Why Blog Concept

Warum liege ich nicht am Strand? Es hat 22 Grad, ein leichter Wind geht, das Meer ist nur zwei Kilometer entfernt. Stattdessen sitze ich hier auf meinem Campingstuhl und kämpfe seit einer halben Stunde mit der Überschrift dieses Artikels.

Warum blogge ich überhaupt? Ich hätte mir einiges Geld für Wifi, Gehader mit schlechten Verbindungen, Fußmärsche zu Internet-Hotspots auf Campingplätzen und jede Menge Zeit auf meiner Reise gespart.

Warum bin ich noch immer nervös, wenn ich bei einem Artikel auf “veröffentlichen” klicke? Warum warte ich sehnsüchtig auf den ersten Like, den ersten Kommentar, um eine Bestätigung zu bekommen, dass ich mit meinem Geschreibe nicht komplett daneben liege?

Warum bin ich nicht gelassener, was meinen Blog betrifft? Warum kreisen so vieler meiner Gedanken darum, schleichen sich manchmal selbst ins Meditieren ein und zwingt mich zum Lachen, wenn ich es bemerke?

Warum schreibe ich das alles? (und hast du überhaupt bis hierhin gelesen oder habe ich dich mit dem vielen “warum” genervt?)

Die Antwort lautet (Tata, Vorhang auf, Umschlag 1,2 oder 3 – ganz egal, in jedem steckt der Hauptpreis)

  1. Weil ich für die Themen Angst, Herausforderungen und positive Lebensführung brenne und möglichst dauernd davon erzählen oder schreiben will.
  2.  Weil ich Mut machen will, nie aufzugeben, Menschen dazu inspirieren, ihren eigenen Weg zu finden und Anregungen geben, was dabei hilfreich sein kann.
  3. Weil du als mein Leser es einfach wert bist, dass ich mir immer wieder den Hintern aufreiße, um dir starke Inhalte zu bieten. (und ja, das ist von allen drei Hauptpreisen der größte). Update 2017: Das mit dem Arsch aufreißen war noch ein schönes Überbleibsel aus dem konditionierten Leistungsdenken. Inzwischen weiß ich (auch dank meiner großen Blogkrise Anfang des Jahres), dass es einfacher geht und deswegen trotzdem nicht schlechter ist.

Ein Blog beim Reisen ist kein Reiseblog

Dabei wollte ich ursprünglich nur den klassischen Reiseblog über meine Tour machen, damit Familie und Freunde informiert sind, wo ich mich so herumtreibe. Das ist natürlich trotzdem möglich, wenn du der Reisestatistik folgst und dir die Fotos in der Galerie ansiehst.

Aber ziemlich schnell wusste ich: Das reicht mir nicht, ich will ganz andere Sachen erzählen. Geschichten, die davon handeln, dass auf Panikattacken und Depression kein “lebenslänglich” steht. Dass nur der Mut zur Veränderung dich weiterbringt. Und dass jeder von uns mutiger ist (oder es sein kann), als er eigentlich glaubt.

Weil es zu diesen Themen noch so viel zu schreiben gibt, habe ich eine gute Nachricht für dich (ich hoffe zumindest mal, dass es eine gute ist):

Dieser Blog verschwindet nicht Ende Oktober in der Versenkung, nur weil meine Reise zu Ende ist!

Ganz im Gegenteil: Dann geht es erst so richtig los. Mit einer festen Basis und ohne täglichen Kampfs ums Netz kann ich mich noch intensiver um den Blog kümmern. Auch Dinge wie Blogdesign und ähnliches kann ich dann verstärkt angehen. Das waren Themen, die vor der Abfahrt schnell gehen mussten und für die ich unterwegs nicht auch noch Zeit aufbringen konnte.

Die Reise mit der Angst geht weiter

Zudem ist meine Reise mit der Angst – ich schreibe bewusst nicht gegen die Angst, denn Ängsten musst du ins Auge sehen und sie akzeptieren anstatt sie zu bekämpfen – noch lange nicht vorbei. Eine Reihe von Herausforderungen liegen noch vor mir, vor denen ich jede Menge Bammel habe.

Ich werde ein Flugangst-Seminar machen und dann (hoffentlich) nach 22 Jahren endlich wieder in ein Flugzeug steigen (und natürlich auch mitfliegen). Update 2017: Ging doch tatsächlich ohne Seminar – und sogar mit Ryanair.

Ich will meine immer noch sehr starke Höhenangst weiter verringern. Dazu plane ich, das Klettern zu lernen. Und ich will im Frühjahr in einen Hochseilgarten gehen. Update 2017: Hat alles ein bisschen länger gedauert, doch inzwischen war ich Indoor und Outdoor klettern. Und im Mai sogar im Hochseilgarten mit lustigen Vertrauensübungen (siehe dieses lustige Video):

Ich will mir verschiedene Aufgaben stellen und immer wieder üben, üben, üben, damit sich nicht diese vielen kleinen Ängste wieder nach und nach in mein Leben zurück schleichen. Update 2017: Das ist mir mal sowas von gelungen. Da könnte ich einen eigenen Artikel drüber schreiben. Na vielleicht mach ich das mal.

All das kannst du hier lesen, genauso wie die gerade erst begonnene Interview-Serie “Nur Mut!”, von der bisher Teil eins und zwei erschienen ist. Da habe ich schon Zusagen von ganz tollen und hoch interessanten Gesprächspartnern. Ich denke also, dass es hier nicht langweilig wird. Im Gegenteil!

Bloggen beschert mir wunderbare Erfahrungen und Kontakte

Das wichtigste beim Bloggen ist, dass du Geschichten erzählst, die deine Leser interessieren, ihnen Nutzwert bieten oder einfach nur gut unterhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das immer gelingt, zweifle auch manchmal und bin an manchen Tagen beim Schreiben wenig inspiriert, obwohl ich jede Menge Themenideen vor mir habe.

Doch dann raffe ich mich wieder auf, denke mir “Augen zu und durch” und warte gespannt auf die Resonanz. Auch, wenn ich das schon häufiger geschrieben habe: Davon werde ich jedesmal wieder überwältigt. Nicht nur vom Lob, sondern von Kommentaren, in denen du dich als Leser öffnest (bei einigen von euch habe ich das Gefühl, dass ich euch schon seit Jahren kenne, obwohl wir uns noch nie begegnet sind) oder mir teil sehr persönliche Mails schreibst.

Für diese neuen Kontakte lohnt sich jeden Tag, den Rechner anzuwerfen. Und plötzlich findet sich einer davon als Interviewpartner auf dem Blog wieder, so wie David, mit dem ich ein paarmal gemailt hatte. Das macht mich glücklich, und ich freue mich schon sehr, ihn mal persönlich kennenzulernen.

Nicht zu vergessen der Kontakt zu anderen Bloggern. Da ist so viel positive Energie, die mich immer wieder antreibt. Ehrliche Freude über die Erfolge des anderen sind an der Tagesordnung, Konkurrenzdenken dagegen zum Glück nicht. Kontakte werden schnell geknüpft, der Umgangston ist angenehm. Und du merkst auch das ehrliche Interesse an der Arbeit der anderen. Als ehemals relativ kontaktscheuer Mensch, der immer lange gebraucht hat, jemanden näher kennenzulernen, ist das für mich eine ganz wunderbare Erfahrung.

Ich freue mich auf deinen Kommentar. Oder humorvoll betrachtet: Wenn es nicht so viele werden, bist du wohl mit der Auswahl zufrieden. “Basst scho” ist im Allgäu nicht umsonst eines der größten Komplimente.

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