Dieser Artikel ist seit Mittwoch fertig (spätestens Freitag). Theoretisch. Dieser Artikel hat ein ganz anderes Thema als “Warum ich heute keinen Artikel schreibe”. Theoretisch.

Praktisch gesehen habe ich es nicht hinbekommen. Habe ich jetzt versagt, weil du als Leser gewohnt bist, immer sonntags etwas Neues hier zu lesen? Aus Sicht der 100-Prozent-Blogger bestimmt, die Redaktionspläne für minimum 3 Monate aufstellen, Texte ohne Ende vorgeschrieben haben und ihre Social-Media-Kampagnen für Wochen vorausplanen.

Habe ich in meiner eigenen Wahrnehmung versagt? Im ersten Moment ja. Schließlich habe ich erst kürzlich darüber geschrieben, wie wichtig Verbindlichkeit für Veränderungen ist.

Aber spätestens ab dem zweiten Moment habe ich Freundschaft mit meiner Entscheidung geschlossen. Die darauf beruhte, dass mir diese Woche alles ein wenig über den Kopf gewachsen ist.

Da war mein bislang erfolgreichster Blogartikel in der Vorwoche über Psyche und Arbeit, der eine wahre Flut an Kommentaren, Facebook-Nachrichten und Mails ausgelöst hat, die ich alle beantwortet habe. Dazu diverse Anfragen für Texter-Aufträge, Terminabsprachen, sonstige Mails ohne Ende, Abarbeiten von Aufträgen, tagefüllende Gespräche mit meinem Haupt-Auftraggeber und meiner ersten Interviewpartnerin für mein Buch. Dazu lange Zugfahrten und eine Erkältung, die sich immer wieder meldet.

Jede Sache einzeln für sich unproblematisch bis wunderbar. In der Summe aber ein Ticken zu viel für mich. Deshalb habe ich am Freitag die Notbremse gezogen und mir einen komplett freien Tag in Hamburg verordnet. Mit dem vollen Bewusstsein, dass diesmal der Blogartikel ausfallen wird. Doch lange Spaziergänge am Wasser, mal wieder richtig durchzuschnaufen und Zeit ganz für mich zu haben, war mir wichtiger.

Zum Glück funktioniert mein Frühwarnsystem inzwischen so gut, dass es mir “PAUSE DRINGEND NÖTIG!” anzeigt. Und wenn ich hier regelmäßig vor Überforderung warne, dann sollte ich auch gefälligst auf mich selbst gut aufpassen.

Das tue ich hiermit, auch wenn meine Blogger-Eitelkeit darunter leidet, dass ich heute kein monumentales Werk rausgehauen habe. Dafür fühle ich mich jetzt wieder deutlich mehr in meiner Mitte. Nur das zählt.

P.S.: Oh, jetzt habe ich ja doch einen kleinen Artikel geschrieben. Wie praktisch.

Kennst du das auch, wenn deine Ansprüche an dich selbst mit deinem dringenden Wunsch nach Ruhe kollidieren? Falls ja, wie löst du diese Herausforderung? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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