Kann ein VW-Bus einen Therapeuten ersetzen? Meiner schon! Heißt ja nicht umsonst Dr. D.

Was uns dieser launige Einstieg sagen will? Nicht viel. Außer dass ich in den nächsten Tage meine Sachen in meinen wunderschönen, froschgrünen VW-Bus werfen und nach Spanien düsen werde.

Keine Sorge, ich habe keinen schlimmen Rückfall, bin in einer psychisch sehr guten Verfassung. Nichtsdestotrotz halte ich aktuell eine flankierende Maßnahme in Form einer Reise für äußerst sinnvoll, um wieder einen weiteren wichtigen Schritt zu machen.

Falls du meinen Artikel aus der Vorwoche gelesen hast, weißt du: Irgendetwas fühlte sich bei mir in letzter Zeit nicht mehr so ganz stimmig an. Den ganzen Sommer über breitete sich das Gefühl langsam, aber kontinuierlich aus. Mir kam es vor, als würde sich von den vielen Fesseln, von denen ich mich befreit hatte, manch eine wieder zuziehen.

Was mich zugegebenermaßen verwirrt hat, weshalb ich im August 5 Tage in den Ashram gegangen bin. Die Erkenntnis: Viel Yoga und Meditation tuen Seele und Rücken sehr gut. Offline sein ist wie eine Befreiung. Und die Frage: Wie kann ich das öfter haben?

Wieder zu Hause die Ernüchterung: “Shit, ich lebe ja von der Arbeit am Rechner.” Also die Unzufriedenheit mit voller Wucht zurück. Und ich irgendwie gelähmt, unproduktiv, mit viel zu vielen Fragezeichen. Auch der Rücken wieder mit klaren Signalen, dass etwas nicht stimmt.

Eine ungute Mischung. Und über allem diese EINE Frage:

Bin ich etwa undankbar?

Schließlich sollte es mir doch gut gehen, wenn ich daran denke, was ich in den vergangenen zweieinhalb Jahren alles erreicht habe.

  • Ein freudvolles Leben ohne Panikattacken und Depression.
  • Einen Job gekündigt, in dem ich mein Potenzial nicht ansatzweise ausschöpfen konnte.
  • Eine großartige Europatour unternommen.
  • Mich auf das Wagnis der Selbstständigkeit eingelassen.
  • Den Gründungszuschuss bekommen.
  • Recht bald meine ersten 1000 Euro im Monat verdient.
  • Ein Einkommen erreicht, von dem ich leben kann.
  • Großartige Kunden, mit denen die Zusammenarbeit richtig viel Freude macht.
  • Die Möglichkeit geschaffen, ortsunabhängig zu arbeiten.
  • Täglich die Freiheit, zu tun und lassen, was ich will.
  • Inspirierende neue Menschen kennengelernt und interessante Dinge erlebt.

Eigentlich das perfekte Leben! Oder?

Aber verdammt, warum bin ich dann unzufrieden? Reicht das alles nicht? Warum? Und muss ich ein schlechtes Gewissen deshalb haben?

Nein!

Als ich diese Antwort von einer Freundin bekommen habe, war erst einmal großes Aufatmen angesagt. Die erlösende Nachricht: Ich darf im Leben immer nach mehr fragen. Und das so einfach:

Wie kann es jetzt noch besser werden?

Ich finde diese Frage so genial, weil sie mir zeigt: Okay, ich bin ja gar nicht undankbar. Ich will nur meine Energie auf das Vorankommen lenken, auf das Leben, das am besten zu mir passt, und nicht auf die Bestätigung des Status Quo. Wann, wie und wo sich dann die Dinge ändern, wird sich alles fügen.

Was ist der himmlischste Job auf Erden?

Diese Frage treibt mich um, seit mir fast zeitgleich das Buch “Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will” von Barbara Sher in die Hände gefallen ist. Eine Übung darin lautet: sich zuerst den “Job aus dem Himmel” auszudenken, danach den “Job aus der Hölle”. Letzteren Alptraum gilt es dann umzudrehen und daraus ein Szenario zu entwickeln, wie der beste Job für einen aussehen könnte.

Eine spannende Reise zu meinen tiefsten Wünschen und dem “Warum”. In der Kurzversion: Mein ideales Leben hat deutlich mehr Offline-Elemente als bisher. Man nehme die bisherigen Bestandteile plus Bücher schreiben plus Menschen beherbergen und bekochen plus mehr Reisen, mehr Yoga, mehr Outdoor-Erlebnisse und was sonst noch alles auf der Bucketlist steht.

Das Wichtigste war für mich, alles einmal klar zu formulieren. Die Vorstellung einfach zuzulassen, ohne rationelle Einwände, ob das möglich ist oder nicht. Und ohne konkrete Entscheidungen treffen zu müssen, was denn jetzt dafür zu tun ist. So, wie es kommt, wird es richtig sein.

Dann habe ich mir noch einmal in Erinnerung gerufen, dass ich nur dieses eine Leben habe und JETZT in der Verfassung bin, um Bäume auszureißen. Es gibt nichts auf bessere Zeiten zu verschieben. Heute ist die beste Zeit.

Das Zauberwort “Produktivität”

Das “Warum” war damit endlich geklärt. Musste ich mich nur noch dem “Wie” widmen. Genauer gesagt der Frage: Wenn ich will, dass sich die Dinge positiv für mich entwickeln und das Universum meine Fragen hört, muss ich auch meinen Teil dazu beitragen.

Konkret (ja, es fällt mir schwer das zuzugeben): Es war endlich an der Zeit, produktiver zu arbeiten. Denn nur, wenn ich in kürzerer Zeit am Rechner mehr erledige, habe ich mehr Freiraum für meine anderen Wünsche.

Das ist selbstverständlich, sagst du? Na dann stopp mal eine Woche lang die Zeit mit, die du auf Facebook, Nachrichtenseiten, Twitter, Instagram, Shoppingseiten und wunderschönen Reiseblogs verbringst. Du wirst entweder erstaunt oder schockiert sein (falls du Angestellter bist, wird dir das wenigstens noch bezahlt, verlorene Lebenszeit ist es trotzdem).

Also habe ich mir auf dem Mac die App “Self-Control” installiert, mit der ich die vielen “bösen” Seiten für einen bestimmten Zeitraum sperren kann. Interessanter Nebeneffekt nach knapp 4 Wochen: Ich stelle die Zeiträume immer länger ein, weil ich merke, wie gut ablenkungsfreies Arbeit tut. Und wenn ich den ganzen Tag so gut wie keinen Facebook-Zugriff habe, ist auch abends kaum ein Bedürfnis da, noch stundenlang herumzustöbern. Sanfte Entwöhnung sozusagen.

Weitere hilfreiche Maßnahmen: jede Menge Apps (natürlich auch Facebook) von meinem Smartphone geworfen, in der Mastermind-Gruppe des Citizen Circle mich auf einen Erscheinungstermin meines ersten Buches festgelegt und endlich wieder im Yogastudio angemeldet.

Mit dem VW-Bus ab nach Spanien!

Ich bin inzwischen richtig froh, dass ich die Zeichen für weitere persönliche Transformation so stark gespürt habe, auch wenn es wieder mal ein durchaus schmerzhafter Prozess war.

Was ich glasklar erkannt habe: Ich will noch mehr vom Leben! Und ich kann das auch haben. Letztlich liegt es an mir, die Weichen dafür zu stellen und zu schauen, was dann passiert.

Damit stand auch der nächste Umsetzungsentschluss fest: Dr. D will mal wieder bewegt werden. Mein geliebter VW-Bus und ich fahren in den nächsten Tagen nach Spanien.

Wie gewohnt ohne konkretes örtliches Ziel. Ich will das Leben als digitaler VW-Bus-Nomade ausprobieren und von unterwegs ganz normal arbeiten. Ich will noch einmal Sonne tanken, neue Menschen und Landschaften kennenlernen, mich treiben lassen und überraschende Begegnungen haben.

Eine klassische VW-Bus-Therapie eben. Das Leben im Bus fühlt sich für mich unheimlich stimmig an. Dr. D ist und bleibt mein Schlüssel zu neuen Abenteuern.

Los geht’s! Es wurde ja auch langsam mal wieder Zeit …

Kennst du auch solche Phasen im Leben, in denen du noch ein bisschen mehr willst, aber es dir nicht eingestehen willst? Wie gehts du damit um, wenn etwas in dir nach Veränderung oder Weiterentwicklung schreit? Ich freue mich auf deinen Kommentar!