Mal wieder Nachtschicht. Seit 1.30 Uhr liege ich wach und versuche, via Gedankenübertragung einen Artikel zu verfassen. Hat noch nicht ganz geklappt. Also sitze ich jetzt um 3.29 Uhr an meinem Rechner, um das Unausweichliche zu schreiben: Adios Angst ist in Kürze Geschichte.

Was das genau heißt? Keine Ahnung. Zumindest eine Sache ist sicher: Diese Seite wird demnächst in mischa-miltenberger.de umbenannt. Auch die Facebook-Seite bekommt einen neuen Namen oder wird gelöscht.

Denn das Label “Adios Angst” fühlt sich nullkommanull mehr stimmig an. Ich habe keine Lust mehr auf ein “von weg”-Etikett. Ich will nicht mehr, dass das erste Wort, was die Menschen auf der Seite sehen, “Angst” ist. Das ist energetisch ein völlig falsches Signal, weil ich für etwas völlig anderes stehe: für Mut, für Lebensfreude, für Risiko, für Entdeckergeist, für Vertrauen, für Liebe, für Aufbruch, für Humor, für Kraft, für Radikalität, für Klarheit, für ungewöhnliche Lebenskonzepte, für Spiritualität. Und für noch viel mehr, dass für mich nicht mehr unter diesen engen Deckel passt.

Vor 5 Jahren ist hier mein erster Artikel erschienen. Seitdem habe ich – in aller Bescheidenheit – Quantensprünge in meiner Entwicklung gemacht. Ich bin ab jetzt nicht mehr der Vorzeige-Experte in Sachen Angst, Panikattacken und Depressionen. Ja, ich bin weit mehr als der “Panikfuzzi”. Ich bin Mischa Miltenberger, der mit diesem Artikel ein bedeutendes Kapitel seines Lebens (und mit Sicherheit das wichtigste bisher) beendet.

Ich bin natürlich unfassbar stolz darauf, dass ich hunderttausende Menschen mit meinen Artikeln erreichen durfte. Dass ich tausende von Mails bekommen habe, in denen sich Menschen für meine Arbeit bedanken und schreiben, wie sehr ich ihnen allein kraft meiner Worte in schwierigen Zeiten helfen könnte.

Ich stehe für Bedürftigkeit nicht mehr zur Verfügung

Ich habe früher teilweise halbe Tage damit verbracht, Menschen Antworten auf ihre Fragen zu geben und sie kostenfrei zu unterstützen. Dabei durfte ich am eigenen Leib den Satz “Was nichts kostet, ist nichts wert” erfahren. Denn nicht einmal ein Prozent aller Fragesuchenden haben sich hinterher bedankt. Ich habe das nicht erwartet, sondern einfach nur erstaunt zur Kenntnis genommen (während ich von vielen meiner zahlenden Kunden sogar noch Geschenke bekomme).

Dabei wurde mir immer klarer: Die meisten Menschen, die unter ihrer Angst leiden, verarschen sich selbst – so wie ich früher auch. Sie hopsen von kostenlosen Tipp zu kostenlosen Tipp, liken brav die Facebook-Zitate und reden sich dabei ein, sie hätten etwas Gutes für sich getan. Dabei sind sie nur auf der Suche nach jemandem, der ihnen ihren Heilungsweg abnimmt, damit sie nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen müssen. Oder sie fragen nach einem Coaching, um sich dann einzureden, dass das ja “viel zu teuer” sei und melden sich oft nicht einmal mehr für eine Absage.

Für diese Menschen, die nicht bereit sind, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, stehe ich nicht mehr zur Verfügung!  Ich bin da im ersten Jahr meiner 100%-Selbstständigkeit als Coach/Seminarleiter ein paar Kompromisse eingegangen, die für mich heute nicht mehr tragbar sind.

Meine Lebenszeit und Energie sind viel zu kostbar, um sie für Bedürftigkeit zu verschleudern. Stattdessen wird meine Arbeit künftig nur noch die Menschen erreichen, die wirklich einen Aufbruch wollen. Die nicht nur davon reden, sondern endlich bereit dazu sind, sich ihr Leben ehrlich anzuschauen und bereit sind, den Preis für ihre Entscheidungen zu zahlen. Alle anderen schrecke ich mit meiner derzeitigen Energie sowieso ab, was sich ziemlich gut an der momentanen Zahl meiner Coaching-Kunden ablesen lässt 😉

Verbittert zur Erleuchtung? Nein danke!

Der Einbruch bei den Coaching-Buchungen war für mich Anfang des Jahres der Grund, mal genauer hinzuschauen und hinzufühlen, was das gerade mit mir und meinem Business passiert. Weil ich das mit dem “nach innen horchen” inzwischen ziemlich gut drauf habe und liebe Menschen kenne, die mir die richtigen Fragen stellen, war ziemlich schnell klar: 2019 steht unter dem Zeichen “Loslassen”.

Das siebte Jahr nach meinem Zusammenbruch 2013 beendet einen Zyklus. So richtig kapiert habe ich das exakt heute vor vier Wochen. Da hat es mich körperlich so durchgeschüttelt, dass ich nach dem Einkaufen heimgekommen bin, mich aufs Sofa gelegt habe, “Om nama shivaya” von Krishna Das gehört habe (ich wusste die ganze Zeit, dass ich genau dieses Lied jetzt brauche) und 15 Minuten Rotz und Wasser geheult habe. Ich habe immer wieder gefragt “Was ist denn los?” und meine Seele hat mir gesagt “Es ist vorbei. Du darfst jetzt endgültig loslassen.”

Dann setzten sich die Bausteine zusammen. Selbst wenn ich als cooler Mutmacher durch die Gegend gefahren bin, hat sich doch ein Teil von mir noch an die alte Leidensgeschichte geklammert. Panik und Depression als USP. Ein Business, das darauf aufbaut, dass es mir mal richtig mies ging. Eine Story, die ich immer und immer wieder erzähle. Das gibt so alles keinen Sinn mehr, wenn ich mich weiterentwickeln will (und zum Glück steht meine ganze Geschichte in dem Buch, das im August erscheint und im aktuellen Hörbuch, weshalb ich sie dann auch nicht mehr erzählen muss).

Was folgte, war ein einwöchiger Rückzug in den Ashram mit ganz viel meditieren und Mantra singen (was, by the way, die genialste, freudvollste und unkomplizierteste Form der Meditation ist). Plus die Feststellung: Der leidvolle Weg zur spirituellen Erleuchtung mit Leichenbittermiene, für den sich dort viele entschieden hatten, kann auch nicht die Lösung sein.

Der abgefahrenste Workshop aller Zeiten

Das Lebensmotto “Folge den Zeichen!” (und misstraue deinem Verstand so oft es geht) führte meine Frau und mich am vergangenen Wochenende in den Westerwald. Zum wahrscheinlich abgefahrensten Workshop aller Zeiten. Was Karin Reischl dort anstellt, ist mit Worten nicht zu fassen – es sei denn, man heißt Anja Reiche, die das auf ihrer Facebookseite ganz gut hinbekommen hat.

Als ich mir am Samstagmorgen in die Augen gesehen habe, bin ich fast erschrocken: Da war absolute Klarheit (und ich fand mich vorher schon ziemlich klar). Ein Blick, der mir verraten hat, dass das Spiel erst jetzt so richtig losgeht. Absolut keine Zeit für Kompromisse mehr. Abstreifen des ganzen alten Schmodders. Ab jetzt nichts mehr, was nicht meiner 100-prozentigen Wahrheit entspricht.

Mein Weg wird noch radikaler, weil ich keine andere Wahl habe. Radikal ist nichts Schlimmes. Radikal ist das Beste, was uns passieren kann. Radix ist lateinisch und heißt “Wurzel”. Durch das Wochenende bin ich meiner Essenz und meiner Aufgabe nochmal um Lichtjahre näher gekommen.

Was da alles in mir schlummert, hatte ich lange Jahre nur geahnt. Meine Arbeit war schon sehr kraftvoll – und trotzdem habe ich unbewusst etwas zurückgehalten. Als meine hellsichtige Mentorin mich vergangenes Jahr einen “spirituellen Leader” nannte, konnte ich erstmal nächtelang nicht mehr schlafen und war wochenlang völlig durch den Wind.

Zwischen Mokkatassen und Eso-Tanten

Doch das, was am Wochenende passiert ist, zwingt mich geradezu, diese Wahrheit anzuerkennen. Ich schreibe das ganz bewusst so offen, auch auf die Gefahr hin, dass du jetzt schreiend den Rechner zuklappst und dir denkst “Der Typ hat sie doch nicht mehr alle”. Doch, habe ich. Ich bin so klar wie nie zuvor in meinem Leben.

Und alle, mit denen ich von Freitag bis Sonntag zu tun hatte, können das bestätigen. Am Ende tat das sogar der Satz in der Mokkatasse. Ja, ich alte Eso-Tante habe mir von der wundervollen Künstlerin Christiane Zimmermann eine Lesung geben lassen. Sie kannte mich vorher nicht und hat mir mal kurz in 16 Minuten mein Leben erzählt. Das war so pur, so tiefgehend, so unfassbar wahr, dass mehrere Menschen am Tisch in Tränen ausgebrochen sind, weil alle gemerkt haben: DAS ist die pure Essenz. Das ist der wahre Mischa. Und die Zeiten der Dunkelheit sind ein für alle Mal vorbei. Ich brauche diesem Teil meines Lebens keine Energie mehr zu widmen. Gratulation, du hast das nächste Level erreicht!

Adios “Adios Angst” – und nun?

Jetzt willst du natürlich sofort wissen, wie es weitergeht. Ich nicht. Mein Verstand hat erstmal Sendepause. Nach dem Wochenende hat sich über alles so eine herrliche Ruhe von “Das fällt schon alles an die richtige Stelle” gelegt.

Mein Kontostand sagt gerade etwas anderes. Mein Verstand hätte früher noch geschrien, dass ich jetzt dringend ein paar Coaching-Kunden finden oder sonst irgendwie Wind machen und was verkaufen müsse. Doch auch für dieses Spiel stehe ich nicht mehr zur Verfügung. In meiner Welt funktioniert Business durch Authentizität (die auch mal weh tun kann, weshalb sich die meisten dagegen entscheiden), absolute Klarheit und die Liebe zu dem, was ich tue. Damit ziehe ich automatisch die richtigen Menschen an – und spätestens mit diesem Artikel noch viel mehr als früher.

Ich gehe all in. Mal wieder. Ich bin bereit, zum Wohl meiner Seele, meiner Gesundheit, meiner Entwicklung, wirklich alles auf den Tisch zu legen, ohne zu wissen, ob und wie viel ich in dem Spiel gewinnen kann.

Ich darf so groß sein, wie ich bin

Viel wichtiger ist, dass ich jetzt schon extreme Hochachtung vor mir selbst gewonnen habe. Vielleicht ist es sogar das erste Mal in meinem Leben, an dem ich mich komplett so nehmen kann, wie ich bin. Ich darf so groß sein, wie ich bin. Ich darf mich selbst in aller Öffentlichkeit für meine geile Arbeit feiern.

Ich habe in den vergangenen Jahren kleine und große Wunder vollbracht. Ich weiß, wie es sich anfühlt, auf allen Ebenen zu gesunden. Und genau diese Liebe für das Leben und all seine Wunder werde ich künftig noch viel kräftiger mit all meiner Energie und Lebensfreude weitergeben.

Ich will dich nicht mehr von deiner Angst und Depression erlösen. Ich sprenge mit dir zusammen die Mauern deines Selbstschutzes weg, die du im Lauf der Zeit errichtet hast, nur um in dieser verrückten Welt nicht ständig verletzt zu werden. Ich bin deine stete und unnachgiebige Erinnerung, dich von allen langweiligen alten Geschichten und Ansichten zu befreien. Damit deine Seele mit all ihren unerfüllten Wünschen endlich eine Chance hat, von dir gehört zu werden. Denn nur so kommst du an das Gefühl von innerer Freiheit, Leichtigkeit und Selbstliebe, nach dem du dich dein Leben lang gesehnt hast.

Für weniger stehe ich nicht mehr zur Verfügung.

Adios “Adios Angst” – es war wunderschön! Die Reise geht nun weiter

Foto: Dominik Berchtold