Na, was hast du heute schon Schreckliches in den Nachrichten gehört oder gesehen? Terroranschlag? Hinterhältiger Mord? Schrecklicher Verkehrsunfall? Fürchterliches Unwetter? Drei Fahrräder in China umgefallen?

Wie oft hast du darüber nachgedacht oder das jemandem erzählt?

Um wie viel schöner wäre dein Tag gewesen, wenn du all die Horrormeldungen nicht mitbekommen hättest? Wie viele ängstliche Gedanken hättest du weniger gedacht, wenn du stattdessen in derselben Zeit ein heiteres Buch gelesen oder dich mit anregenden Menschen unterhalten hättest?

Und für mich die entscheidende Frage: Hat das alles, was du gehört oder gelesen hast, irgend etwas mit deinem Leben zu tun? Also betrifft es direkt dich oder deine Lieben?

Falls die Antwort “Nein” lautet, frage ich dich: Warum tust du dir diesen Käse dann Tag für Tag an?

Das beste Mittel für Angsthasen und Hypochonder

Ich gehe sogar so weit zu behaupten: Wenn du nicht gerade Politiker oder Journalist bist, solltest du dich auf konsequente Nachrichtendiät setzen. Es gibt kaum eine Maßnahme, die sich so schnell und so konsequent positiv für dein Seelenheil auswirkt.

Gerade für notorische Angsthasen und Hypochonder gibt es kein besseres Mittel, das sich so leicht und günstig umsetzen lässt.

Ich kann dir ein Lied davon singen, welche Ängste ich früher alle aus den Medien aufgesogen habe (und in 10 Jahren als Redakteur bei einer Tageszeitung konnte ich ganz schön viel aufsaugen):

  • Angst vor schweren Krankheiten
  • Angst vor Unglücken mit jeder Art von Fortbewegungsmitteln
  • Angst vor Kriegen
  • Angst vor bösen Menschen
  • Angst vor dem Wetter
  • Angst vor all dem, vor was man irgendwie Angst haben kann

Radio auf der Fahrt zur Arbeit, dort die Nachrichtenschwemme, daheim dann noch Heute-Journal und jede Menge Polit-Talkshows: Im Nachhinein war ich über den Grad meiner masochistischen Veranlagung ziemlich erstaunt.

Es hat wirklich verdammt lange gebraucht, bis ich kapiert habe, wie viel Einfluss diese Dauerberieselung mit Schreckensnachrichten auf mein Leben hatte.

Über was musst du dich wirklich informieren?

Ich war der professionelle Hasenfuß, der sich durch die Nachrichten darin bestätigt gesehen hat, wie vorsichtig ich sein sollte. Ganz schön sinnlos, oder?

Ah, habe ich da gerade Widerspruch bei dir gehört? Hast du gerade vor dich hingemurmelt: “Aber ich MUSS mich doch informieren!”

Ja, informier dich. Aber eben nur über Dinge, die wirklich relevant für dich und dein unmittelbares Leben sind. Und da gehören meiner Meinung nach weder ein Vogelgrippe-Ausbruch in Südostasien noch Ebola-Fälle in Afrika, der Kaschmir-Konflikt, ein Grubenunglück in China, eine Überschwemmung in Aserbaidschan oder ein Überfall auf der Taka-Tuka-Insel dazu.

Schön, dass du über all diese Themen mitreden kannst, wenn an der Kaffeemaschine in der Arbeit wieder die neuesten Katastrophenmeldungen durchgekaut werden. Doch was ist wichtiger: Mitreden zu können oder ein Leben mit weniger Angst zu führen?

Du glaubst nicht, dass deine Angst etwas mit deinem Nachrichtenkonsum zu tun hat? Dann mach doch einfach mal den Test. Zum Beispiel einen Monat auf null herunterfahren.

Du wirst zwei erstaunliche Dinge bei der Nachrichtendiät erleben:

1.) Du bekommst trotzdem alle mehr oder weniger wichtigen Dinge mit, weil du mit anderen Menschen kommunizierst. Du kannst dir deine Nachrichten quasi nebenbei abholen.

2.) Du wirst immer weniger Lust auf Gespräche mit Menschen verspüren, die dauernd nur die Horrormeldungen nachplappern und dich den ganzen Tag mit ihren Angstphantasien belästigen.

Wie das gehen soll? Erinnere dich einfach mal an einen wunderschönen Urlaub. Zwei Wochen im Süden. Ohne Fernseher, ohne Zeitung, ohne Nachrichten. Nur du mit deinem Partner, deiner Familie, der Sonne und dem Meer.

Hast du irgendwas vermisst? Wie ging es dir in der Zeit?

Falls deine Antworten “nein” und “sehr gut” lauten, dann mach doch daheim so weiter. Niemand zwingt dich zum Nachrichtenkonsum. Außer vielleicht dein innerer Kritiker, der sagt: “Also so geht’s ja nicht! Ein mündiger Bürger muss jeden Tag gut informiert sein.”

Mischas kleine Welt – ein Paradies ohne Nachrichten

So habe ich auch über Jahrzehnte gedacht. Du darfst mir glauben: Das war eine verdammt schlechte Entscheidung, so zu denken.

So richtig bewusst wurde mir das auf meiner Europatour. 6 Monate keine Nachrichten, keine Zeitungsschlagzeilen, kein Radio (zumindest keins, dessen Sprache ich verstanden hätte).

Nichts, vor was ich von außen kommend hätte Angst haben müssen. Es gab nur mich, meinen VW Bus und die große Freiheit.

Irgendwann habe ich es kapiert: Mir ging es auch deshalb so blendend, weil ich quasi im Paralleluniversum unterwegs war. In Mischas kleiner Welt.

Und wenn das unterwegs funktioniert, wieso sollte das zuhause nicht klappen?

Seit zwei Jahren nachrichtenfrei und Spaß dabei

Gesagt, getan. Seit zwei Jahren lebe ich fast komplett nachrichtenfrei. Manchmal lässt es sich unterwegs gar nicht verhindern, dass irgendwo ein Radio plärrt oder ich schalte in der Halbzeit des Fußball-Länderspiels nicht schnell genug weg.

Ansonsten hole ich mir nur noch die Infos ganz gezielt, die ich für mich, mein Leben, meine beruflichen und privaten Bedürfnisse benötige. Dazu brauche ich nur das Internet und mein Netzwerk an großartigen Menschen, die ich einfach frage, wenn ich etwas wissen will – ganz egal, ob es sich um abgefahrene Eso-Bücher oder einen guten Konzert-Tipp handelt.

Bei meinem Weg aus der Angst habe ich ganz stark davon profitiert, mich nicht mehr mit Schreckensszenarien zu befassen, die keinerlei Relevanz für mich haben.

Neben den Bestandteilen Ernährung, Entspannung, Bewegung und innerer Einstellung war das ein zentraler Punkt beim Thema “Ich übernehme Verantwortung für mein Leben.”

Übernimm Verantwortung für dein Leben

Ich kann dir nur raten: Überleg dir selbst, was wichtig für dein Leben ist.

Und lass das nicht einen Nachrichtenchef entscheiden, der sich eh nur die Meldungen aussucht, die sich am besten verkaufen lassen. Das sind leider meistens die, die uns Angst machen.

Bau dir ein eigenes Modell von der Welt mit den Menschen und den Meldungen, die dazu passen. Weder für dich noch für die Welt ändert sich etwas, wenn du die Nachricht von den umgefallenen drei Fahrrädern verpasst. Wetten?

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Nachrichtenkonsum? Achtest du bewusst darauf oder bist du ein News-Junkie, der nichts verpassen will? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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