meinem Blog gelesen, dabei 43 000 Seiten aufgerufen und im Schnitt 3:40 Minuten auf Adios Angst verbracht.

Was habe ich noch vergessen? Fehlen noch unglaublich wichtige Informationen? In den nächsten Tagen geht es weg von den Zahlen hin zur persönlichen Bilanz: “Was hat diese Reise mit mir gemacht?”