Ein Gastbeitrag von Afschin Kamrani

Meditierst du?

Ach ne, ich habe es schon mal ausprobiert, Meditation ist nichts für mich. Ich kann nicht ruhig sitzen, lieber gehe ich joggen.

Diese oder ähnliche Antworten höre ich oft, wenn es ums Meditieren geht.

Ich selbst habe zum ersten Mal von Meditation gehört, als ich in einem TV-Programm etwas über meditierende Mönche in Tibet gesehen habe. In dieser Sendung sagte ein Mönch über Meditation:

“Dabei bist du ganz still, so dass Gott zu dir sprechen kann.

Dieser Satz hat mich sehr berührt. Ich konnte in diesem Moment die Wahrheit und die Weisheit, die darin steckte, fühlen. Danach habe ich einige Bücher darüber gelesen und angefangen zu meditieren.

Nach rund einem Jahr lernte ich durch einen glücklichen Zufall meinen Meditationslehrer, einen buddhistischen Mönch, kennen. Erst durch ihn bin ich im Laufe der Jahre mit verschiedenen Formen der Meditation in Berührung gekommen und tief in das Thema eingestiegen.

Heute gehört Meditation zu einem festen Bestandteil meines Alltags. Nicht nur das, Meditation ist für mich ein Wert.

Ist Meditation reine Zeitverschwendung?

Wie sieht es bei dir aus?

Gehörst du auch zu denen, die Mediation als reine Zeitverschwendung betrachten?

Denkst du vielleicht, du bist zu beschäftigt oder überlastet und hast keine Zeit dafür?

Oder hältst du die Stille nicht aus, weil du ständig mit deinen Gedanken konfrontiert wirst?

Viele betrachten Meditation als einen weiteren Termin im ohne hin schon vollen Terminkalender.

Andere denken: Wie soll allein das Ein- und Ausatmen von Nutzen sein?

Du weißt, dass Meditation und Stille dir gut tun würden. Trotzdem vernachlässigt du sie, weil du angeblich keine Zeit dafür hast.

Weißt du, genau diese Fünf-Minuten-Inhalte befreien dich von deinem Gedanken-Labyrinth. Sie bringen dich wieder auf den richtigen Weg. Ich gebe zu, es braucht etwas Übung und Ausdauer, aber das ist auf jeden Fall zu schaffen.

Leider haben viele durch ihre Art zu leben auch die Fähigkeit zu ruhen verloren. Selbst wenn du zehn Tage Urlaub hast, weißt du vor lauter Aktivismus die Ruhe nicht zu nutzen – ja, manchmal bist du nach einem Urlaub erst recht urlaubsreif.

Deshalb sind Entspannen und Innehalten eine Kunst, die du wieder erlernen kannst. Und dieser Weg führt über Meditation und Achtsamkeit.

Dein natürlicher Zustand ist Klarheit

Eigentlich wohnen Glück, Mitgefühl, Weisheit und Klarheit uns allen inne. Die wahre Natur deines Geistes ist liebevoll, friedvoll und klar.

Ich weiß, das fällt dir schwer zu glauben, da dein Geist meist angespannt, ängstlich, wütend, traurig oder auf der Suche nach Leidenschaft, Befriedigung oder Sucht ist.

Negative Emotionen und Gedanken vernebeln deinen Geist und deine Seele.

Und doch bist du selbst derjenige, der diese Dunkelheit in deinem Geist zulässt. Und nur du kannst diese Vernebelung beseitigen

Es wäre schade, wenn du es nicht tust, denn deine angeborenen positiven Qualitäten werden darunter leiden. Du wirst zunehmend gereizt, ungeduldig und unachtsam.

Du bist überall, aber nicht hier

Du bist mit deinen Gedanken oft in der Vergangenheit oder Zukunft. Selten achtest du auf den gegenwärtigen Moment, den du gerade erlebst. Aber gerade dieser Moment ist so wichtig, hier findet dein Leben statt.

Das ist leider der Moment, den du am wenigsten wahrnimmst. Und so rauscht dein Leben unaufhaltsam an dir vorbei. Dabei ist es einfach, im „Hier und Jetzt“ zu sein.

Durch Meditation erfährst du, wie wunderbar es ist, sich von seinen Gedanken in der Zukunft oder Vergangenheit loszulösen und immer wieder in sich zurückzukehren.

Meditation als Weg zur Klarheit

Meditation ist ein sehr heilsamer Weg, durch den du deine Gedanken zur Ruhe bringen kannst. Du schaffst dir einen Raum der Ruhe und Stille, du kommst bei dir an und kannst wieder auftanken.

Wenn du anfängst zu meditieren, lernst du einfach, eine Weile nicht mehr über die zahlreichen Probleme nachzudenken, über die Lebenskrisen, Aufgaben und all das, was dich antreibt.

Die Stille nährt deine Seele und schafft mehr Raum zwischen deinen Gedanken. So wirst du im Alltag nicht ständig von deinen Gedanken überfahren.

Meditation ist ein sehr guter Weg, zur Ruhe zu kommen. Wenn du anfängst zu meditieren, dann spürst du eine unmittelbare positive Veränderung in deinem Alltag:

Deine Gespräche werden tiefer und bewusster. Ein Spaziergang in der Natur wird zu einem unvergesslichen Erlebnis, weil du durch deine achtsame Haltung viel mehr wahrnimmst.

Deine zwischenmenschlichen Beziehungen werden liebevoller und du wirst geduldiger.

Das sind nur einige der vielen positiven Auswirkungen.

Durch Meditation kehrt immer mehr Ruhe und Stille in dein Leben ein. In diesem Zustand kannst du den Alltag besser meistern.

Du kannst angemessen mit kreativen Lösungen auf deine Herausforderungen reagieren.

Vor allem, und das schätze ich persönlich am meisten, kannst du dich mit deiner inneren Stimme verbinden und dich von ihr leiten lassen. In diesem Zustand bist du eher in der Lage, ein Leben nach deinem Geschmack zu führen.

Übung macht den Meister

Ganz klar, es bedarf Ausdauer und Regelmäßigkeit. Wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, dann wachsen deine Gelassenheit und innere Ruhe.

Du siehst die Welt auf einmal aus einer anderen Sicht: Klar, deutlich und still!

Meditation bringt dich wieder nach Hause zurück.

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Eine kleine Übung

  • Setz dich bequem auf einen Stuhl oder auf dein Meditationskissen.
  • Achte darauf, dass du aufrecht sitzt.
  • Schließe deine Augen und halte deinen Kopf leicht nach vorne geneigt (als Zeichen einer demütigen Haltung).
  • Nun atme ganz normal ein und aus. Achte darauf, dass dein Atem tiefer wird.
  • Löse dich immer wieder mit einer liebevollen Haltung von deinen Gedanken und kehre zu deinem Atem zurück.
  • Beginne mit 3 Minuten pro Tag und steigere die Zeit täglich um 1 bis 2 Minuten.
  • Mit etwas Ausdauer und Regelmäßigkeit kannst du nach 21 Tagen täglich 20 Minuten meditieren.

Afschin Kamrani

Über den Autor:  Afschin Kamrani  ist selbstständiger Grafikdesigner und verdient sein Geld zudem noch als Autor und Seminarleiter. Auf seinem Blog afschin.com gibt er Tipps zu einem einfachen und glücklichen Leben, wie man seinen Perfektionismus ablegt und minimalistisch lebt.

 

Wie ist es bei dir? Meditierst du schon – und falls ja, was hat es dir gebracht? Oder liebäugelst du damit, aber hast bisher den Einstieg noch nicht geschafft? Oder sagst du: Alles Quatsch und Hokuspokus? Ich bin auf deinen Kommentar gespannt und werde in der Diskussion gerne von meinen positiven Erfahrungen auch in Hinblick auf meine Ängste berichten.