Düne von Pylat Freiheit Frankreich

Freiheit ist gefährlich. Deshalb achten Zeit unseres Lebens genug Menschen und Institutionen darüber, dass wir nur keine zu hohe Dosis davon abbekommen.

Als Schutz vor uns selbst haben wir aberwitzig viele Vorschriften, Regeln, Befehle, Ge- und Verbote und moralische Grundsätze einzuhalten. Tun wir das nicht, drohen schlechte Betragensnoten, schreiende Chefs, erzürnte Bürokraten, tratschende Nachbarn oder gar das Fegefeuer.

Bist du ein braver, fleißiger Soldat?

Deshalb passen wir uns an und opfern Stück für Stück unserer Freiheit auf dem Altar des Lebens. Das System will es nun einmal so. Durch alle Institutionen unserer Gesellschaft zieht sich ein roter Faden: Du sollst bitte, bitte ein fleißiger, braver, kleiner Soldat sein, der in Form seiner Arbeitskraft Dienst fürs Vaterland tut, nicht aufmuckt und schön brav konsumiert, damit die Maschine am Laufen gehalten wird.

Oder hattest du jemals ein Schul- oder Studienfach, das dich zu echtem freiheitlichen Denken jenseits der gängigen Schablonen oder zur Selbstständigkeit erzogen hat? Falls ja: Glückwunsch! Bitte schreib mir von deinen Erlebnissen.

Keine weiteren Nachfragen, bitte!

Ich persönlich habe das System auch lange nicht hinterfragt. So zu leben und zu arbeiten, wie es fast alle tun, war normal. Es gab wenige Beispiele in meinem Umfeld, die es anders gemacht haben.

Also stellte sich das Gefühl ein: Du hast deinen Job, deine Vorsehung, keine weiteren Nachfragen nötig. Aber doch, verdammt noch mal, die wären nötig gewesen!

Denn die klassische Büro-Arbeitswelt mit all ihren oft sinnlosen Hierarchien, autoritären Chefs, die aber keine natürliche Autorität ausstrahlen, Gängelungen und Herabsetzungen passt nicht zu mir, meinem Innersten, meinem möglicherweise revolutionär angehauchten Charakter. Ende.

Der Che Guevara in dir

Wie ist es bei dir? Spürst du auch manchmal einen kleinen Che Guevara in dir? Fragst dich, was aus deinen Freiheitsträumen geworden ist, seit du vor 10/15 Jahren mit ein paar Kumpels in einer alten Blechkiste mehrere Wochen durch die Welt getingelt bist und aus dem offenen Fenster „Don’t stop me now“ in den Fahrtwind gegrölt hast? „Atemlos durch die Nacht“ war damals ja zum Glück noch nicht im Handel.

Mir geht es hier nicht darum, meinen Weg als vorbildhaft zu verkaufen. Ganz im Gegenteil: Jeder soll auf seine Art zu leben glücklich werden. Wenn du gerade ein Haus gekauft hast und zwei kleine Kinder daheim sind, ist es vielleicht keine spitzen Idee, deinen Job zu kündigen und allein mit dem VW Bus durch Europa zu reisen. Falls du es doch tust: Die Geschichte interessiert mich!

Täte dir mehr Freiheit gut?

Aber egal, in welcher Lebenssituation du bist: Vielleicht hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass dir in dem ein oder anderen Bereich mehr Freiheit gut täte.

Aber dann den Gedanken schnell wieder verworfen, weil du damit gegen herrschende Konventionen verstoßen oder andere Menschen vor den Kopf stoßen könntest. Vielleicht denkst du darüber nach, mal wieder Dinge zu tun, die ein wenig aus dem Rahmen fallen und die du deshalb nicht tust, weil sie dir peinlich sind.

Falls du jetzt sagst: „Alles ein riesen Schmarrn! Ordnung und Sicherheit sind das Wichtigste im Leben. Mehr brauche ich nicht“, dann darfst du jetzt gerne aufhören zu lesen. Falls du aber sagst: „Freiheit ist das höchste Gut. Ich will mehr davon!“, muss ich jetzt eine offizielle Warnung aussprechen.

Denn diese 10 Dinge können dir in echter Freiheit passieren:

  • Du stellst fest, dass dir vollkommen egal ist, was andere Menschen über dich sagen.
  • Du lebst dein Leben nach eigenen Regeln und brauchst keine Experten mehr, die dir erzählen, was du zu tun und zu lassen hast.
  • Du tust manchmal verrückte Dinge, weil es sich gerade gut für dich anfühlt.
  • Du lernst dich und was du wirklich willst, besser kennen, und richtest dich viel mehr danach.
  • Du vertraust dir und deinen eigenen Fähigkeiten und merkst, dass du stark genug bist, dein Leben zu meistern.
  • Du hörst zu träumen auf und fängst an, Träume in die Tat umzusetzen.
  • Du wachst auf, schaust in den Spiegel und stellst fest, dass du dir selbst ins Gesicht siehst und nicht einem Schauspieler, der jeden Tag wieder dein Leben aufführt.
  • Du wirst von anderen Freiheitsliebenden magisch angezogen und lernst völlig neue Menschen kennen.
  • Du merkst, wie dir eine Last von den Schultern fällt, wie du Ketten sprengst, die sich um dich gelegt hatten. Und es fühlt sich verdammt gut an.
  • Du wirst süchtig nach Freiheit.

Also, jetzt kannst du dich entscheiden, ob du meine Warnung ernst nimmst oder nicht.

Ich persönlich kann und will mir kein anderes Leben mehr vorstellen. Und ich frage mich: Bin ich nach meiner Rückkehr resozialisierbar? Wie werde ich nach 6 Monaten wirklich grenzenloser Freiheit in den gewohnten Strukturen zurechtkommen?

Wie lange halte ich es künftig an einem Ort aus?

Oder gibt es eben die gewohnten Strukturen schon deshalb nicht mehr, weil ich ganz anders denke, auftrete, handle? Weil ich anders lebe als früher, neue Ziele habe, sich mein Horizont stetig erweitert? Wie lange halte ich es in Zukunft dauerhaft an einem Ort aus? Wie oft muss ich ausbrechen? Ich warte mit Spannung auf die Antworten.

Nur eins steht fest: Ja, ich bin süchtig nach Freiheit. Und ich habe vor, dieser Sucht in Zukunft gnadenlos zu frönen.

Und wie ist es bei dir: Freiheit oder lieber Ordnung und Sicherheit? Was ist dir lieber? Oder von beidem ein bisschen? Geht das?  Immer her mit deinem Kommentar!