Enjoyment - free happy woman enjoying sunset

DU BIST SCHÖN! Du glaubst mir nicht? Dann geht es heute gleich mal ans Eingemachte.

Denn du siehst zwar nicht aus wie ein Model (falls doch, darfst du trotzdem gerne weiterlesen), aber:

  • Hast dieses Strahlen in den Augen, an dem man dein Glück und deine Energie ablesen kann.
  • Hast diese entzückenden Sommersprossen, in die alle verliebt sind.
  • Hast dieses dreckige Lachen, das alle mitreißt.
  • Hast diese zarten Hände, die so wunderbar massieren können.
  • Hast dieses bezaubernde Lächeln, dem niemand widerstehen kann.
  • Hast diese Herzenswärme, die deutlich nach außen abstrahlt.
  • Hast diese sympathischen Grübchen, die jeden entzücken.
  • Hast diese kräftigen Arme, die zupacken, aber auch so gut trösten können.
  • Hast diese absolut hinreißende Stupsnase.

Diese Liste ist beliebig erweiterbar. Und soll letztlich nur eins zeigen: Schönheit drückt sich durch unheimlich viele Dinge aus. Eben nicht nur durch lange Beine, knackige Hintern und irgendwelche Körpermaße, die in Illustrierten als das Ideal vorgebetet werden.

Lob tut beiden Seiten gut

Jetzt kommt für mich das Wichtigste: Wir müssen nur hinsehen, um diese vielen Spielarten der Schönheit zu entdecken. Und es dem Gegenüber auch sagen.

Denn meine feste Überzeugung und Erfahrung ist: Lob, Bestätigung, Komplimente tun nicht nur dem Gelobten gut, sondern auch dem Lobenden. Das funktioniert beim Partner, bei Freunden, aber auch bei Wildfremden. Bei letzteren musst du natürlich in der Wortwahl etwas bedachter sein, damit es in gewissen Fällen nicht gleich als plumpe Anmache empfunden wird.

Das Loben bezieht sich selbstredend nicht nur auf die körperlichen Dinge.

Du kannst den ganzen Tag Komplimente verteilen:

  • An den Nachbarn, der aus einem anderen Land kommt und schon so klasse Deutsch spricht.
  • An den Straßenmusikanten, der dich gerade mit seiner Musik verzaubert hat.
  • An den Freund, der dir immer so gut zuhört.
  • An den Kollegen, der gerade einen super Vortrag gehalten hat.
  • An den Kumpel, der immer so Weltklasse-Steaks grillt.
  • An die Omi aus der Straße, die mit 80 immer noch jeden Tag zum Laufen geht.

Das machst du eh? Glückwunsch! Ich behaupte mal, du gehörst zu einer Minderheit.

Nach meinem Empfinden nehmen wir viel zu viele Dinge als selbstverständlich oder sind auf der täglichen Hast nach dem nächsten Coffee-to-go einfach nicht achtsam genug. Da haben wir das Problem Nummer eins: Wir verteilen zu wenig Komplimente.

Problem Nummer zwei: Zu wenige Menschen können diese auch ehrlich annehmen. Hast du das bei dir auch schon erlebt, dass du gelobt wirst und sofort versuchst abzuwiegeln: Nein, so gut sehe ich doch gar nicht aus. Nein, den Kuchen habe ich schon einmal viel besser hinbekommen. Nein, so richtige Fortschritte habe ich beim Gitarrenspielen noch nicht gemacht.

Aber für dein Selbstwertgefühl funktionieren solche Komplimente nur, wenn du auch in der Lage bist, sie anzunehmen. Wenn du dich selbst wirklich leiden kannst. Wenn du morgens in den Spiegel sehen kannst und dir denkst: Ich bin wunderbar, so wie ich bin.

Mit Selbstwertgefühl ist die Angst halb so schlimm

Für mich ist Selbstwertgefühl das A und O im Leben. In meiner schlimmen Phase war es so im Keller, dass ich mich täglich für mich selbst geschämt habe. Für meine Panikattacken, für das Zittern meiner Hände, für meine dauernde Unruhe, für meinen unsicheren Gang, einfach für alles.

Erst durch die Patientengemeinschaft in der Klinik habe ich das Selbstwertgefühl zurückbekommen. Da war es selbstverständlich, dass sich die Patienten auch für kleinste Fortschritte gelobt haben. Dass sie immer auch ein Auge auf die anderen hatten, dass es normal war, sich in den Arm zu nehmen, dass einfach ganz viel Respekt und Anerkennung den anderen gegenüber vermittelt wurde.

Durch ganz häufiges Lob und viele, viele Komplimente für verschiedenste Dinge – sogar für meinen „schönen Hüftschwung“ – bin ich täglich gewachsen und konnte mich so meiner Angst viel besser stellen. Ohne ein intaktes Selbstwertgefühl war das vorher nicht möglich.

Das Fazit:

Spare nicht mit ernst gemeinten Komplimenten. Nutze die großen und kleinen Möglichkeiten des Lebens dazu. Lobe, lobe, lobe – es tut dem anderen gut, es tut dir gut, und in der Zeit kannst du dich schon einmal nicht über irgendetwas aufregen (eine Tätigkeit, die bei uns wesentlich verbreiteter als das Loben ist).

Ich selbst habe nun schon Dutzende Artikel auf diesem Blog geschrieben und viel Zuspruch bekommen. Mir geht wirklich bei jedem neuen Kompliment wieder das Herz auf. Selbst verteile ich auch viele Komplimente. Dabei empfinde ich dasselbe.

Einen Satz hat mir kürzlich eine gute Freundin geschrieben, der es wert ist, viel öfter gesagt oder geschrieben zu werden: SCHÖN, DASS ES DICH GIBT!

Wie ist es bei dir? Verteilst du gerne Komplimente? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Ach, und wenn dir der Artikel gefällt, kannst du ihn gerne liken, teilen, oder was auch immer. Das Kompliment nehme ich gerne an.

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