Das ist der bisher ungewöhnlichste Gastbeitrag auf diesem Blog. Denn Chris, den Autor, habe ich erst vor zwei Monaten beim ersten Mutmacher-Camp in der Toskana kennengelernt. Ein sensibler, junger Mann, dessen Entwicklung dort und in der Zeit danach (und vor allem seine Texte auf Facebook) ich so faszinierend fand, dass viel mehr Menschen davon erfahren dürfen. Zu meiner riesigen Freude hat er sofort Ja gesagt. Also Bühne frei für den wunderbaren Chris:

Wir werden geboren, sind in diese Welt als Individum gekommen und beginnen damit eine Reise durch Raum und Zeit. Wir beginnen neu zu lernen, alles was um uns herum passiert aufzunehmen und abzuspeichern. In uns steckt eine Festplatte, welche die neueste Software aufgespielt bekommt. Wie ein Magnet haften sich Wahrheiten, Ängste, Bestimmungen an uns. Lebenspläne anderer. Wahrheiten gibt es unendlich viele. So viele, wie es Menschen hier auf unserem Planeten gibt. Welche ist meine Wahrheit? Was ist mein Plan? Wer bin ich denn wirklich?

Ich bin ein Opfer. Ich bin nicht gut genug, finde mich nicht schön genug, muss viel mehr an mir arbeiten, um erfolgreich zu sein und von anderen geliebt zu werden. Die negativen Dinge und Erfahrungen dieser Welt haben mich zerbrochen, klein gemacht und isoliert. Isoliert und abgegrenzt von der Wahrheit. Ich habe mir selbst immer diese Unwahrheit erzählt. Werteraster künstlich erschaffen, die nichts mehr mit meinem wahrhaftigen und göttlichen Funken zu tun haben.

Warum passiert so etwas mit uns Menschen? Meine Sicht darauf ist: Ich bin hier, um Erfahrungen zu machen, aus schmerzhaften Situationen stärker hervor zu gehen. Heute stehe ich mit komplettem Frieden zu meinen negativen Erfahrungen da und der Sturm in mir ist vorüber. Zuerst geht es jedoch darum, in den Schattenstunden nicht daran zu zerbrechen. Diesen Millimeter kleinen Funken irgendwie in sich zu finden.

Zu fühlen. Ein paar Wiederbelebungschancen vom Leben anzunehmen.

Ich selbst habe früh erfahren dürfen, wie es sich anfühlt, nicht dazu zu gehören.

Ich war die perfekte Zielscheibe für andere, ihr inneres Ungleichgewicht an mir auszulassen. Die Macht zu erleben, sich größer und besser zu fühlen. Und dazu zu gehören. Für mich war immer klar, wo ich nicht dazu gehören wollte. Doch das Gefühl, Zuhause zu sein, suche ich bis heute.

Kennst du diesen Wendepunkt im Leben, bei dem es darum geht, seinen Lebensplan selbstbestimmt zu beschließen? Ausbildung, eigene Wohnung, Führerschein, Freunde und Party…

Eine Marionette, die an tausend Fäden hing

Ab jetzt wird alles besser. Neubeginn. Wir haben die Freiheit erlangt. Können selbst entscheiden. Ich habe ab diesem Zeitpunkt immer mehr das Außen nach innen getragen. Wenn ich zurück blicke, sehe ich eine Marionette, welche an tausend Fäden hing. Ich habe Anerkennung gesucht und bekommen, weil ich anderen immer diese Perfektion und Hingabe geliefert habe, welche ich mir selbst nicht zugestehen konnte. Ich war von nun an immer der „Sunny Boy“, freundlich und zurückhaltend. Ich habe mich neu definiert, um dabei zu sein. Um auch in dieser „normalen“ Welt Anschluss zu finden.

Diese Schutzmauer um mich herum hat dafür gesorgt, niemals meine Schattengefühle nach außen zu tragen. Um meine Gefühlswelt herum waren Stricke gebunden, die es für mich und andere unmöglich machten, mich auch nur einen Millimeter zu öffnen. In meiner Kindheit habe ich oft das Gefühl gehabt, dass in der Familie etwas geschützt werden muss. Da war immer diese Glaswand, die genau zwischen dem Moment, sprechen zu wollen und dem Rauslassen der Emotionen stand. Plus eine Abschirmboje, um stark zu bleiben, nicht angreifbar. Es wurde ausbalanciert, bevor es da sein durfte. Dies habe ich mitgenommen. Bis heute.

Im Laufe der Jahre hatte ich gefühlt Millionen Up und Downs. Habe mich durch Bücher, Inspirationensquellen immer wieder an die Wasseroberfläche gebracht. Bin festgehangen in Selbstoptimierungsphasen, habe mich täglich mit Alkohol betäubt, Kontakte abgebrochen und mich isoliert. Bin unaufhaltsam in ein tiefes Loch gefallen, wo mir alles egal war. Mein Leben war mir nicht mehr wichtig. Funktioniert habe ich trotzdem. Weiter zu machen. Inklusive körperlicher & seelischer Schmerzen. Meine Kräfte fand ich immer wieder darin, im Bett zu bleiben und mich mit Seelenfutter zu füllen. Ich wusste, ich bin gefangen in mir selbst, komme nicht weiter. Und diese Leere und Gefühlslosigkeit machte mich zuletzt zu einem Zombie.

Eine Reise ins Vertrauen

Dann, mit 26 Jahren ging ich zum ersten mal den ersten Schritt. Folgte meinem klaren Impuls.

Ich habe mich für das „Mutmachercamp“ entschieden. Ich wusste, dass ich mich von A-Z mit allen Facetten meiner Angst, Selbstzweifel und Persönlichkeit auseinandersetzen darf und dort auch alleine hinreisen werde. Meine Reise durch Italien begann mit einem klaren Gefühl von Veränderung. Ich spürte, wie das Leben begann, mir Wunder zu schicken, mir meinen Weg zu ebnen und ich Schritt für Schritt Situationen meistern durfte. Ich habe dadurch das erste Mal soetwas wie Vertrauen in mir selbst gespürt. Vertrauen in das Leben. Es war für mich das Loslassen von festgehaltenen Lügen, eine Transformation zurück zu mir.

Ich habe mich selbst anerkennt und versöhnt mit all den Taten, die ich meinem Körper und meiner Seele angetan habe. Magie, Realität, Funkensprüher … Nenne es, wie du möchtest. Das, was da ist: Einfachheit in dem, was ich jetzt tun kann.

Ich habe für diesen Beitrag 5 wichtige Anker und Seelenöffner aufgeschrieben, welche ich dir gerne schenken möchte. Und was ich für mich selbst erkannt habe und dir gerne weitergeben möchte: Es gibt kein kleines oder großes Problem. Es ist ganz allein dein Problem bzw. Thema. In deiner Größe. In deiner Dimension. Vergleiche dieses bitte nicht.

5 Seelenöffner, um deine eigene Version wieder zu finden:

1. Challenge Game

Für mich war die Zeit nach dem Mutmachcamp essentiell wichtig, mir immer wieder neue Dinge zu erlauben. Ich habe angefangen pro Woche 2 bis 3 persönliche Challenges zu erstellen. Dabei folge ich meiner höchsten Freude. Gebunden an der Angst meines Verstandes. Zum Beispiel folgte ich meinem Gefühl, einfach einen schönen Kinoabend zu erleben. Alleine. Ganz für mich.Die Challenge liegt natürlich auch darin, direkt ins Handeln zu kommen. Dies hält mich weiter in dem „Lifeflow“. Du spürst dadurch deine eigene Schöpferkraft, dich mit deiner Angst und deinem Verstand auf Augenhöhe zu verbinden und entgegen ihnen zu handeln.

2. Mutmach-Points

Suche dir deine Inspirationsquellen, welche dir ein gutes Gefühl geben zu wachsen.

Es gibt eine Menge wundervolle Menschen, die super interessante Veranstaltungen und Events anbieten. Baue solche Anker in dein Leben ein und lass die Magie des Lebens fließen.

Das krasse an diesen Points ist, dass du dir sicher sein kannst, dass dort Menschen hinkommen werden, welche dieselbe Vision haben wie du. Sie suchen diese Verbindungen wie du.

3. Sei ehrlich zu dir selbst

Du denkst, dass du ehrlich zu dir selbst bist? Ich kann das selbst nicht zu 100 Prozent bei mir bestätigen. Ich falle des Öfteren immer wieder in diese gemeinen Fallen meines Verstandes: Bewertung, Vergleichen, Jammern. Diese 3 Eigenschaften passieren oft unbewusst und wir fallen immer wieder in diese Opferhaltung. Machen uns kleiner als wir sind. Deshalb sei ehrlich zu dir und sei dir bitte deiner Größe bewusst. Und bleibe immer bei dir. Verurteile die anderen nicht für dein Leid und deine Erfahrungen. Sie handeln nicht bewusst. Du bist selbst verantwortlich für dein Leben und was du aus deiner jetzigen Situation machst. Nur du hast diese innere Kraft, etwas zu bewegen. Etwas ins Rollen zu bringen. Vertraue auf dich, das Leben und die richtige Zeit. Geduld für langsames Wachsen.

4. Meditationen

Geführte Meditationen, Klangschale und Stille, und, und, und… Es gibt eine Vielzahl an Meditationsübungen. Finde deine eigene Vorstellung davon. Verabschiede dich von dem Zwang, wann du es machen „solltest“, wie du es machen sollst und fange einfach an.

Genieße in einer ruhigen Umgebung einfach mal das Nichtstun, höre deinen favourite Song in Endlosschleife und atme dabei einfach mal gleichmäßig ein und aus. Fühle das Gefühl, was dieser Moment dir gibt. Vielleicht spürst und siehst du ja auch Momente, welche du mit der Musik verbindest. Egal, wie du es machst. Es ist richtig. Genieß diese unendliche Freiheit 🙂

5. Fake it, until you make it

Wenn ich mich nicht gut fühle und ich in dieser Stimmung meinen Tag so angehe, kommen meist eine Menge Herausforderungen auf mich zu. Ich erhalte lauter negative Einflüsse von außen, die mich darin bestätigen, was ich von diesem Tag so halte. Wenn ich aber jetzt bewusst beginne, mir selbst ein Lächeln aufzudrücken, beginnt nach kurzer Zeit ein magischer Wandel. Meine ganze Ausstrahlung, Aura beginnt sich zu verändern. Dadurch ziehst du auch wieder mehr diesen positiven Flow an. Es ist wichtig zu erkennen, das wir in dieser Sekunde, der nächsten Minute, Stunde … einen Blickwechsel herbei führen können. Du kannst entscheiden, wer du heute sein möchtest. Für dich selbst und für dein Umfeld. Und wenn du gerade Zeit für dich hast, genieße einfach die Ruhe, lebe auch einfach mal dieses „Bad Day Feeling“ aus und lass es einfach sein. Es geht nicht darum, sich immer wieder zu optimieren. Aber es erleichtert ungemein, im Job usw. Entscheide für dich.

Erschaffe einen Raum für dich, wo deine eigenen Werte, deine Leichtigkeit und Freude Platz haben. Erkenne an, dass du nicht dieser extremen Selbstoptimierungsfalle ausgeliefert sein musst und der einzelne kleine Schritt dich weiter bringt. Alles Böse auf dieser Welt ist da, um uns aufzuwecken. Damit du das Licht wieder suchen kannst und deine wahre Stärke findest, um deine Veränderung zu erschaffen. Du und Ich sind Menschen. Darum geht es. Lebe alle Aspekte, welche wir mit uns tragen. Was ich daraus lernen durfte: Meine Schwächen, Ängste und Fehler von innen nach außen zu tragen. Ich bin begrenzt in meinem Körper und habe trotzdem mehr Freiheit erlangt, mich von Mustern und Oberflächlichkeiten lösen zu dürfen. Das wünsche ich Dir auch.

Dass du deinen Weg gehst, dich selbst lebst, glücklich bist und für andere ein Leuchtturm bist. Dein heutiger Blickwandel ist die Veränderung von morgen. Von Herzen, Chris

Ich danke Chris von Herzen für diesen Beitrag. Und vor allem, wie mutig er sich auf das Experiment eingelassen hat. Wenn du das ähnlich siehst, dann freue ich mich diesmal noch mehr als sonst über deinen Kommentar.